Zusammenfassung
Das Ziel der histologischen Färbung besteht im allgemeinen darin, uns einen tieferen Einblick in den Aufbau der Gewebe zu ermöglichen und eine präzisere Differenzierung ihrer verschiedenen Bestandteile vorzunehmen. Moderne Färbeverfahren gestatten viele Gewebsteile elektiv darzustellen, so daß man sie in einem Schnitt mit aller erwünschten Klarheit in ihren Wechselbeziehungen untersuchen kann. Diesen tieferen Einblick in die Gewebsstruktur verdankt man dem Umstand, daß die durch Absorption des Lichtes in gefärbten histologischen Präparaten hervorgerufenen Bilder sehr viel einfacher zu deuten sind als ungefärbte Gewebsschnitte, weil in. diesen die verschiedenen Gewebsbestandteile mit wenigen Ausnahmen einen annähernd gleichen Refraktionsindex besitzen und deswegen nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Wir werden noch in der Folge sehen, daß gewisse Farbstoffe besondere Affinitäten für ganz bestimmte Gewebeteile erkennen lassen und daß man sie bis zu einem gewissen Grade mit chemischen Reagenzien vergleichen kann. Wenn man die bekannten auf diesem Gebiete vorliegenden Tatsachen und die verschiedenen diesbezüglichen Hypothesen überblickt, so stellt man fest, daß man noch weit davon entfernt ist, über die Frage einig zu sein, wie sich im allgemeinen die Wirkung der verschiedenen Farbstoffe auf die Gewebe vollzieht; über Wesen und Bedingungen der meisten histologischen Färbungsvorgänge stehen sich die individuellen Meinungen noch ziemlich schroff gegenüber: chemische, physikalische und physikalisch-chemische Hypothesen werden verfochten, ohne daß es bisher gelungen ist, sie zu verallgemeinern. Wahrscheinlich ist es überhaupt unrichtig, hierbei nach allgemeinen Regeln zu suchen, und es vertreten auch manche auf diesem Gebiete erfahrene Forscher die Meinung, daß es eine einheitliche Färbungstheorie nicht gibt und nicht geben kann. Es entspricht nicht dem Zweck dieses Buches, die verschiedenen Ansichten hierüber wiederzugeben; wer sich darüber informieren will, lese die betreffenden Aufsätze von S. Becher, Bechholdt, Eisenberg, Fischer, Gicklhorn, Heidenhain, Liesegang, Michaelis, v. Möllendorff, Pischinger, Unna, Zeiger.
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Roulet, F. (1948). Das Färben. In: Methoden der Pathologischen Histologie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3933-2_11
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