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Haltungs- und Stellreflexe beim Menschen

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Die Lagereflexe des Menschen

Zusammenfassung

Die tonischen Hals- und Labyrinthreflexe sind im gewöhnlichen Leben beim gesunden Erwachsenen, wie wir noch später zeigen werden, in ausgiebiger und gesetzmäßiger Weise nachweisbar (Goldstein, Fischer und Wodak, Zingerle, wir, Bychowski). Doch bewirken der veränderte Gang, das Übergewicht der Großhirnfunktion vielfache Abänderungen und Abschwächungen der im Tierversuche beobachteten Phänomene. Bei menschlichen Föten, die im dritten bis fünften Monat durch Kaiserschnitt unter lokaler Anästhesie gewonnen worden waren, hat Minkowski durch Drehen des Kopfes Reaktionen an den Armen auslösen können. Diese Reaktionen traten meist auf dem dem Gesicht entgegengesetzten Arm am stärksten auf, waren aber nicht regelmäßig nachzuweisen. Sie hielten so lange an, als der Kopf in der gedrehten Stellung verblieb. So trat z. B. beim Drehen des Kopfes nach rechts eine Abduktion des rechten und eine starke Adduktion des linken Armes auf, die so lange anhielt, als der Kopf nach rechts gedreht blieb. Tonische Labyrinthreflexe auf die Körpermuskulatur konnte hingegen Minkowski bei diesen Föten nicht nachweisen.

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Literatur

  1. In ähnlicher Weise fand Simons bei Hemiplegikern die aktive Kopf-bewegung wirksamer.

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  2. Zitiert nach Gamper.

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  3. Mittlerweile ist ja durch weitere Untersuchungen von Magnus und Rademaker eine Beziehung des Kleinhirns zu dem Haltungs- und Stellungsapparat auch für das Tier erwiesen worden.

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  4. Wir stützen uns in den weiteren Ausführungen dieses Kapitels hauptsächlich auf die Befunde und Ausführungen dieses Autors, da wir erst in letzter Zeit unsere klinischen Untersuchungen auf kranke und gesunde Kleinkinder ausgedehnt haben. Wir folgen ihm in der Darstellung auch in Einzelheiten.

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  5. Der Ablauf des Moroschen Eeflexes gestaltet sich nach Freudenberg folgendermaßen: „Die Arme, in denen im frühen Säuglingsalter ein ausgesprochener Beugetonus vorherrscht, werden im Ellbogengelenk mehr minder vollkommen gestreckt und gleichzeitig proniert. Im gleichen Zuge dieser symmetrisch erfolgenden Bewegung nähern sich die Arme wiederum in gestreckter Haltung im Bogen einander in der Mittellinie. Die Finger sind während der geschilderten Bewegung gespreizt und in einer Mittelstellung.zwischen Beugung und Streckung. Auch in den Armen erfolgt bei voll sich entwickelndem Reflex eine Streckung und vorübergehende Abduktion. Die Füße geraten in entschiedene Supinationsstellung, während die Zehen gebeugt werden, die große Zehe bisweilen abgespreizt wird. Die Bewegung in den Armen ist leichter auszulösen als in den Beinen. Bei diesen kann die Streckung unterbleiben, während die Füße noch in Abduktionsstellung geraten, ein abortiver Verlauf des Vorganges. (In dem Falle von Gamper war eine reflektorische Bewegung des Kopfes gleichfalls vorhanden, so daß GAmper geneigt ist, diese als wesentlichen Bestandteil des Eeflexes anzusehen.) Der Reflex kann durch die verschiedensten exogenen Reize angeregt werden: passive Bewegung des Körpers im Raume, Zurückfallen des Kopfes beim Aufheben des Kindes, passives Drehen des Kopfes und Neigung nach einer Seite, aber nicht nach vorne, gleichartige Beugung der Beine im Hüftgelenk und Kniegelenk, Erschütterung des ganzen Körpers, leichten Schlag auf die Bauchgegend, Reizung großer Flächen von Brust und Bauch durch Kälte und Wärme, Anblasen des Gesichtes.

