Zusammenfassung
Beim liegenden Säugling besitzt der Magen eine horizontale Dudelsackform; man kann ihn oft perkutorisch umgrenzen. Der Fundus ist noch klein, steht tiefer als der Pylorus. Nach dem 1. Jahr entwickelt sich häufig die Riederform, wenn das Kind gehen lernt. Bei Frauenmilchernährung ist der Magen durchschnittlich nach 2 (bis 3) Stunden leer, bei Kuhmilchernährung nach 3 (bis 4) Stunden. Je fettreicher die Milch ist, um so länger dauert die Entleerung. Diese wird durch viele Störungen (Infektionen u. a.) verzögert. Bei neuropathischen Säuglingen bleibt jedoch die Frauenmilch oft länger im Magen als Kuhmilch. Bei Pylorusstenose ist im Gegensatz zum einfachen Pylorospasmus der Mageninhalt nach 3 Stunden großenteils noch zurückgehalten. Bei der Magenhypotonie älterer Kinder ergibt sich als häufige Erscheinung eine verzögerte Magenentleerung. Vor dem Röntgenschirm kann man, ohne der Nahrung Wismut oder Barium beizufügen, den Füllungsgrad des Magens beim Säugling gut verfolgen (Abb. 236). Bei flüssiger Kost, besonders im Anfang des Trinkens, zeigt der Magen eine große Luftblase. Bei Breikost ist die Magenblase klein oder fehlt infolge der Peristole. Es erklärt sich so die gute Wirkung der Breifütterung und der Breivorfütterung gegen das Erbrechen. Die ovale liegende Form des Magens bei flüssiger Nahrung geht bei Breikost in eine viel kleinere runde Form über. Freie Salzsäure ist bei Frauenmilchernährung nach 1 bis 1’ Stunden, bei Kuhmilch erst nach 2½–3 Stunden nachweisbar und nicht einmal regelmäßig. Während der Verdauung ist der Mageninhalt des Säuglings sauer, weniger durch Salzsäure als durch organische Säuren und saure Phosphate. Die normale H-Ionenkonzentration ist bei exsudativer Diathese vermehrt. Die Durchgangszeit der Nahrung bis zum Erscheinen des betreffenden Stuhlganges erfordert bei Frauenmilch 4–24 Stunden, bei Kuhmilch 6–48 Stunden.
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Feer, E. (1947). Magendarmstörungen des Säuglings. In: Diagnostik der Kinderkrankheiten mit Besonderer Berücksichtigung des Säuglings. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3500-6_48
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