Zusammenfassung
Die Therapie beruht auf folgenden Grundlagen:
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Schmerzmittel sollten regelmäßig d. h. „rund um die Uhr“ und nicht nach Bedarf, verordnet werden, um so den Patienten dauerhaft schmerzfrei zu halten, indem man das Wiedereintreten der Schmerzen nach Wirkungsnachlaß verhindert und die Schmerzerinnerung soweit wie möglich verschwinden läßt. Wenn Schmerzen richtig unter Kontrolle sind, wird der Patient sie nie mehr fühlen. Es muß eine Präventivtherapie sein. Eine Therapie auf Verlangen ist unmenschlich.
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Die einfachste Verordnungsart ist zu benützen, um die Selbständigkeit des Patienten zu gewährleisten: per os so lange wie möglich, und dann s.c. Die meisten Patienten können fast bis 24 Stunden vor ihrem Tod schlucken.
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Die geistigen Fähigkeiten des Patienten sollen respektiert werden. Es ist wichtig, dem Patienten Erläuterungen über die Therapie und die zu erwartenden Wirkungen zu geben und ihm zu erklären, wie wichtig seine Mitarbeit ist, um den Erfolg unserer Maßnahmen bewerten zu können.
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„Den WHO-Stufenplan hoch“: Wenn ein Medikament versagt, geh’ die Treppe hinauf, verweile nicht auf derselben Stufe, bleibe nicht in derselben Wirkungsgruppe.
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„Je weniger desto besser“: Es ist besser, wenige Medikamente gut anzuwenden, als viele schlecht.
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„Morphinangst“: Morphin ist dazu da, in ausreichender Dosierung verschrieben zu werden.
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„Morphineuphorie“ Morphin ist ein Segen, aber nicht das allein- seligmachende Wundermittel in der Karzinomschmerztherapie.
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Wirkungsdauer:
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kurz wirksame Präparate sind unpraktisch, weil eine oftmalige Anwendung notwendig ist. Schmerzhafte Phasen zwischen den Einnahmen sind kaum zu vermeiden. Besonderes Problem: die Nacht.
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zu lang wirksame Präparate können gefährlich werden. Die Wirkungsdauer ist, vor allem beim alten Patienten, schwer abzuschätzen. Kumulationsgefahr.
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Dosisanpassung:
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nach oben bei Nachlassen der Schmerzfreiheit.
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nach unten bei Nachlassen der Schmerzen infolge anderer Schmerztherapien wie z. B. Tumorbestrahlung, nervenzerstörende Schmerztherapie (chirurgisch oder chemisch).
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Das Ziel wird oft in drei Schritten erreicht:
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Nächtliche Schmerzfreiheit.
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Schmerzfreiheit in Ruhe bei Tag.
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Schmerzfreiheit bei Bewegung (wird manchmal nicht erreicht).
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Weissenberger-Leduc, M. (2000). Pharmakologische Methode — Nozizeptorenschmerz. In: Handbuch der Palliativpflege. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3771-0_5
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