Die Bodenemanation

Zusammenfassung

Die Gesteinsspalten münden meist nicht frei an der Erdoberfläche, sondern sind von verwitterten Gesteinstrümmern und Erdreich bedeckt. Vor allem aus steil verlaufenden Spalten entweicht Radon in die Deckschicht unmittelbar über dem Spaltenausgang. Mißt man nun an verschiedenen Stellen den Radongehalt der Bodenluft, verraten diese Radonsammlungen die Nähe der Spalte. Aus der Lage der Punkte mit hohen Meßwerten läßt sich auf den Verlauf der Spalten schließen. Das Auffinden von radonerfüllten Spalten und Klüften bedeutet jedoch nicht gleichzeitiges Vorhandensein von radonhaltigen Wasseradern; denn viele Spalten sind trocken. Ihr Luftradongehalt rührt nach Aeckerlein (2) von oft unsichtbar dünnen Überzügen fein verteilter Radiumverbindungen her, die zufolge der großen Oberfläche reichlich Radon abgeben. Um von einer solchen trockenen Spalte den Weg zu einer radioaktiven Quellader zu finden, sind Bohrungen notwendig. Dabei hat es sich nach Aeckerlein(3) bewährt, fortlaufend am Grunde des Bohrloches einerseits den Radongehalt der Bodenluft, andererseits die Radioaktivität des Gesteins zu messen. Aus deren Verhältnis zueinander lassen sich Stellen mit höherer Radioaktivität, zumeist also Spalten, erkennen. Es ist so gewissermaßen ein unterirdisches Sehen möglich, weshalb Aeckerlein (3) vom „radiologischen Auge“ spricht. Mit dieser, Einblick ins Erdinnere gewährenden Methode wird das Auffinden radioaktiver Quelladern wesentlich erleichtert.