Zusammenfassung
Nahezu alle Tiere, die ein zentralisiertes Nervensystem besitzen, sind imstande, aus dem Erfolg ihres Verhaltens, der subjektiv als Belohnung wirkt, zu lernen. Dieser Lernvorgang ist auch hypothetisch nicht aus der Entstehung einer einfachen Assoziation oder Verbindung zweier neuraler Systeme zu erklären, sondern hat eine weit kompliziertere Struktur des adaptiv modifzierbaren Systems zur Voraussetzung. Jener Verhaltenskomplex, den wir mit Heinroth eine arteigene Triebhandlung nennen, besteht, wie 2. 1/1, S. 87ff. besprochen, aus Appetenzverhalten, Ansprechen eines AAM und dem Erreichen der triebbefriedigenden Endsituation, in der eine bestimmte genetisch programmierte Verhaltensweise abläuft. Die aus diesen drei Gliedern bestehende Kette bildet die Grundlage, aus der alles Lernen durch Erfolg und Mißerfolg stammesgeschichtlich entstanden ist. Im Prinzip hat dies schon Wallace Craig (1914) erkannt, als er in seiner klassischen Schrift „Appetites and Aversions as Constituents of Instincts“ in allen Einzelheiten beschrieb, in welcher Weise die Ausführung der zielbildenden Endhandlung (consummatory act) es dem Tier beibringt, welche höchst spezielle, der Handlung adäquate Reizsituation es aufsuchen muß, um volle Befriedigung zu erlangen. Unter den behavioristisch orientierten Lernforschern war es meines Wissens nur P. K. Anokhin, der unabhängig von den Ethologen zu sehr ähnlichen Anschauungen gelangt ist.
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Lorenz, K. (1978). Lernen aus den Folgen des Verhaltens. In: Vergleichende Verhaltensforschung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3097-1_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3097-1_16
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