Eröffnungsworte des Vorsitzenden der Österreichischen Gesellschaft für Geomechanik

Zusammenfassung

Das zwanzigjährige Bestehen des Salzburger Kreises, der nun, nachdem aus ihm die Internationale Gesellschaft für Felsmechanik hervorgegangen war, als „Österreichische Gesellschaft für Geomechanik“ weiterarbeitet, gibt Anlaß, auf den gegangenen Weg zurückzublicken und die gegenwärtige Situation als Ausgangsbasis für die Weiterentwicklung dieses Kreises zu orten. Da darf daran erinnert werden, wie schwierig es vor 20 Jahren war, das Gespräch zwischen Berg- und Bauingenieuren, Geologen und Geophysikern, zwischen den Geo- und den Mechanik-Wissenschaften in Gang zu bringen; stand doch zunächst diesem Gespräch nicht nur eine fast zur Tradition gewordene „splendid isolation“ der Wissenschaften und der Wissenschafter entgegen, sondern auch eine allgemeine Sprachverwirrung, die sich im Gespräch über Gefüge, Beanspruchungen, Deformationsgeschehen usw. störend bemerkbar machte. Viel hochmütiges Besserwissen, welches einstmals den Dialog zwischen den Disziplinen belastete, ist in diesem fruchtbaren Gespräch abgebaut worden. Daß diese Schwierigkeiten schon nach wenigen Begegnungen überwunden wurden und die Zusammenarbeit zwischen den genannten Disziplinen eine dauernde geworden ist, in vielen Organisationen der Welt Schule gemacht hat und heute in der internationalen Felsmechanik zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dürfen wir als einen Erfolg des Salzburger Kreises buchen, vielleicht sogar als einen der wesentlichsten, da auf dem Wege der Synthese nicht nur neue Erkenntnisse gewonnen, sondern ganz besonders auch Menschen zur Begegnung veranlaßt und zu besserem gegenseitigen Verständnis gebracht worden sind. Unsere Gespräche waren und sind allezeit echte Kolloquien im wörtlichen Sinne: Wir reden miteinander.