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Der Wiener Kreis und die Mystik – Ein Verhältnis Robert Musils zwischen Nähe und Distanz

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Der Mann ohne Eigenschaften und die Wissenschaftliche Weltauffassung

Part of the book series: Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis ((WIENER KREIS,volume 19))

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel wird die Modernität hauptsächlich im Hinblick auf die Entwicklung in der Philosophie – Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie – behandelt. Dafür legen wir die Betrachtungsweise von Uebel zugrunde. Sein Blick auf die philosophische Moderne überschneidet sich in den wesentlichen Aspekten mit der Modernismustheorie Zimas, die die Arbeit insgesamt leitet. Nach Uebel ist zwischen den Begriffen Moderne und Modernismus zu unterscheiden, wobei der Begriff der Moderne einen „historischen Zeitraum seit dem 16./17. Jahrhundert [markiert], in dem die europäische Wissenschaft ihre Entfaltung nahm und typische Formen westlicher Zweckrationalität ihre Ausprägung fanden“, während der Begriff des Modernismus die verschiedenen „Erneuerungsbewegungen in Literatur, Musik, Kunst und Architektur, wie auch in Wissenschaft und Philosophie und im öffentlichen Leben“ bezeichnet, welche zeitlich mit der „Mitte des 19. Jahrhunderts von ungefähr der letzten Jahrhundertwende bis zur Mitte dieses Jahrhunderts“ zu lokalisieren sind. Aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive weist Uebel mit Max Weber der Moderne die Schlüsselbegriffe „Entbindung von Tradition“ und „universelle Selbstbestimmung“ zu, welche ihrerseits Konsequenzen der massiven Umwälzungen der Neuzeit sind, zugleich aber auch gegenwarts- und zukunftsorientiert Auswirkungen auf den Komplex sozialer Lebenszusammenhänge haben.

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Notes

  1. 1.

    Uebel 2000, S. 1.

  2. 2.

    Ebd., S. 3.

  3. 3.

    Ebd., S. 1.

  4. 4.

    In dieser Theoretisierung ist die Wiener Moderne als „Kunstrichtung“ und als „Variante des Modernismus“ (ebd., S. 2) der Moderne zuzuordnen und bezeichnet eine ihrer Strömungen.

  5. 5.

    Vgl. ebd.

  6. 6.

    Ebd., S. 17.

  7. 7.

    Die behandelten Bezüge sind in der Sekundärliteratur bereits mit mehr oder weniger Tiefenschärfe im Blickfeld gewesen. Ein innerhalb der Musil-Forschung bisher im Dunkeln gebliebenes Verhältnis, das hier erstmals näher durchleuchtet werden soll, stellt hingegen der Bezug Musils zum Denken bzw. den Auseinandersetzungen des Wiener Kreises dar. Musils Standort im Rahmen des wissenschaftlichen und wissenschaftstheoretischen Denkens seiner Zeit hat in der bisherigen Forschungslage einige Antworten erhalten, allerdings liegen keine näheren Untersuchungen zu den internen Diskussionen und Sichtweisen des Wiener Kreises vor. Partikulare Bezüge, die in verschiedenen Untersuchungen zu Musil hergestellt worden sind, werden im Folgenden jeweils im Kontext der Argumentation angeführt und, soweit notwendig, auch besprochen.

  8. 8.

    Musil beschreibt diese Art der Ausbildung mit den Worten: „Der Verstand, der das wissenschaftliche Training genossen hat […]“ TB I, S. 528.

  9. 9.

    TB I, S. 389.

  10. 10.

    Vgl. Albertsen 1968, S. 11.

  11. 11.

    Uebel 2000, S. 8.

  12. 12.

    Neurath zitiert nach Stadler 1982, S. 116.

  13. 13.

    Oeser 2003, S. 11.

  14. 14.

    Stadler schreibt in seinen Studien zum Wiener Kreis „Bis in die dreißiger Jahre verfolgt Musil die Problemgeschichte von Metaphysik, Philosophie und Naturwissenschaft zusammen mit den Ideen des Wiener Kreises und durch persönliche Diskussionen im Berliner Kreis um Richard von Mises“. Stadler 1997, S. 155; diese Feststellung ist in Musils Tagebüchern und Korrespondenzen nachzuweisen; auch in seinen Notizen zu den Vorstufen des Romans „Der Mann ohne Eigenschaften“ sind immer wieder in diesen Kreisen diskutierte Begriffe aufzufinden, auf die in diesem Kapitel näher eingegangen wird.

  15. 15.

    Blasberg 1984, S. 23.

  16. 16.

    GW II, S. 1318.

  17. 17.

    Otto Neurath: Die Entwicklung des Wiener Kreises und die Zukunft des Logischen Empirismus. In: Otto Neurath: Gesammelte philosophische und methodologische Schriften. Bd. 2. Rudolf Haller und Heiner Rutte (Hrsg.). Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1981, S. 673–702. Hier: S. 695.

  18. 18.

    In seiner literatursoziologischen Untersuchung bringt es Maier treffend zur Sprache: „Während das ratioïde Gebiet tatsachenhörig ein vernunftorientiertes und effizientes Handeln favorisiert, gleichsam als Spiegelbild der Industriegesellschaften, das zwar funktioniert, aber keinen wirklichen Lebenssinn bietet, involviert der nicht ratioïde Bereich die mannigfaltigen Potentiale subjektiven Empfindens.“ Uwe M. Maier: Sinn und Gefühl in der Moderne. Zu Musils Gefühlstheorie und einer Soziologie der Emotionen. Aachen: Shaker 1999, S. 214 f.

  19. 19.

    Vgl. „In seiner eigenen Bewegung wiederholt oder zeichnet der Mann ohne Eigenschaften Wissenschaftsgeschichte nach, nämlich die Veränderung der Funktion von Zeit von der klassischen Dynamik Newtons hin zur Thermodynamik als einer wahrhaft modernen Theoriebildung.“ Kassung 2001, S. 467.

  20. 20.

    GW II, 1382.

  21. 21.

    MoE I, S. 46.

  22. 22.

    Vgl. Philipp Frank: Der historische Hintergrund. In: Kurt Rudolf Fischer (Hrsg.): Das Goldene Zeitalter der österreichischen Philosophie. Wien: WUV 1995, S. 245–296. Hier: S. 281.

  23. 23.

    TB I, S. 429.

  24. 24.

    Vgl. Stadler 1997, S. 536.

  25. 25.

