Zusammenfassung
Ein Patient, der sich mit der Absicht trägt, seine Struma operieren zu lassen, stellt an den Arzt fast stets unter anderem die Frage: „Wird der Kropf wieder nachwachsen?“ Wir können ihm darauf mit gutem Gewissen nur antworten: „Hoffentlich nicht!“ oder bestenfalls sogar: „Wahrscheinlich nicht.“ Ist der Patient besonders mißtrauisch oder hat er Verständnis für statistische Daten, dann fragt er vielleicht weiter: „Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, daß ich ein Rezidiv bekomme?“ Mit dieser Frage bringt er uns noch mehr in Verlegenheit, denn wohl kaum ein Chirurg hat darüber exaktes Zahlenmaterial griffbereit zur Verfügung. Auch durch ein eingehendes Literaturstudium wird man nicht viel klüger; denn die Angaben über die Rezidivhäufigkeit schwanken im Schrifttum zwischen 1% und 30 bis 40%. Daß exakte Zahlen schwer zu erzielen sind, ist leicht verständlich: Da das neuerliche Wachstum zwar manchmal schon bald nach der Operation, viel häufiger aber erst nach Jahren oder Jahrzehnten einsetzt, könnte man verwertbare Zahlen nur gewinnen, wenn man die Patienten — überwiegend sind es ja Patientinnen — zu einer Zeit nachuntersucht, wo die operierten juvenilen Strumen bereits zumindest das Klimakterium überschritten haben.
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Breitner ist zweifellos beizustimmen, wenn er sich gegen diese Bezeichnung wendet, weil vom funktioneilen Standpunkt aus jedes neuerliche Wachstum des zurückgelassenen Drüsenrestes ein echtes Rezidiv darstellt, gleichgültig, ob es auf der operierten oder auf der nichtoperierten Seite erfolgt. Vom operationstechnischen Standpunkt aus ist aber das „falsche Rezidiv“, das den Chirurgen erleichtert aufatmen läßt, weil bei seiner Mobilisierung keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten sind, ein klarer Begriff, für den es bis jetzt keinen gleich prägnanten Ausdruck gibt
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Huber, P. (1950). Der Rezidivkropf und seine Verhütung. In: Arzt, L. (eds) Dritte Österreichische Ärztetagung Salzburg 5. bis 7. September 1949. Dritte Österreichische Ärztetagung Salzburg, vol 3. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5058-0_5
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