Histologische Untersuchungen bei experimenteller Entmarkungsencephalitis

Zusammenfassung

Im Rahmen einer therapeutischen Tierversuchsreihe erzeugten wir bei Meerschweinchen eine demyelmisierende Encephalomyelitis ∗. Wir verwendeten eine Methode, die von Freund und von Alvord und ihren Mitarbeitern und von Lumsden ebenfalls bei Meerschweinchen versucht wurde und welche auf den Erkenntnissen von Wolf, Kabat und Bezer fußt, die durch eine Injektion von Kaninchenhirnbrei unter Zugabe der sogenannten Adjuvantia eine multiple Sklerose-artige Erkrankung beim Affen hervorrufen konnten. Der Wirkungsmechanismus dieser Adjuvantia, die aus lanolinartigen Substanzen und abgetöteten Tuberkelbazillen bestehen, ist dabei nicht restlos geklärt. Lumsden glaubt, daß der encephalitogene Faktor des Gehirns, der mit Cerebrosiden und Sphingomyelin extrahiert werden kann und gegen Hitze, Formol, Alkohol, Aether und Chloroform resistent ist, mit den Adjuvantien vereinigt, eine Antigen-wirkung entfaltet. Substanzen mit Adjuvanswirkung aus dem Körper selbst, gebunden an γ-Globuline, konnten aus Leber, Lympho- und Monozyten durch die Ultrazentrifuge extrahiert werden (Hoff). Es steht fest, daß durch ein-oder zweimalige Applikation von Gehirnbrei allein - Rivers und Mitarbeiter verabreichten bis 100 Injektionen einem Versuchstier, um einen Erfolg zu zeitigen - ein derartiges Krankheitsbild nicht hervorgebracht werden kann.