    TB I, S. 429; Schmidt-Dengler hat bereits in seinem Aufsatz „Statistik und Roman – Über Otto Neurath und Rudolf Brunngraber“ auf diese Stelle hingewiesen. In: Friedrich Stadler (Hrsg.): Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit Otto Neurath – Gerd Arntz. Wien, München: Löcker 1982, S. 119–124. Hier: S. 119.

  26. 26.

    Vgl. Dieter Hoffmann: Die Berliner Gesellschaft für empirische/wissenschaftliche Philosophie. In: Rudolf Haller und Friedrich Stadler (Hrsg.): Wien-Berlin-Prag. Der Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophie. Zentenarien Rudolf Carnap-Hans Reichenbach-Edgar Zilsel. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1993, S. 386–401. Hier: 386 ff.

  27. 27.

    In Berlin wurde also damals die letztbegründende szientifische Tradition weitergeführt, und in dieser konkret durch Helmholtz verkörperten Tradition hat auch Musils Doktorvater Stumpf die Experimentalpsychologie vorangetrieben. Vgl. GW II, S. 949 und vgl. Corino 2003, S. 219.

  28. 28.

    Es kann an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass der damals unter dem Namen „Ernst Mach“ gegründete Verein sozusagen das institutionelle Mitteilungsorgan des Wiener Kreises war, dass aber beide Formationen zur Zeit der Jahrhundertwende auf internationaler Wissenschaftsbasis relativ marginal bzw. sogar unbekannt waren.

  29. 29.

    Vgl. dazu die aufschlussreichen Diagramme zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte im und um den Wiener Kreis: Stadler 1997, S. 627–639. „Es ist bemerkenswert, daß die zwei wichtigsten Randfiguren des Wiener Kreises – oder besser: peripheren Hauptfiguren – Popper und Wittgenstein „antimachistisch“ orientiert waren“ merkt Stadler in seinem Werk über die Wirkungsgeschichte Machs’ an. Stadler 1982, S. 122.

  30. 30.

    Es gab zwischen Ernst Mach und dem Doktorvater von Moritz Schlick, Max Planck, Auseinandersetzungen in erkenntnistheoretischer Hinsicht. Es ist allerdings interessant, dass Schlick sich in den späteren Jahren nicht seinem Doktorvater angeschlossen und zu Machs Grundsätzen nicht negativ Stellung genommen hat.

  31. 31.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Otto Neurath: Gesammelte philosophische und methodologische Schriften. Bd. 1. Rudolf Haller und Heiner Rutte (Hrsg.). Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1981, S. 299–336. Hier: S. 300 ff.

  32. 32.

    Ebd., S. 300.

  33. 33.

    Ebd., S. 304.

  34. 34.

    Otto Neurath: Anti-Spengler. In: Neurath Bd. 1, 1981, S. 139–196. Hier: S. 142 f.

  35. 35.

    GW II, S. 1042; ähnlich wie Neuraths Kritik schließt Musil mit den ironischen Worten zur Fehlerquote Spenglers seine Kritik: „Und Oswald Spengler erkläre ich öffentlich und als Zeichen meiner Liebe, daß andre Schriftsteller bloß deshalb nicht so viele Fehler machen, weil sie gar nicht die beide Ufer berührende Spannung haben, um so viele unterzubringen.“ Ebd., S. 1059.

  36. 36.

    „Wir räumen ein, daß es keinen Punkt außerhalb von uns gibt, von dem aus wir alles untersuchen können, uns selbst eingeschlossen. Wer um jeden Preis einen solchen Fixpunkt sucht, hat sich vom Empirismus nichts zu erhoffen.“ Otto Neurath: Zur Diskussion: Nur Anmerkungen, keine Replik. In: Neurath Bd. 2, 1981, S. 1011–1013. Hier: S. 1012.

  37. 37.

    Ebd.

  38. 38.

    Diese in der Programmschrift des Wiener Kreises genannte „Oberfläche“ kommt auch in Musils poetologischem Konstrukt als semantisches Korrelat der Wirklichkeitserfassung bzw. Bestimmung vor, welches im Abschn. 3.6 der vorliegenden Studie unter dem Aspekt der fiktiven Wirklichkeit des im „Mann ohne Eigenschaften“ beschriebenen Wahrnehmungsbewusstseins dargestellt wird.

  39. 39.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 305.

  40. 40.

    Als Motiv für die radikalisierte Antimetaphysik des Wiener Kreises führt Stadler an, dass sie u. a. „in der Zeit des aufkommenden Faschismus vor allem auch ein geistiger Kampf gegen den grassierenden Irrationalismus, gegen idealistische Spekulation […]“ ihren Ausgang nehme. Friedrich Stadler: Karl Popper und der Wiener Kreis. In: Jesús Padilla Galvéz und Raimundo Drudis-Baldrich (Hrsg.):Wittgenstein y el círculo de Viena: actas del congreso internacional, Toledo, 2– 5 de noviembre, 1994 = Wittgenstein und der Wiener Kreis/ 1. ed. – Cuenca: Ed. de la Univ. de Castilla-La Mancha , 1998, S. 285–304. Hier: S. 299.

  41. 41.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 307.

  42. 42.

    Rainer Hegselmann: Einleitung: Einheitswissenschaft – das positive Paradigma des Logischen Empirismus. In: Joachim Schulte und Brian McGuinness (Hrsg.): Einheitswissenschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992, S. 7–23. Hier: S. 11.

  43. 43.

    Uebel spricht in seiner umfangreichen Untersuchung zum ersten Wiener Kreis und im Zusammenhang einer strikten Differenzierung der Wissenschaftstheorie des Wiener Kreises von den „Logischen Empiristen […] deren Wissenschaftsphilosophie in den sechziger Jahren im Gefolge der historisierenden Kritik Kuhns und Feyerabends und des Quineschen Naturalismus verworfen wurde“, von der Struktur des Wiener Kreises als einer „Diskussionsrunde […] in dessen Kern verschiedene, teilweise sogar inkompatible Wissenschaftstheorien entwickelt wurden“ und lehnt die Bezeichnung „monolithische philosophische Formation“ ab. Uebel 2000, S. 13.

  44. 44.

    Vgl. Thomas E. Uebel: Erkenntnistheoretischer Antifundamentalismus und die Wiener Revolution in der Philosophie. In: Jesús Padilla Galvéz und Raimundo Drudis-Baldrich (Hrsg.) 1998, S. 61–74. Hier: S. 61 ff. Dazu siehe auch im gleichen Sammelband Friedrich Stadler: Karl Popper und der Wiener Kreis. S. 285–304. Stadler stellt wie Uebel fest, dass keine philosophische Homogenität zu konstatieren sei. Vgl. S. 296.

