Zusammenfassung
Wie bereits erwähnt wurde, hatte Wagner-Jauregg, von der vor vielen Jahren auf Grund einer Reihe eigener Erfahrungen und der in der Literatur niedergelegten Beobachtungen gewonnenen Überzeugung ausgehend, daß Fälle von progressiver Paralyse durch akute Infektionskrankheiten günstig beeinflußt werden können, schon im Jahre 1887 in der Arbeit „Über die Einwirkung fieberhafter Erkrankungen auf Psychosen“ den Vorschlag gemacht, bei diesen Fällen Behandlungsversuche durch künstliche Erzeugung derartiger Krankheitszustände auszuführen und so die Heilwirkung der Natur zweckbewußt nachzuahmen. Zur Verwirklichung dieses Vorschlages ist es aber zu jener Zeit und auch späterhin aus äußeren Gründen nicht gekommen. Und so wählte er damals zunächst an Stelle einer Infektionstherapie die sogenannte Fiebertherapie, indem die Infektionskrankheit durch künstliche Hervorrufung eines Teiles ihrer Erscheinungsweise, besonders des Fiebers, substituiert wurde. Es konnte aber im Laufe der jahrzehntelangen Behandlungsversuche immer wieder die Beobachtung gemacht werden, daß, wenn auch die einfache sogenannte Fiebertherapie (in Form von Tuberkulinkuren u. dgl.) verhältnismäßig häufig günstige Erfolge zu zeitigen vermochte, ihre Dauer meist nicht befriedigend war, daß besonders jene Fälle die ausgiebigsten und dauerhaftesten Remissionen aufwiesen, bei denen dieselben im Anschluß an eine im Verlaufe der Paralyse interkurrent eingetretene Infektionskrankheit sich eingestellt hatten.
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Gerstmann, J. (1928). Die Malariaimpfbehandlung der progressiven Paralyse. In: Die Malariabehandlung der Progressiven Paralyse. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-2192-4_2
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