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Aus der Geschichte des österreichischen Automobilbaues

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Blätter für Technikgeschichte

Part of the book series: Blätter für Technikgeschichte ((TECHNIKER,volume 20))

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Zusammenfassung

Die Geschichte des österreichischen Automobilbaues beginnt mit dem Wiener Mechanikermeister Siegfried Marcus der schon 1864 sein erstes Versuchsfahrzeug konstruierte, dessen Fahrgestell aus einem einfachen Handwagen bestand. Die Schwungscheiben des zum Antrieb verwendeten Zweitaktmotors dienten hierbei gleichzeitig als Antriebsräder. 1875 stellte Marcus ein zweites Fahrzeug her, das bereits als Automobil im eigentlichen Sinne des Wortes anzusprechen ist. Es ist ihm dabei als ersten gelungen, einen Wagen mit einem Benzinmotor1 anzutreiben. Obwohl diese Tatsache in Deutschland immer nur nebenbei erwähnt wird, bleibt es doch unbestritten, daß dieses Fahrzeug als erstes bereits in vielen Einzelheiten die Merkmale der heutigen Automobile wie die lösbare Kupplung zwischen dem Motor und der Kraftübertragung, die elektrische Zündung, einen brauchbaren Vergaser, die Schneckenlenkung und einen gesteuerten Einlaß aufwies. Dieser Wagen blieb jedoch ein Einzelerzeugnis. Marcus der 38 österreichische Privilegien erworben hatte, wandte sich nämlich, seiner Eigenheit folgend, da für ihn damit das Prinzip des Antriebes eines Wagens durch einen Verbrennungsmotor mit flüssigem Treibstoff gelöst war, anderen Ideen zu.

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Literatur

  1. Als Treibstoff wurde der sogenannte „erste Sprung“ des Petroleumdestillates, das heutige Benzin, verwendet und somit erstmalig in der Welt ein Motor mit einem Benzin-Luftgemisch betrieben. Marcus verwendete hierzu einen Apparat zum Carbonisieren der atmosphärischen Luft“, für den er am 30. März 1865 um Privilegienschutz (Patente gibt es in Osterreich erst ab 1899) ansuchte und den er am 16. Mai 1865 erteilt erhielt. Ein w’ ei- teres diesbezügliches Privileg, das sich „Verbesserung an dem Apparat zum Carbonisieren der atmosphärischen Luft“ betitelte, wurde’ Marcus am 13. August 1866 erteilt.

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  2. Otto Hieronimus geboren am 26. Juli 1879 in Köln am Rhein, war einer der hervorragendsten und erfolgreichsten österreichischen Automobilfahrer, der sich an allen Automobilkonkurrenzen aktiv beteiligte. Er kam im Jahre 1899 mit einem der ersten Benz-Wagen nach Wien und war dann beim Bau der sogenannten „Spitzwagen“, die zuerst bei Gräf und dann bei der Raaber Waggonfabrik hergestellt wurden, tätig. Von 1907 his 1910 war er Oberingenieur und Chefkonstrukteur der Firma Laurin & Klement A.G., Jungbunzlau. Hieronimus hat seine Stellung bei Laurin & Klement 1910 aufgegeben, urn sich ganz der Flugtechnik widmen zu können, die ihn ebenfalls in ihren Bann gezogen hatte. Er besaß auch den österreichischen Flugführerschein Nr. 17. Im Jahre 1912 ging er als technischer Direktor zu Warchalowsky und konstruierte dort u. a. die bekannten „HieroFlugmotoren“. Trotz seiner Stellung als Direktor war er noch immer ein sportbegeisterter Autofahrer und fuhr am B. 5. 1921 mit einem Rennwagen, den ihm die Steyr-Werke zur Verfügung gestellt hatten, das sogenannte Ries-Rennen bei Graz mit und verunglückte dabei tödlich.

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  3. Der im Juli 1907 vom Prinzen Heinrich von Preußen gestiftete Wanderpreis in Form eines silbernen Tourenwagens wurde satzungsgemäß in drei Jahren in den Prinz-Heinrich — Fahrten 1908–1910, welche die Ziichtung eines wirtschaftlichen Tourenwagens bezweckten und auch erreichten, vergeben. I. Prinz-Heinrich-Fahrt 9. his 17. Juli 1908, H. 10, bis 18, Juni 1909, III. 2. bis B. Juni 1910.