  45. 45.

    Ebd., Stadler, S. 299.

  46. 46.

    „Als kleinster gemeinsamer Nenner der philosophisch-wissenschaftlichen Richtungen im Wiener Kreis, die sich auch in der variierenden, meist synonymen Namensgebung wie Neopositivismus, Logischer Positivismus, Logischer Empirismus, Konsequenter Empirismus je nach Schwerpunktsetzung ausdrückte, kann daher die übergreifende Wissenschaftliche Weltauffassung betrachtet werden.“ Stadler 1982, S. 138.

  47. 47.

    Ebd., S. 137 f.

  48. 48.

    Im Zusammenhang mit der „logischen Analyse“ wurde von Carnap auch ein so genanntes „Konstitutionssystem“ entworfen, wonach man ein allumfassendes Paradigma der Grundbegriffe der Wissenschaft erstellen und dann durch Zurückführen von jedem dieser abstrakten Konzepte auf das Gegebene (die Tatsache) gelangen kann – also ein Verfahren, um mit möglichst wenig Begriffen eine universell-metaphysikfreie Bestandsaufnahme der Gegenstände der Welt zu erstellen. Über die Theorie des Konstitutionssystems siehe Carnaps Werk: Der logische Aufbau der Welt, Berlin 1928.

  49. 49.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 306.

  50. 50.

    Wittgenstein 2001, S. 2 (Vorwort) und als letzter Satz des Werkes, vgl. dazu auch S. 253, Präposition 7.

  51. 51.

    Auch Musil äußert sich zu diesem Thema mit relativ ähnlichen Wortgebilden, doch im Unterschied zu den anderen Kreisen mit einer kritischen Haltung und Vorsicht, in einem seiner frühen Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1905: „Bisher suchte ich das Unsagbare mit geraden, tastenden Worten zu sagen. Das verräth einseitige Intelligenz. Der Wille mir aus dem Ausdruck ein Instrument zu fertigen, stehe am Eingange dieses Heftes.“ TB I, S. 137.

  52. 52.

    Davor, also in der „nichtöffentliche[n] Phase von 1924 bis 1928“ existieren persönliche Kontakte mit Wittgenstein und Schlick, Carnap, Feigl u. a. Vgl. Stadler 1997, S. 71 und S. 472.

  53. 53.

    Vgl. Stadler 1997, S. 468 ff.

  54. 54.

    Richard v. Mises: Ernst Mach und die empiristische Wissenschaftsauffassung. Zu Ernst Machs hundertstem Geburtstag am 18. Februar 1938. In: Joachim Schulte und Brian McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 244–276. Hier: S. 272.

  55. 55.

    Vgl. auch Uebel 2000, S. 84: der „Tractatus“ stelle „das Mittel zu der Anschauung der Logik, die den Logischen Empirismus auszeichnet“, bereit.

  56. 56.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 314.

  57. 57.

    „4.0031 Alle Philosophie ist Sprachkritik […]“. Wittgenstein 2001, S. 40.

  58. 58.

    Carnap schreibt: „Im Wiener Kreis wurde ein Großteil von Wittgensteins Buch Tractatus Logico-Philosophicus laut vorgelesen und Satz für Satz durchbesprochen. Oft waren langwierige Überlegungen nötig, um herauszufinden, was gemeint war. Manchmal fanden wir keine eindeutige Erklärung. Aber wir verstanden immerhin ein Gutteil des Buches und diskutierten lebhaft darüber.“ Carnap zitiert nach Stadler 1997, S. 232. Diese in diplomatischer Art formulierten Worte erhellend schreibt Kampits: „Die empiristische und wissenschaftsgläubige Grundeinstellung des Kreises hat Wittgenstein nicht geteilt, während vor allem Carnap und Neurath der verborgenen Metaphysik des Tractatus gegenüber immer ablehnender wurden. Denn so sehr auch der logische Atomismus der Satztheorie Wittgensteins auf Gemeinsamkeiten hinwies und die Wahrheitstafeln und logisch-mathematischen Teile des Werkes Wittgensteins den Bemühungen des Wiener Kreises konform erscheinen konnten, um so unverständlicher mußten die mystischen Partien des Tractatus auf die meisten Mitglieder des Kreises wirken.“ Peter Kampits: Der Wiener Kreis. Online in Internet: URL: http://www.blutner.de/philos/Texte/wkreis.html, zuletzt besucht am 13.11.2010.

  59. 59.

    „Vom Wiener Kreis hörte Popper zum ersten Mal durch einen Zeitungsartikel und durch eine Rede Otto Neuraths vor einer sozialistischen Jugendgruppe um 1926/1927 […] Danach las er die Programmschrift Wissenschaftliche Weltauffassung […]“. Stadler 1997, S. 506.

  60. 60.

    Beispielsweise mit der Unmöglichkeit jeder Induktion – Differenzierung der Metaphysik und Wissenschaft.

  61. 61.

    Man kann diese Art von Relation als eine durch Rekonstruktion der Differenzen zustande kommende Kooperation ansehen. Als wichtigstes Beispiel für diese von außen kommende, aber quasi teilnehmende (und wirkungsvolle) Kritik ist das Falsifikationsprinzip von Popper zu erwähnen. Das Falsifikationsprinzip als methodologisches Prinzip der Wissenschaftstheorie wird von Popper in seinem Werk „Logik der Forschung“ aus dem Jahr 1935 erstmals ausgearbeitet. Popper teilt die Einschätzung, dass sich die Analyse von „Problemen“ auf die Analyse von „Sätzen“ zurückführen lässt, nicht. Sein Kriterium für die Sinnhaftigkeit von Aussagen ist nicht das der logischen Analyse von Sätzen, sondern das der Falsifizierbarkeit von Theorien. Demnach muss eine Theorie, die den Anspruch erhebt, wissenschaftlich zu sein, so formuliert sein, dass Fälle denkbar sind, in denen sie widerlegt wird. Hypothesen, die aus empirischen Daten erschlossen wurden, haben für Popper nur dann einen Wert als Erklärung, wenn gesagt werden kann, welche anderen, bisher nicht eingetretenen oder beobachteten empirischen Daten die Hypothese zunichte machen würden. Popper selbst nennt diese von ihm entwickelte wissenschaftstheoretische Auffassung „kritischen Rationalismus“. Es ist zu bemerken, dass sie metaphysische Probleme nicht von vornherein ausschließt, da nach Popper nicht gefordert ist, dass die Hypothese selbst ein empirischer Satz ist (bzw. die darin vorkommenden Begriffe empirische Begriffe sein müssen), sondern nur, dass sie empirisch überprüfbare Konsequenzen haben muss – wohingegen die logischen Empiristen, vereinfacht gesagt, die „Scheinprobleme“ schon an der Semantik der fraglichen Behauptungen selbst erkennen wollten. Vgl. Gabriel 1998, S. 142 f.; und zur Logik der Falsifikation Helmut Seiffert und Gerard Radnitzky (Hrsg.): Handlexikon zur Wissenschaftstheorie. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1992, S. 80.

