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SAR und Hörigkeit

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Zusammenfassung

Es genügt, das Wort „Hörigkeit“ anklingen zu lassen, um sogleich eine jener Situationen vor Augen zu haben, in denen die SAR in pathologischer Gestaltung sich offenbaren kann. Sicherhch ist Hörigkeit in bestimmten Grenzen, praktisch wenigstens, noch nicht naturnotwendig als ein pathologischer Zustand zu qualifizieren; es gibt auch Andeutungen von Hörigkeit, die noch physiologisch genannt werden können, so jene vom Kind zu den Eltern, von der Ehegattin zum Ehegatten; solche Hörigkeit kann wohl eine logische Folgeerscheinung der SAR sein; nur daß in dem Begriffe der Hörigkeit doch noch ein anderes Element darinnensteckt, etwas, was über die SAR-Linie hinausreicht, ein Element der völligen und doch im tiefsten Grunde sinnwidrigen, weil nicht in lebenerhaltenden, physiologischen Triebhaltungen wurzelnden, daher letzten Endes vor allem irgendwie eine pathologische Persönlichkeit voraussetzenden Hingabe der ganzen Person an eine andere, dank dem suggestiven Einflüsse dieser letzteren, der von jenen Faktoren, auf denen sich die SAR aufbaut (mag auch diese äußerHch sich des suggestiven Weges bedienen müssen), doch einigermaßen verschieden ist; in dem Begriffe der Hörigkeit steckt nicht einfach jene durchaus physiologische subordinatorische Unterordnung unter eine Autorität, es steckt darin der Unterton des Begriffes persönlicher Bindung, nicht über Zeit und nicht in umgrenzten Belangen, wie so oft bei der SAR, sondern die Gesamtheit der Persönlichkeit versklavend, versklavend nicht notwendig nur auf dem Wege der SAR — der dabei mitbeteiligt sein kann —, sondern auch auf anderem Wege, etwa kraft rein gewohnheitsmäßiger oder rein sexualbiologischer oder andersartiger (z. B. zwangsneurotischer) Bindung; der Hörige kann, muß aber nicht die A seines „Despoten“ innerUch anerkennen, er kann sie unter Umständen innerhch anerkennen, er kann sie unter Umständen innerhch entschieden ablehnen, es selbst äußerhch energisch zum Ausdrucke bringen und gleichwohl mehr minder sklavisch an den „despotischen“ Teil gekettet sein. Umgekehrt strebt der „Despot“ im HörigkeitsVerhältnis oft weder aus Selbstgefühl noch aus Minderwertigkeitsgefühl noch an und für sich nach innerlicher A bzw. nach S seines Sklaven: ihm genügt es vollauf, durch welche suggestiv wirkenden Mittel immer seinen Sklaven an seine Despotie zu ketten. Die beiden Kreise der SAR und der Hörigkeit, so sehr sie sich unzweifelhaft in vielem überschneiden, sind also nicht identisch, es kann SAR ohne Hörigkeit, es kann — noch häufiger — Hörigkeit mindestens ohne innerüche, also wirkliche SAR sein.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1928 Verlag Von Julius Springer

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Stransky, E. (1928). SAR und Hörigkeit. In: Subordination Autorität Psychotherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5304-8_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5304-8_9

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