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Zusammenfassung

Es hat sowohl der Landwirt wie der Imker nicht selten das Verlangen, den Bienenflug an einer Blütensorte zu steigern — der Landwirt, um durch bessere Bestäubung einen höheren Samenertrag zu bekommen, der Imker, um eine reichere Honigernte zu gewinnen. Unsere Kenntnisse von der „Sprache“ der Bienen bieten die Möglichkeit, diesen Wunsch zu erfüllen. Durch Fütterung weniger Bienen bei dem entsprechenden Blütenduft kann man das Volk auf diese Tracht hinweisen, durch Tänze alarmieren lassen und so einen gesteigerten Beflug bewirken. Das ist das praktische Ziel der Duftlenkung. Es läßt sich auf diese Weise dreierlei erreichen:

  1. 1.

    Durch die Duftlenkung werden die Blüten schneller aufgefunden. Man wird vielleicht fragen, ob denn die zahllosen Insassen eines Bienenstockes nicht von selbst schnell genug jede Trachtquelle entdecken und dann ihre Gefährten herausholen. Die große Masse des Volkes geht aber nicht auf Entdeckungen aus. Von den Suchbienen, die ausfliegen, um neue Futterquellen zu erkunden, wußten wir bisher so gut wie nichts. Th. v. Oettingen-Spielberg fand in einer kürzlich abgeschlossenen Arbeit, daß Suchbienen im Verhältnis zur Zahl der Sammlerinnen eines Volkes stets sehr spärlich sind. Ganz wie beim Menschengeschlecht sind der Pioniere wenige und die Horde zieht es vor, einen angewiesenen Weg zu gehen. Daher ist es keineswegs selten, daß es einige Zeit dauert, bis ein Volk eine gute Tracht bemerkt, und ein rasches Hinlenken kann in solchem Falle für den Landwirt ebenso nützlich sein wie für den Imker.

  2. 2.

    Die duftbelenkten Blüten werden dauernd stärker beflogen. Wenn man die Lenkung täglich mit kleinen Futtergaben wiederholt, so löst man immer wieder Tänze mit derselben Duftparole aus, man macht gleichsam dauernd Reklame für den Besuch der betreffenden Blüten und kann dadurch einen Dauererfolg erreichen. Ja, man kann unter Umständen bewirken, daß sie auch dann bevorzugt beflogen werden, wenn gleichzeitig andere Pflanzenarten Besseres zu bieten haben. Dem Imker ist damit freilich wenig gedient, um so mehr aber dem Landwirt; wenn seine Felder zugunsten besserer Trachtquellen von den Bienen vernachlässigt werden.

  3. 3.

    Durch die Duftlenkung wird der Sammeleifer gesteigert. Es wurde bei unseren Versuchen oftmals festgestellt, daß duftgelenkte Bienen morgens zeitiger mit der Arbeit beginnen, daß sie abends länger tätig sind, auch bei recht ungünstiger Witterung noch ausfliegen und daß sie mit besonderer Emsigkeit sammeln. Das ist dem Landwirt nützlich und kann sogar sehr wichtig werden, wenn schlechtes Wetter eine ausreichende Bestäubung gefährdet. Es verhilft auch dem Imker zu höheren Honigernten. Er kann durch solchen Anreiz sogar aus einer Trachtpflanze, die wegen zu geringer Nektarabsonderung wenig Tänze auslöst und daher von den Bienen aus eigenem Antrieb schlecht beflogen wird, noch verhältnismäßig viel herausholen. Dadurch kann auch der Nachteil ausgeglichen werden, der dem Imker droht, wenn seine Völker im Dienste der Landwirtschaft von guten Nektarquellen abgezogen und auf weniger ergiebige hingelenkt werden.

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© 1947 Springer-Verlag Wien

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v. Frisch, K. (1947). Die praktischen Grundlagen der Duftlenkung. In: Duftgelenkte Bienen im Dienste der Landwirtschaft und Imkerei. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-4485-5_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-4485-5_2

  • Publisher Name: Springer, Vienna

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