  62. 62.

    Poppers sozialphilosophisches Werk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ (1944) („Open Society“), das er im Exil in England verfasste, war eine Kritik an dem herrschenden Totalitarismus seiner Gegenwart und dem Nationalsozialismus.

  63. 63.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981. In: Neurath 1981, S. 314.

  64. 64.

    Stadler 1997, S. 247.

  65. 65.

    Oeser 2003, S. 96.

  66. 66.

    Wie schon im ersten Kapitel erwähnt, stammt dieser Satz aus Machs „Analyse der Empfindungen“ und wurde von Bahr in dem Essay „Das unrettbare Ich“ (in der Sammlung „Dialog vom Tragischen“) im Jahr 1904 populär gemacht. Zu Bahrs Essay siehe Wunberg 1981, S. 147–148.

  67. 67.

    Aus Musils Tagebuch ist die folgende Eintragung bemerkenswert: „[…] Niemals gab es in den höheren Regionen der Dichtung einen Impressionisten. Es gab Geschmäckler aber das waren Mitläufer. […] Ich konstatiere einschaltend, daß ich für diese älteren Generationen von Dichtern nicht die geringsten Zugehörigkeitsgefühle habe, ja daß ich ihr Gegner bin, wenngleich ich sie in manchem schätze.“ TB I, S. 475.

  68. 68.

    Schmidt-Dengler konstatiert dazu: „Musils Roman ist in seiner Gesamtheit auch als eine immanente Kritik an den Theoremen des Wiener Kreise zu deuten; lässt sich nicht unmittelbar, aber mittelbar sehr gut mit dessen Theoremen in Beziehung setzen.“ Wendelin Schmidt-Dengler: Literatur und Philosophie in Wien in der ersten Jahrhunderthälfte. In: Wendelin Schmidt-Dengler (Hrsg.): Fiction in science – science in fiction. Zum Gespräch zwischen Literatur und Wissenschaft. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1998, S. 41–51. Hier: S. 51.

  69. 69.

    Döring zieht in ihrer Untersuchung über die Gefühlspsychologie im „Mann ohne Eigenschaften“ einen ähnlichen Schluss: „Mit Carnap und den Vertretern des Wiener Kreises insgesamt stimmt Musil zunächst in seiner empiristischen oder positivistischen epistemologischen Grundhaltung überein.“ Döring 1999, S. 119 f.

  70. 70.

    GW II, S. 1030.

  71. 71.

    Uebel 2000, S. 25.

  72. 72.

    Vgl. Friedrich Stadler: Richard von Mises (1883–1953) – Wissenschaft im Exil. In: Richard von Mises: Kleines Lehrbuch des Positivismus. Einführung in die empiristische Wissenschaftsauffassung. Stadler, Friedrich (Hrsg.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1990, S. 7–52. Hier: S. 20. Ähnlicherweise hat Maier-Solgk in seiner geschichtsphilosophischen Arbeit die Feststellung gemacht, dass der Empirismus biografisch über seinen „Doktorvater Carl Stumpf und die Wahl des Dissertationsthemas über Ernst Mach“ und aus der geistesgeschichtlichen Entwicklung „in Form des logischen Empirismus des Wiener Kreises, der Philosophen Schlick, Neurath und Carnap“ auf Musil eingewirkt habe. Maier-Solgk 1992, S. 43, siehe dazu auch Fn. 47, 48 und vor allem 49: „Eine Bekanntschaft Musils mit Neurath und Schlick ist wahrscheinlich, jedoch nicht z. B. brieflich belegbar. Vgl. aber TbI, 429, 521, 731, 886, 925; II, 864/5.“ (ebd.). Auch Kassungs umfangreiche Untersuchung im Kontext naturwissenschaftlicher Entropiegeschichten und Musils „Mann ohne Eigenschaften“ unter dem Aspekt der modernen Physik veranschaulicht, „daß Musil ein enormes Interesse an der Epistemologie der Naturwissenschaften hatte und daß das naturwissenschaftliche Wissen, welches in seinem Roman an die Oberfläche tritt, strukturell, d. h. als eine mögliche Erkenntnisordnung untersucht werden muß.“ Kassung 2001, S. 37.

  73. 73.

    Wendelin Schmidt-Dengler: Statistik und Roman – Über Otto Neurath und Rudolf Brunngraber. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 119–124. Hier: S. 120.

  74. 74.

    GW II, S. 1383.

  75. 75.

    Ebd.

  76. 76.

    Kassung 2001, S. 105.

  77. 77.

    GW II, S. 7.

  78. 78.

    Ebd., S. 82.

  79. 79.

    Beiträge, S. 125.

  80. 80.

