Zusammenfassung
Hegel hat bekanntlich gegen die Erkenntnistheorie eingewendet: „Die Untersuchung des Erkennens kann nicht anders als erkennend geschehen und das ist so absurd als schwimmen lernen, bevor man ins Wasser geht2.“ Er wollte damit die Erkenntnistheorie überhaupt ad absurdum führen. Nelson ist ihm darin gefolgt3. Ist darnach Erkenntnistheorie überhaupt noch möglich? Man sollte erwarten, daß daraufhin dies die erste Frage der Erkenntnislehre bilden müßte. Aber man hat sich nicht weiter mit ihr beschäftigt. Weil die Argumentation katastrophal erscheint und weil man sie doch nicht widerlegen kann, sich aber in seiner erkenntnistheoretischen Arbeit auch nicht stören lassen möchte, hat man darüber hinweggesehen und sich nicht weiter darum gekümmert. Solange jedoch nicht geklärt ist, wie es mit diesem schlagenden Einwand steht, weiß man nicht, ob das, was in der Erkenntnistheorie getrieben wird, überhaupt einen Sinn hat, oder was in ihr sinnvoll unternommen werden kann.
V. Kraft: Der Wissenschaftscharakter der Erkenntnislehre, 1955 (Actes du 2. Congrès Internat. de l’Union Intern. de Philosophie des Sciences, Bd. I., S. 85 f.).
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Kraft, V. (1960). Der Wissenschaftscharakter der Erkenntnislehre. In: Erkenntnislehre. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5084-9_1
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