Zusammenfassung
Es ist ein Fehler, wenn man die Bedeutung der Ernährung jenseits des Säuglingsalters, also nach Vollendung des ersten Lebensjahres, unterschätzt. Hat sie auch nicht mehr jene Wichtigkeit wie in jener frühen Lebensperiode, wo in der Pathologie die Verdauungs- und Ernährungsstörungen neben den akuten Lungenerkrankungen die Hauptrolle spielen, so ist sie für das Gedeihen des Kindes selbsverständlich auch weiterhin von grundlegender Bedeutung. Ärztliche Überwachung und Beratung ist hier in Anbetracht mancher recht verkehrter Laienmeinungen sogar dringend geboten! Man hört häufig die Ansicht geäußert, ein kleines Kind musse vor allem viel Milch trinken, oder es müsse eine besonders „kräftige“, eiweißreiche Kost bekommen; überhaupt dient vielen bei der Ernährung nicht nur des Säuglings, sondern auch des Kleinkindes der Grundsatz: „Je mehr, desto besser“ als Richtlinie. Dieser absichtlichen Überfütterung in ihrem Resultate verwandt ist das kritiklose Gewähren; gibt es doch viele Kinder, welche zur Freude ihrer Eltern und Anver-wandten “den ganzen Tag” essen, weil ihnen jeder Wunsch auf kulinarischem Gebiete mit gräßter Bereitwilligkeit erfüllt wird. Die Toleranz eines gesunden Kleinkindes gegen Überfütterung ist merkwürdigerweise oft sehr groß; der gesunde Organismus antwortet auf die Mästung mit Gewichtszunahme, ohne daß ernstere Störungen eintreten, auch wirkt der rege Bewegungstrieb dieser Altersklasse einem abnormen Fettansatze oft in wirksamer Weise entgegen.
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Reuss, A. (1929). Die Ernährung im frühen Kleinkindesalter. In: Säuglingsernährung. Bücher der Ärztlichen Praxis, vol 13. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-4712-2_5
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