    Das Begriffspaar „Ratioïd“ und „Nicht-Ratioïd“ basiert auf Musils theoretischen Darstellungen im Aufsatz „Skizze der Erkenntnis des Dichter“ aus dem Jahr 1918. Es handelt sich hierbei um eine von Musil konstruierte kategorische Betrachtungsweise, in der Bereiche nicht nach traditionellen Dualismen antithetischer Ordnungen zu verstehen sind, sondern als Versuch einer modernistischen, integrativen Kategorisierung. Der „Ratioïde“ Bereich ist der nach strengen wissenschaftlich-exakten Kriterien zu behandelnde Raum, der „alles wissenschaftlich Systematisierbare, in Gesetze und Regeln zusammenfaßbare, vor allem also die physische Natur“ (GW II, S. 1026 f.) enthält, während der „Nicht-Ratioïde“ Bereich mit Musils Worten die Themen umfasst, „wo die wissenschaftliche Gründlichkeit keinen Grund findet, der mit der für ihre Anwendung unerläßlichen Festigkeit standhält.“ Ebd., S. 1450 f. In einem späteren Essay im Jahre 1931 greift Musil noch einmal die epistemologische Darstellung auf, um die Aufgabe des Dichters bzw. seines Produktes von der Wissenschaft zu differenzieren, ohne die Tätigkeit des Dichters abzuwerten: „In einem vor langem erschienenen Aufsatz habe ich das einstmals das nicht-ratioïde genannt, sowohl in der Absicht, es vom wissenschaftlichen als dem ratioïden zu unterscheiden, dessen Inhalten die Fähigkeit der Ratio angemessen ist, wie in dem Wunsch, damit dem Gebiet des Essays und weiterhin dem der Kunst gedankliche Selbstständigkeit zu geben.“ Ebd., S. 1214. Es geht Musil hierbei nicht um eine Wertung oder mit Musils Wort, „Wertunterscheidung“ (ebd., S. 1217), sondern vielmehr um eine Abgrenzung der Zugänge zu den Bereichen. Schaffnit interpretiert diese Begriffsbildungen als Abgrenzungsverfahren, die das wissenschaftliche Denken „aus dem Horizont des wissenschaftlichen Denkens heraus“ begrenzt, da Musil „selbst im Horizont positivistischen Meinungsdenkens befangen“ ist, eine Ansicht, der hier zugestimmt werden kann. Schaffnit 1971, S. 35 und weiters siehe auch S. 61, 77, 78, 79 f. Eine weitere theoretische Definition, der ich mich anschließen kann, stammt von Willemsen: „Das Ratioïde ist das Heimatgebiet der Wissenschaft. Diese konstituiert innerhalb ihrer Erkenntnismuster den gesetzesmäßigen Begriff der Wahrheit, der die Maßstäbe sozialkonventioneller Realitätsvorstellungen bestimmt.“ Willemsen 1984, S. 60.

  81. 81.

    GW II, S. 82.

  82. 82.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 314.

  83. 83.

    Die in seiner Grundhaltung liegende Ansicht, dass die Metaphysik ein Existenzrecht habe, bringt Musil damit Popper bzw. der Falzifizierbarkeitstheorie näher als der strikten Haltung der Programmschrift des Wiener Kreises. Oeser schreibt: „Das Kriterium der Falzifizierbarkeit gestattet, die Wirklichkeitswissenschaften, die empirisch-wissenschaftlichen Systeme gegen die metaphysischen […] Systeme mit hinreichender Schärfe abzugrenzen, ohne jedoch die Metaphysik für sinnlos erklären zu müssen.“ Oeser 2003, S. 140.

  84. 84.

    Bemerkenswert erscheint mir auch eine Diagnose Carnaps zur Problematik der Vermischung der metaphysischen Ausdrucksweise zu sein, welches Musil auch im Rahmen seiner Spengler-Kritik (weiter unten, Abschn. 2.2), ähnlicherweise anbringt: „Metaphysiker sind Musiker ohne musikalische Fähigkeit. Dafür besitzen sie eine starke Neigung zum Arbeiten im Medium des Theoretischen, zum Verknüpfen von Begriffen und Gedanken. Anstatt nun einerseits diese Neigung im Gebiet des Wissenschaft zu betätigen und anderseits das Ausdrucksbedürfnis in der Kunst zu befriedigen, vermengt der Metaphysiker beides und schafft ein Gebilde, das für die Erkenntnis gar nichts und für das Lebensgefühl etwas Unzulängliches leistet.“ Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache. In: ders.: Scheinprobleme in der Philosophie und andere metaphysikkritische Schriften. Thomas Mormann (Hrsg.). Hamburg: Felix Meiner 2004, S. 81–109. Hier: S. 107; siehe dazu auch Rainer Hegselmann: Einleitung: Einheitswissenschaft – das positive Paradigma des Logischen Empirismus. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 10 f.

  85. 85.

    GW II, S. 1224.

  86. 86.

    Otto Neurath: Einheitswissenschaft und Psychologie. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 24–56. Hier: S. 35.

  87. 87.

    MoE I, S. 274.

  88. 88.

    Moritz Schlick: Allgemeine Erkenntnislehre. Hans Jürgen Wendel und Fynn Ole Engler (Hrsg.), Wien, New York: Springer 2009, S. 804.

  89. 89.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 314.

  90. 90.

    Vgl. Döring 1999, S. 124.

  91. 91.

    GW II, S. 1379 f.

  92. 92.

    Döring 1999, S. 124.

  93. 93.

    Döring untersucht im Kapitel 5.3 ihrer Arbeit unter dem Titel „Die deduktive Nachprüfung wissenschaftlicher Theorien“ die Parallelen zwischen Musils Erkenntnismethoden seiner Gefühlstheorie im „Mann ohne Eigenschaften“ und Poppers Theorien bzgl. ihrer Ähnlichkeiten und stellt Analogien zu Popperschen Erkenntnistheorie her. Die Autorin sieht Musil definitiv in der Nähe Popperscher Wissenschaftsauffassung indem „ein epistemischer […] Fortschritt für Musil ebenso wie für Popper gleichbedeutend mit einer Annäherung an die objektive oder absolute Wahrheit oder die eine regulative Idee, welche das wissenschaftliche Streben leite, obwohl es nicht möglich sei, die Wahrheit bzw. Korrespondenz mit den Fakten festzustellen, da die Wirklichkeit dem Menschen nie an sich zugänglich sei“. Döring 1999, S. 124–138. Die „regulative Idee“, die Döring äußert, bezieht sich auf Musils Aussage in seinem Essay-Fragment mit dem Titel „Der deutsche Mensch als Symptom“: „An sich ist die Tatsache ja überhaupt nicht rational, sie ist nur ein Regulativ der Rationalität und gewöhnlich nur als Serie für diese wichtig.“ (GW II, S. 1391).

  94. 94.

    Rudolf Haller: Das Neurath-Prinzip – Grundlagen und Folgerungen. In: Friedrich Stadler (Hrsg.): Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit. Otto Neurath – Gerd Arntz. Wien, München: Löcker 1982, S. 79–87. Hier: S. 85.

  95. 95.

    Vgl. ebd., S. 86.

  96. 96.

    Briefe, S. 653; am Ende des Briefes fügt Musil noch nebenbei seinen persönlichen Eindruck über das Werk Carnaps ein: „p.s. (In der C[arnap]’schen Arbeit, die Sie mir geschickt haben, ist auch meiner Ansicht nach das meiste flach dargestellt).“ Ebd.

