Zur Deutung histologischer Befunde (Kamm- und Wirbelbildung von Nervenfasern) bei chronischen Kreislaufstörungen des Rückenmarks

Zusammenfassung

Im Zentralnervensystem sind akute Kreislaufstörungen eher von der arteriellen Seite her bedingt, chronische eher von der venösen her. Während bei arteriellen Kreislaufstörungen die Oligämie und die Hypoxie die hauptsächlichen pathogenetischen Mechanismen sind, finden wir bei venösen Kreislaufstörungen in erster Linie Hyperämie und Ödem. Folge und Auswirkung ist bei arteriellen Kreislaufstörungen gewöhnlich die Erweichung, bei venösen dagegen Entmarkung, Gliose und entweder Schrumpfung oder Status spongiosus. Die venöse Drainage des Rückenmarks erfolgt über die Vasocorona, die Venen im Subarachnoidalraum und den Plexus venosus vertebralis internus im Epiduralraum, der sicher weniger beachtet wird als er es eigentlich verdiente (Antoni). Der kritische Punkt der venösen Drainage, den man als venösen „Sumpf“ (Orthner) bezeichnen kann, nicht aber als verdorrende „letzte Wiese“, liegt im ventralen Hinterstrangfeld.