Zusammenfassung
Bei Menschen mit körperlichen Beschwerden, wo ein Verdacht auf eine somatoforme Störung besteht, kann man am Ende der differenzialdiagnostischen Phase mindestens sechs Subgruppen unterscheiden:
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1.
Patienten mit letztlich organisch bedingten körperlichen Beschwerden, wenngleich dies anfangs unklar war und erst im Längsschnitt, d.h. im Verlauf von Jahren, erkannt wurde. Ein häufig zitiertes Beispiel dafür ist die multiple Sklerose.
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2.
Patienten mit organisch bedingten körperlichen Symptomen, die durch psychosoziale Stressfaktoren verstärkt werden. Typische Beispiele dafür sind die vielen Arten von Schmerzen, z.B. Kopf-, Rücken-, Magen- oder Unterbauchschmerzen.
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3.
Patienten mit einer primär psychiatrischen Störung, die von den Betroffenen und den behandelnden Ärzten anfangs aufgrund der im Vordergrund stehenden körperlichen Beschwerden noch nicht als die entscheidende zugrunde liegende Störung erkannt wurde. Typische Beispiele sind: depressive Episode, Panikstörung, generalisierte Angststörung, Anpassungsstörung, Störung durch psychotrope Substanzen.
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4.
Patienten mit körperlichen Symptomen in eindeutigem Zusammenhang mit psychosozialen Stressfaktoren, sodass ein Kausalzusammenhang wahrscheinlich erscheint. Das typische Beispiel dafür stellt die Konversionsstörung dar.
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5.
Patienten mit anhaltenden bzw. ständig wiederkehrenden multiplen und oft wechselnden körperlichen Symptomen, für die auch nach langem Beobachtungszeitraum keine (ausreichenden) organischen Ursachen gefunden werden können. Ein typisches Beispiel dafür ist die Somatisierungsstörung.
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6.
Patienten mit ständiger Angst und Sorge über eine körperliche Erkrankung oder eine körperliche Entstellung, wo bestimmte Gegebenheiten überinterpretiert werden. Typische Beispiele dafür sind die hypochondrische Störung und die Dysmorphophobie (körperdysmorphe Störung).
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Anmerkungen
Henningsen & Rudolf, 1998, S. 23
Dilling et al., 1994, S. 169
Eckhardt-Henn, 1999
Eckhardt-Henn, 1999
Dilling et al., 1993, S. 160 f.; Dilling et al., 1994, S. 118 f.
Dilling et al., 1994, S. 120 f.
Dilling et al., 1993, S. 139 ff.; Dilling et al., 1994, S. 105 f.
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© 2000 Springer-Verlag Wien
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Morschitzky, H. (2000). Differenzialdiagnostik. In: Somatoforme Störungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3814-4_3
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