  97. 97.

    Näheres zu Flinker (Buchhhändler) und Musil siehe bei Corino 2003, S. 1287.

  98. 98.

    Briefe, S. 664.

  99. 99.

    TB I, 731. Stockhammer stellt dagegen in seinem Aufsatz zum Wissentransfer bei Musil und Wittgenstein fest, dass Musil das genannte Werk Carnaps „nachweislich gelesen“ (S. 269) hätte, wobei meiner Recherche nach kein Nachweis erbracht werden kann. Robert Stockhammer: Wahr-Falsch-Spiele und andere Sprachspiele. Übertragbarkeit des Wissens bei Musil und Wittgenstein. In: Ulrich Johannes Beil; Michael Gamper, Karl Wagner (Hrsg.): Medien, Technik, Wissenschaft. Wissensübertragung bei Robert Musil und in seiner Zeit. Zürich: Chronos Verlag 2011, S. 255–286.

  100. 100.

    „Namentlich erwähnt wird Carnap auf M V/1/72, 103, 111 und 112. Vermutlich beziehen sich Musils Anknüpfungen an Carnap auf dessen Werk „Logische Syntax der Sprache“ (1934/1936) und dessen Abschnitt über Semantik. Die Notizen Musils enhalten [sic!] jedoch keine Zitate oder paraphrasierende Exzerpte aus Carnaps Buch, der Bezug bleibt […] generell und vermittelt.“ Fanta 2000, S. 505 Fn. 9.

  101. 101.

    Ebd., S. 505.

  102. 102.

    Musil-Nachlass: Mappe V/1/72.

  103. 103.

    Ebd., Mappe V/1/103.

  104. 104.

    Ebd., Mappe V/1/111.

  105. 105.

    Ebd., Mappe V/1/92.

  106. 106.

    „Der Möglichkeit, dass Ulrich eine Philosophie referiert oder etwa, analog zu Carnap, ein [sic!] eigene Grundlegung, eine Theorie entwickelt, wird darin eine Absage erteilt, zugunsten eines fragmentarischen Denkens und einer dazu gehörigen aphoristischen Schreibweise.“ Fanta 2000, S. 506.

  107. 107.

    In seinem Tagebuch schreibt Musil im Zusammenhang mit einer Erinnerung an den Beginn seines Romans, den „Mann ohne Eigenschaften“ und die Erzählweise der Ironie: „Gleichbedeutend auch mit der Erkenntnis, daß ein Dichter nicht bis zum philosophischen System vordringen soll (u. kann).“ TB I, S. 928.

  108. 108.

    Dazu sind die Notizen aus dem Nachlass Musils aufschlussreich, da in der systematisch-analytischen Abfassung seiner Gedankengänge zur Fundierung des Geistbegriffs und der historischen Entwicklung des Empirismus, einige der im Wiener Kreis diskutierten Themenbereiche mitberücksichtigt werden, wie „Ersatz […] des Begriffs durch die Aussagen..“ oder „Temperierung des Metaphysischen“. Musil-Nachlass: Mappe V/1/114. Musil schreibt im weiteren Verlauf seiner editierten Notizen mit Bezug auf den Empirismus bezeichnenderweise: „Er verzichtet auf falsche Lösungen aber zugleich auf echte Fragen“. Ebd., Mappe V/1/114.

  109. 109.

    Vgl. zur Genauigkeit und Wiener Kreis Kevin Mulligan: Genauigkeit und Geschwätz – Glossen zu einem paradigmatischen Gegensatz in der Philosophie. In: Bachmaier (Hrsg.) 1990, S. 209–236. Hier: S. 218 f.

  110. 110.

    MoE I, S. 825.

  111. 111.

    Kevin Mulligan: Genauigkeit und Geschwätz – Glossen zu einem paradigmatischen Gegensatz in der Philosophie. In: Bachmaier (Hrsg.) 1990, S. 211. Weiters heißt es: „Bei den Positivisten findet sich – abgesehen von Ausnahmen wie die erwähnte Analyse von Carnap – nie mehr als ein kursorischer Versuch festzustellen, ob eine These der traditionellen Philosophie sinnvoll ist oder nicht.“ Ebd., S. 221.

  112. 112.

    Mulligan stellt die Behauptung auf, dass Machs Einfluss auf Musils Denken übertrieben werde und kommt zum folgenden Schluss: „Musil war, von der Zeit seiner Dissertation an, ein sogenannter kritischer Realist, wie Stumpf und andere Brentanisten.“ Ebd., S. 233, Fn. 38.

  113. 113.

    Bemerkenswert scheint hinsichtlich dieser Gegensätzlichkeit jedoch die denkerische Übereinstimmung Musils mit Carnaps Forderung, die Kunst von der Wissenschaft abzugrenzen. Mulligan spricht hier von „Carnaps (1931) Gegenüberstellung von Heidegger und Nietzsche, letzterer soll insofern ehrlicher gewesen sein, als er seine Ideen künstlerisch und nicht wissenschaftlich einkleidete.“ Ebd., S. 234, Fn. 56.

  114. 114.

    Zur Rekonstruktion des Wandels der Kapiteltitel in den Vorstufen vgl. Fanta 2000, S. 318.

  115. 115.

    Neurath zitiert nach: Gudrun Stadler-Türk: Lebensgestaltung und Persönlichkeit. Ein Neuer Mensch bei Otto Neurath. In: Friedrich Stadler (Hrsg.): Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit. Otto Neurath – Gerd Arntz. Wien, München: Löcker 1982, S. 173–181. Hier: S. 175.

  116. 116.

    Vgl. Musil-Nachlass: Mappe V/2/99 und II/8/245.

  117. 117.

    Rudolf Haller: Das Neurath-Prinzip – Grundlagen und Folgerungen. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 81.

  118. 118.

    Vgl. ebd.

  119. 119.

    Otto Neurath: Die Utopie als gesellschaftstechnische Konstruktion. In: Paul Neurath und Elisabeth Nemeth (Hrsg.): Otto Neurath oder die Einheit von Wissenschaft und Gesellschaft. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1994, S. 157–160. Hier: S. 160; siehe auch: Gudrun Stadler-Türk: Lebensgestaltung und Persönlichkeit. Ein Neuer Mensch bei Otto Neurath. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 180.

  120. 120.

