Verhütung

Zusammenfassung

Verhütung ist eines der Lieblingsthemen von Erwachsenen, wenn es darum geht, mit Jugendlichen über das Thema Sex zu reden. Dabei wird durch das Erklären unterschiedlicher Verhütungsmethoden oft ein Gespräch über Sexualität, Beziehung und Gefühle vermieden, in der Annahme, dass durch die „Aufklärung“ bereits alles gesagt wurde. „Wie es geht” wissen die meisten Kinder schon im Volksschulalter ?viele auch schon davor, da das Interesse an Sexualität von Beginn an da ist. Es ist daher wirklich nicht notwendig, Jugendliche „aufzuklären“, selbst wenn der sexualpädagogische Unterricht an Schulen oftmals immer noch unter der Bezeichnung „Sexualaufklärung” läuft. Im Laufe der Entwicklung verändert sich das eigene sexuelle Erleben. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität kann daher immer nur auf dieser Basis stattfinden. Notwendig und sinnvoll sind mehrmalige Gespräche rund um Liebe, Körper, Sexualität, da dabei immer wieder jene Themenbereiche angesprochen werden können, die im Moment präsent sind. In einer Gruppe werden nie alle dasselbe Interesse haben. Im Einzelgespräch wird es nicht möglich sein, nach allgemeinen Kriterien vor zu gehen. Wirklich aufgenommen werden Angebote zur Auseinandersetzung und auch Informationen (und dazu gehört auch das Thema Verhütung) nur dann, wenn sie zu einem Zeitpunkt stattfinden, wo das Thema aus persönlichen Gründen aktuell ist. Die Annahme, man müsse bereits alle 12–14-jährigen ausreichend mit Informationen über Verhütungsmittel versorgen, um nur ja nicht „zu spät“ dran zu sein und um damit eine ungewollte Schwangerschaft mit Sicherheit verhindern zu können, ist zwar verständlich, bringt aber in der Realität nicht das gewünschte Ergebnis. Warum sollte es für Jugendliche möglich sein, sich scheinbar langweilige Details über Verhütungsmethoden zu merken, wenn in ihrem Leben das Thema Verhütung im Moment gar keine Rolle spielt?