Elektrostatische Wirkungen und Energieprinzip

Zusammenfassung

Bei der Darstellung der Grundlagen der Elektrostatik fängt man gewöhnlich mit der Betrachtung von elektrisierten Körpern an, denen die gewöhnlichen neutralen Körper als vollkommen „elektrizitätslos“ gegenübergestellt werden. Diese Gegenüberstellung ist bekanntlich unberechtigt, da tatsächlich jeder neutrale Körper verborgene elektrische Ladungen von zwei entgegengesetzten Sorten in äquivalenten, d. h. sich gegenseitig neutralisierenden Mengen enthält. Unter gewöhnlichen Umständen sind diese Ladungen gleichmäßig über das Körpervolumen verteilt, so daß nicht nur der Körper als Ganzes, sondern jedes nicht zu kleine Volumelement desselben als „neutral“ erscheint. Diese gleichförmige Verteilung kann aber bei gewissen Einwirkungen gestört werden, und zwar in der Weise, daß in einem Teil des Körpers ein Überschuß von elektrischen Ladungen der einen Sorte, und im anderen Teil ein äquivalenter Überschuß von Ladungen der entgegengesetzten Sorte auftritt. Eine solche räumliche Trennung entgegengesetzter elektrischer Ladungen in einem neutralen Körper äußert sich in dem Auftreten von Anziehungskräften zwischen diesem Körper und anderen ihn umgebenden neutralen Körpern, wobei in den letzteren eine ähnliche räumliche Trennung der verborgenen elektrischen Ladungen „induziert“ wird.