    Shin stellt in einer neueren Studie zum „bewußte[n] Utopismus“ im Roman Musils Bezüge zu den funktionalistischen Theorien von K.Mannheim und E.Bloch her, die hier nicht berücksichtigt sind, jedoch soll hier für interessierte Leser auf das Werk hingewiesen werden. Die Autorin hält fest, dass die „Utopie des exakten Lebens“ und die „Utopie des Essayismus“ Wege zur Offenheiten der geschlossenen Ideologien seien (S. 121 ff.), was sich mit der Moderne-Konzeption der vorliegenden Arbeit überschneidet. Jiyoung Shin: Der „bewußte Utopismus“ im Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil. Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2008.

  121. 121.

    Neurath zitiert nach Uebel 2000, S. 350.

  122. 122.

    Vgl. ebd., S. 351.

  123. 123.

    Neurath zitiert nach Uebel, ebd.

  124. 124.

    MoE I, S. 246.

  125. 125.

    Otto Neurath: Die Utopie als gesellschaftstechnische Konstruktion. In: Paul Neurath und Elisabeth Nemeth (Hrsg.) 1994, S. 157.

  126. 126.

    Ebd., S. 157 ff.; Neurath erläutert ähnlich wie Musil die Funktion bzw. den Stellenwert der Utopie: „Die Utopien sind heute die einzigen Versuche gesellschaftstechnischer Gesamtkonstruktionen, über welche wir verfügen; wer den zahllosen Anregungen und Bestrebungen, die heute auf uns einstürmen, nicht ganz ungerüstet gegenübertreten will, lese die Utopien, die bisher von der Wirtschaftslehre meist stiefmütterlich behandelt wurden.“ Otto Neurath: Utopien In: Neurath 1981, S. 137–138. Hier: S. 137.

  127. 127.

    Otto Neurath: Die Utopie als gesellschaftstechnische Konstruktion. In: Paul Neurath und Elisabeth Nemeth (Hrsg.) 1994, S. 157 ff.

  128. 128.

    „Wenn es Wirklichkeitssinn gibt, muß es auch Möglichkeitssinn geben“. MoE I, S. 16.

  129. 129.

    Blasberg 1984, S. 268.

  130. 130.

    Rudolf Haller: Das Neurath-Prinzip – Grundlagen und Folgerungen. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 82.

  131. 131.

    Musil-Nachlass: Mappe IV/1/9; ähnlicherweise schreibt Musil auch in seinen Jugendjahren in seinem Tagebuch: „Die jetzige Verarmung des Seelenlebens zeigt das vollständige Fehlen einer seelischen Ökonomie.“ TB I, S. 159.

  132. 132.

    MoE I, S. 65.

  133. 133.

    MoE II, S. 1937.

  134. 134.

    Ebd., S. 1937.

  135. 135.

    Ebd., S. 1649; siehe dazu auch Musil-Nachlass VII/3/121, wo es um die Beschreibungsumkreisungen Ulrichs geht: „Seine Eigenschaften bestimmen ihn u[nd] gehören nicht zu ihm. Alles ist in ihm ambivalent u[nd] darum ist jede Antwort eine Teilantwort“.

  136. 136.

    Rudolf Haller: Das Neurath-Prinzip – Grundlagen und Folgerungen. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 84.

  137. 137.

    Uebel 2000, S. 38.

  138. 138.

    Wendelin Schmidt-Dengler: Literatur und Philosophie in Wien in der ersten Jahrhunderthälfte. In: Fiction in science – science in Fiction. In: Schmidt-Dengler (Hrsg.) 1998, S. 56.

  139. 139.

    GW II, S. 1391.

  140. 140.

    Chalmers 1989, S. 3; weiters stellt Chalmers den Aufstieg des logischen Positivismus um den Wiener Kreis herum mit zwei Aspekten in Frage: „Der eine ist der, daß er in die Zeit fiel, als mit dem Aufkommen der Quantenphysik und Einsteins Relativitätstheorie die Physik spektakuläre Fortschritte machte, und zwar in einer Art, die sehr schwierig mit dem Positivismus in Einklang zu bringen war. Der andere Aspekt ist der, daß bereits 1934 sowohl Karl Popper in Wien, als auch Gaston Bachelard in Frankreich Werke veröffentlicht hatten, die sehr überzeugende Widerlegungen des Positivismus enthielten, aber dies dennoch das Aufkommen des Positivismus nicht beeinträchtigte.“ Ebd.

  141. 141.

    Vgl. Peter Nadermann: Schreiben als anderes Leben: eine Untersuchung zu Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften. Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris: Lang 1990, S. 35.

  142. 142.

    Pelmter liefert in einer neueren Arbeit zur Rolle des naturwissenschaftlichen Experiments bei Musil eine profunde Darstellung des Experimentbegriffs woraus die Differenzierung zwischen dem metaphorischen Gebrauch des Begriffs und dem ursprünglichen (S. 14) ersichtlich wird. Zur Integration naturwissenschaftlicher Methoden in die Geisteswissenschaften in der Jahrhundertwende siehe auch S. 47 ff. Dazu sind auch in der genannten Untersuchung die Abschnitte zu Mach und seiner Konzeption des Experiments aufschlussreich (S. 56–72). Andrea Pelmter: „Experimentierfeld des Seinkönnens“ – Dichtung als „Versuchsstätte“: Zur Rolle des Experiments im Werk Robert Musils. Würzburg: Königshausen&Neumann, 2008.

  143. 143.

    Vgl. TB I, S. 367 und TB II, S. 230.

  144. 144.

    Vgl. Schaffnit bemerkt in seiner Untersuchung über den ästhetischen Begriff der Dichtung bei Musil, dass dieser im Rahmen der Theoretisierung des ästhetischen Begriffs ausgehend von einem „psychologistischen Empirismus“ letztlich „Naturwissenschaftler und dogmatischer Positivist“ bleibt und argumentiert: „Er fragt nicht nach der Bestimmtheit konstituierenden Subjektivität als ursprünglicher Synthesis. Er fragt nach dem im empiristischen Argument des Brentanoschen Psychologismus vorausgesetzten Begriff des Tatsächlichen als reiner unbestimmter Unmittelbarkeit“. Schaffnit 1971, S. 48 f.

  145. 145.

    GW II, S. 1214.

  146. 146.

    Vgl. Schmidt-Dengler Wendelin: Statistik und Roman – Über Otto Neurath und Rudolf Brunngraber. Stadler (Hrsg.) 1982, S. 120.

