Zusammenfassung
Ähnlich wie in den übrigen Gebieten Mitteleuropas ist in den österreichischen Alpenländern um das Jahr 1910 eine Zusammenfassung wasserwirtschaftlich interessierter Kreise erfolgt. Auch hier ging der Anstoß von der Seite der Wasserkaftnutzung aus, waren doch um diese Zeit in der Schweiz die ersen großen Wasserkraftanlagen in Betrieb genommen worden. So wurde, nachdem in Salzburg ein großangelegter Wassertag abgehalten worden war, der „Wasserwirtschaftsverband der österreichischen Industrie“ gegründet, der zunächst eine lebhafte Tätigkeit für den Ausbau der Alpenwasserkräfte und die österreichische Wasserrechtsreform ausübte. 25 Jahre lang hat der Verband gewirkt, den Krieg und den Zusammenbruch Österreichs überdauert und an den wasserwirtschaftlichen Aufgaben der Nachkriegszeit oft in maßgebender Weise teilgenommen. Dabei haben stets neben den industriellen Kreisen Vertreter der anderen wasserwirtschaftlichen Sparten und insbesondere Angehörige der wasserbaulichen und wasserrechtlichen Regierungsstellen einträchtig an allen Arbeiten mitgewirkt, ohne daß eine Änderung seiner Organisation notwendig war. Erst der Aufbau der ständischen Verfassung Österreichs von Mai 1934 ließ es angezeigt erscheinen, die im Namen zum Ausdruck gebrachte Bindung an einen Berufsstand, die Industrie, die längst schon nur mehr geschichtliche Bedeutung hatte, auch äußerlich zu beseitigen, um den Gedanken der Zusammenfassung aller Wasserwirte deutlich zum Ausdruck zu bringen. Sehr maßgebend dafür war auch der Umstand, daß die Maßnahmen der österreichischen Regierung nach Anschauung der wasserwirtschaftlichen Kreise die wasserwirtschaftlichen Aufgaben zu wenig berücksichtigten, weshalb es geboten schien, durch Verbreiterung der Grundlagen des Verbandes dessen Durchschlagskraft zu erhöhen. Zu diesem Behufe wurde — entgegen der bisherigen Gepflogenheit, sachliche Arbeit ohne viel Aufheben zu leisten — eine großungelegte Tagung für Wasserbau und Wasserwirtschaft veranstaltet, die neben der Heranziehung der österreichischen Kräfte auch die Herstellung entsprechender Verbindungen mit den ausländischen gleichstrebig arbeitenden Körperschaften im Auge hatte. Der Verlauf der im Oktober 1936 veranstalteten Tagung, über die in „Wasserwirtschaft und Technik“ 1936, H. 33/34, S. 359, und in der Schriftenreihe des Österreichischen Wasserwirtschaftsverbandes, H. 1, ausführlich berichtet wurde, gab ihren Veranstaltern recht. Gegen 550 Fachleute waren in Wien zusammengekommen und lieferten damit den Beweis für die große Anteilnahule an den zur Erörterung gestellten Problemen. Offizielle Vertreter der Verbände aus Deutschland, der Schweiz, der Tschechoslowakei und aus Ungarn konnten als Gäste in Wien begrüßt werden und gaben ihre Bereitwilligkeit zu engem Zusammenwirken kund.
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© 1947 Springer-Verlag Wien
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Hartig, E. (1947). Vom österreichischen Wasserwirtschaftsverband. In: Wasserwirtschaft und Wasserrecht. Schriftenreihe des Österreichischen Wasserwirtschaftsverbandes, vol 7. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-2304-1_2
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