Zusammenfassung
Bei der Beurteilung der Semantik als ganzer kann ein doppelter Gesichtspunkt maßgebend sein: Ihre Bedeutung für die Klärung logischer und erkenntnistheoretischer Grundbegriffe und ihre Verwertbarkeit für die Lösung anderer theoretischer Probleme. Ich habe in meiner Schilderung versucht, auf beides ein gleiches Gewicht zu legen. Was die Anwendungsmöglichkeiten betrifft, so werden sich vermutlich zu den gegebenen noch weitere hinzugesellen; denn die Semantik ist eine sehr junge Wissenschaft und nach einer oft gemachten Erfahrung treten nicht alle Anwendungsmöglichkeiten einer neuen theoretischen Disziplin sofort nach ihrer Schaffung zu Tage. Aber selbst wenn die bisher gefundenen und noch etwa zu erwartenden Anwendungsmöglichkeiten ausgeblieben wären bzw. ausbleiben würden, so wäre es doch höchst un-philosophisch, die in ihr vorgenommenen Begriffsexplikationen als über-flüssig zu verwerfen. Auch die Klärung von Begriffen und die Beantwortung offener theoretischer Fragen muß für sich selbst als wissenschaftliches Ziel angesehen werden. Ich erteile zum Schlusse Tarski das Wort, der zu diesem Punkte bemerkt: „... I believe, the question of the value of any research cannot be adequately answered without taking into account the intellectual satisfaction which the results of that research bring to those who understand it and care for it. It may be unpopular and out-of-date to say—but I do not think that a scientific result which gives us a better understanding of the world and makes it more harmonious in our eyes should be held in lower esteem than, say, an invention which reduces the cost of paving roads, or improves household plumbing.1“
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Stegmüller, W. (1957). Schlußwort. In: Das Wahrheitsproblem und die Idee der Semantik. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3624-9_15
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