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  4. Hans Ledwinka wurde am 14. Februar 1878 in Korneuburg bei Wien geboren und kam nach abgeschlossener Schul- und Lehrzeit im Jahre 1897 nach Nesselsdorf zur Wagen-und Waggonfabrik Schustala & Co., 1903 ging Ledwinka nach Wien zur Firma Alexander Friedmann und 1905 wieder zurück nach Nesselsdorf, wo er als Chefkonstrukteur bis 1917 blieb. 1917 war er Chefkonstrukteur in Steyr, um 1921 wieder nach Nesselsdorf berufen zu werden. In der Folge leistete er dort die Vorarbeiten für den späteren „Tatraplan“. In Würdigung seiner Verdienste am Automobilbau wurde ihm im Jahre 1944 das Ehrendoktorat der Wiener Technischen Hochschule verliehen. Von 1945 bis 1951 wurde er in der Tschechoslowakei zurückgehalten. Nach seiner Rückkehr nach Österreich war Ledwinka zur Erholung längere Zeit Gast der Steyr-Daimler-Puch-Werke und lebt jetzt als technischer Konsulent der Firma Robert Bosch in München.

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  5. Josef Altmann wurde am 17. Juni 1873 in Wien geboren und besuchte auch hier die Volks- und Realschule. Nach der Matura im Jahre 1891 studierte er an der Technischen llochschule in Wien Maschinenbau und legte im Dezember 1896 die zweite Staatsprüfung in Verwendung gestandenen Wagen gemacht wurden, angeregt, eine Einheitstype für die k.u.k. Postverwaltung zu schaffen. Diesen Bestrebungen verdankte (lie Posteinheitstype 1912 (ein 17- bis 22sitziger Omnibus) ihre Entstehung. Für die Herstellung dieser Type, in der für die damaligen Verhältnisse großen Serie von 1(X) Stück, wurden alle Automobilfabriken Altösterreichs herangezogen. So wurden nach einem eigenen Entwurf die Motoren von der Österreichischen Daimler-Motorengesellschaft, das Getriebe von den Österreichischen Fiat-Werken, die Hinterachse von Gräf & Stift, Auspufftopf und Schutzbleche von Biissing, Brennstoffbehälter und Heizung von Puch, Vorderachse und Kotflügel von Saurer, Kühler, Spritzwand, Lenkung und Motorhaube von Laurin & Klement, bezogen. Die einzelnen Wagen wurden in der Postwerkstätte im 21. Wiener Gemeidebezirk in der kurzen Zeit von je 150 Montagestunden zusammengestellt und ergaben eine vorzügliche Type, die auf den Postautolinien der Monarchie gute Dienste leistete. Im Jahre 1914 wurden sie von der Heeresverwaltung beansprucht und auf Lastwagen umgebaut. Als solche bewährten sie sich, trotz ihrer anstrengenden Vergangenheit, auch noch während des Krieges bestens. ab. Anschließend war er von 1896 bis 1899 als Konstrukteur des Eisenwerkes Witkowitz und der Maschinenfabrik Vulkan tätig. Von 1899 bis 1909 war Dipl.-Ing. Josef Altmann als Oberkommissär des Österreichischen Patentamtes Referent für Kraftfahrzeuge. 1910 wurde er als bereits allgemein geschätzter Automobilfachmann ins Ministerium für Handel und Verkehr berufen und mit der Organisierung des Postkraftfahrwesens betraut. Seine erste große Arbeit im neuen Wirkungskreis war die Schaffung der Postautomobil-Betriebszentrale als zentrales Ausbesserungswerk, deren Leitung er bis 1919 inne hatte und wo auch die Posteinheitstype entstanden ist. Im labre 1919 kehrte Altmann als Ministerialrat ins Bundesministerium für Handel und Verkehr zurück, wo er neben der technischen Leitung des Postkraftfahrwesens ins Rahmen der hoheitlichen Agenden u. a. als technischer Sachverständiger für das neue Kraftfahrgesetz tätig war. 1925 wurde ihm das Große Ehrenzeichen der Republik Osterreich für besondere Verdienste um die Entwicklung des technischen Postkraftfahrdienstes verliehen. Im Jahre 1933 erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand, die jedoch keinen Schlußstein seiner Tätigkeit für das Kraftfahrzeugwesen darstellte. Im Rahmen des Österreichischen Automobiltechnischen Vereines, dessen Präsident er von 1919 bis 1938 war, und dessen Ehrenpräsident er seit 1947 ist, stellte er stets alle seine jahrzehntelangen Erfahrungen zur Verfügung. Auch wissenschaftlich arbeitete er weiter und wurde am 16. Dezember 1950 an der Technischen Hochschule in Wien zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert. Ministerialrat Dipl.-Ing. Dr. techn. Josef Altmann ist seit 1897 Mitglied des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, welcher ihm durch die Verleihung seines Ehrenzeichens anläßlich der Vollendung der 50jährigen Mitgliedschaft ehrte.

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Josef Nagler

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© 1958 Springer-Verlag Wien

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Seper, H., Kargl, E. (1958). Aus der Geschichte des österreichischen Automobilbaues. In: Nagler, J. (eds) Blätter für Technikgeschichte. Blätter für Technikgeschichte, vol 20. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-2315-7_8

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