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  6. Die den Autornamen beigefügten eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die entsprechende Ziffer der Arbeiten des Autors im Literaturverzeichnis. Eigene Arbeiten sind durch die gleichen Ziffern gekennzeichnet.

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  7. In den später zu erwähnenden Untersuchungen Zingerles, welche allerdings Neuropathen betreffen, tritt das Fortschreiten der passiv eingeleiteten Bewegungen und das Übergreifen auf andere Muskelgebiete besonders deutlich hervor. Zingerle spricht von Automatose.

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  8. In einer Erwiderung auf unsere diesbezügliche Abhandlung (14) betont Fischer, daß auch er beim Vorstrecken der Arme 45° von den Nullstellungen keine oder geringe Abweichungen beobachtet habe, die oben wiedergegebene Angabe bezieht sich lediglich auf die Winkelgeschwindigkeit, welche von der Nullstellung aus erreicht wurde. (Vgl. auch unsere Erwiderung.) Doch lauten die Angaben Wodaks anders; dieser fand auch bei einer Ausgangsstellung von 45° Abweichungen, wenn auch deren Winkelgeschwindigkeit geringer war, als wenn der Winkel von 45 ° von der Nullstellung aus erreicht wurde. Auch haben diese Autoren ein Vorbeizeigen nach außen bei einem Winkel von 45 ° beobachtet, das sie ja auch auf die gleichen Kräfte wie die spontane Abweichreaktion zurückführen. Fischer und Wodak scheinen also in ihrer Auffassung zu schwanken. Wenn Fischer betont, daß er auch beim Vorstrecken eines Armes Abweichen erzielt, so hängt das mit der von der unseren verschiedenen Instruktion zusammen. Die Instruktion, allen Bewegungsimpulsen freien Lauf zu lassen, führt leicht zu Kunstprodukten. Bei unserer Instruktion erhält man zwar keine so ausgiebigen Bewegungen (wir kamen ja gar nicht in die Lage, die Angaben von M. H. Fischer und Wodak nachzuprüfen, daß die Winkelgeschwindigkeit bei Armen, welche in die Nullstellung gebracht wurden, bei 45 ° am größten sei), aber dafür sehen wir beim Normalen eine außerordentliche Konstanz der Befunde, welche die genannten Autoren nicht erzielten.

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  9. Über die beidarmige geringfügige Steigetendenz (siehe oben) hinaus.

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  10. Eidelberg hat den Wirkungsgrad der Winkel über der Horizontalen nicht quantitativ untersucht.

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  11. Der Einstellversuch von Bäräny, der vielleicht eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit mit den von uns beschriebenen L.B.V. besitzt, hat mit Lagebeharrung nichts gemeinsam. Bäräny fordert die Versuchsperson auf, bei geschlossenen Augen den nach rechts oder links bewegten Arm zu den vor dem Körper befindlichen Fingern des Untersuchenden zu bringen. Bei diesem Versuche fand Bäräny, daß ein Teil der Versuchspersonen zu kurz, ein zweiter zu weit einstellte. Bäräny führt die Reaktion des ersten Typus, der seltener ist, auf eine psychische Hemmung zurück, womit er recht haben dürfte. Auf Lagebeharrung kann dieses Zögern vor dem Ziele schon deswegen nicht zurückzuführen sein, weil die Eeizdauer zu gering ist (siehe Eidelberg).

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  12. Vgl. die eingehende Studie des einen von uns (Sch. 1).

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  13. Das Syndrom ist mit Agraphie verbunden.

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  14. Vgl. hiezu auch noch die Arbeiten Ekbens. Günther beschreibt tonische Erscheinungen nach Drehen. Doch sind die Phänomene ungenügend analysiert.

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Hoff, H., Schilder, P. (1927). Haltungs- und Stellreflexe beim Menschen. In: Die Lagereflexe des Menschen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-2193-1_2

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