  147. 147.

    MoE I, S. 597.

  148. 148.

    Der von Musil konstruierte Begriff „Scheinaufgaben“ ist mit der Assoziation zu Begriffen wie „Scheinprobleme“ (Carnaps Werk „Scheinprobleme der Philosophie“ 1928) oder „Scheinsätze“ geladen.

  149. 149.

    GW II, S. 968.

  150. 150.

    Die Idee der Einheitswissenschaft selbst geht zurück auf Otto Neurath. Den Anfang machte eine Schriftenreihe, die denselben Namen wie das Projekt trägt. Bis Heft 5 erschien sie im Wiener Verlag Gerold & Co. Nach der Okkupation Österreichs im März 1938 musste sich die „Einheitswissenschaft“ einen anderen Verlag suchen. Die erste Station auf ihrem Exilweg waren zunächst die Niederlande (von Stockum & Zoon), wo sie unter dem Titel „Library of Unified Science“ bis 1941 in Den Haag erschien.

  151. 151.

    Rainer Hegselmann: Einleitung: Einheitswissenschaft – das positive Paradigma des Logischen Empirismus. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 19.

  152. 152.

    Stadler Friedrich: Paris – Wien: Enzyklopädien im Vergleich. Über vergessene Wechselwirkungen. In: Nemeth und Roudet (Hrsg.) 2005, S. 25–31. Hier: S. 30.

  153. 153.

    Vgl. Hegselmann, der die genannten Bereiche folgenderweise zusammenfasst: „Sektion 1 sollte Grundlagen für die Einheitswissenschaft legen; in Sektion 2 sollten methodologische Fragen behandelt werden; Sektion 3 hatte einen Überblick über den aktuellen Stand der Einzelwissenschaften zu geben. Sektion 4 sollte dann die Anwendung von Resultaten und Methoden der Wissenschaften auf Medizin, Jurisprudenz, Ingenieurwesen usw. darstellen.“ Rainer Hegselmann: Einleitung: Einheitswissenschaft – das positive Paradigma des Logischen Empirismus. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 19.

  154. 154.

    Vgl. Stadler 1997, S. 403.

  155. 155.

    Rainer Hegselmann: Einleitung: Einheitswissenschaft – das positive Paradigma des Logischen Empirismus. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 12.

  156. 156.

    Vgl. Gabriel 1991, S. 203 f. Siehe auch zur Kritik der Idee einer „Einheit der Wissenschaften“ besonders S. 204, Fn. 3.

  157. 157.

    MoE II, S. 1876.

  158. 158.

    Nachdem Carnap in seinem metaphysikkritischen Aufsatz den Metaphysiker durch das Musiker-ohne-musikalische Fähigkeit-Gleichnis (siehe oben, Anm. 447) skizziert, setzt er seinen Vorwurf an: „Dafür besitzen sie eine starke Neigung zum Arbeiten im Medium des Theoretischen, zum Verknüpfen von Begriffen und Gedanken. Anstatt nun einerseits diese Neigung im Gebiet der Wissenschaft zu bestätigen und andererseits das Ausdrucksbedürfnis in der Kunst zu befriedigen, vermengt der Metaphysiker beides und schafft ein Gebilde, das für die Erkenntnis gar nichts und für das Lebensgefühl etwas Unzulängliches leistet.“ Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache. In: Carnap 2004, S. 107.

  159. 159.

    Man kann diese Bestandaufnahme aus vielen essayistisch geladenen Kapiteln, besonders aus dem zweiten Band des „Mann ohne Eigenschaften“ belegen. Zudem wäre auch ein expliziter Beleg dafür Musils eigene Worte, die er während eines Gesprächs in einer kleiner Gesellschaft von Dichtern 1932 in Berlin artikulierte: „Ich lasse es mir gefallen, […] wenn Sie mich gleichzeitig auch einen Mystiker mit dem Bedürfnis nach rationaler Überprüfung nennen.“ Rasch 1967, S. 15 ff.

  160. 160.

    Baumann bezeichnet den „Mann ohne Eigenschaften“ als eine „österreichische Enzyklopädie“, da anhand des konstitutiven Raums Kakanien Anspielungen auf die historischen Staatsstrukturen gemacht werden. Der Enzyklopädiecharakter, der in der vorliegenden Arbeit behandelt wird, basiert nicht auf einer Annahme einer solchen Lokalität, sondern bezieht sich auf den Versuch Musils, die wissenschaftstheoretische Idee der Enzyklopädistik bzw. der Einheit der Wissenschaften in einer dichterischen Form, besser noch in einem literarischen Format, zu rekonstruieren. Gerhart Baumann: Robert Musil. Eine Vorstudie. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 34, 1953, S. 292–315. Hier: S. 296.

  161. 161.

    Rasch 1967, S. 55.

  162. 162.

    Fanta 2000, S. 474.

  163. 163.

    Vgl. Walter Fanta: Der Feinmechaniker. Robert Musils Arbeit am Mann ohne Eigenschaften. In: Bernhard Fetz und Klaus Kastberger (Hrsg.): Profile 10/Leseheft, Die Teile und das Ganze. Bausteine der literarischen Moderne in Österreich. Wien: Zsolnay 10.5.2004, S. 207–215.

  164. 164.

    Bezieht sich auf den Untertitel von „Wikipedia. Die freie Enzyklopädie“. Dazu siehe im Internet unter der Adresse: www.wikipedia.org.

  165. 165.

    Völse setzt sich mit dem Thema „Einheit des Wissens“ im „Mann ohne Eigenschaften“ in seiner dekonstruktivistischen Untersuchung mit dem Titel „Die wissenstheoretische Perspektive“ auseinander; er nimmt allerdings nicht Bezug auf die „Einheitswissenschaft“, sondern auf die Wissenssoziologie, und gelangt zum folgenden Ergebnis: „Eine Einheit des Wissens stellt sich nicht mehr her, weder auf der Basis des Identitätsprinzips oder der negativen Dialektik noch durch diskursiven Konsens. […] Als letztes bleibt: die Frage nach den adäquaten Organisationsformen für das heterogene Wissen.“ Doch diese Organisationsformen führen wiederum substanziell zu einer Vereinheitlichung durch ordnende und klassifizierende Elemente. Hans-Joachim Völse: Im Labyrinth des Wissens. Zu Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag 1990, S. 265 und 268.

  166. 166.

    Elisabeth Nemeth: Ordnungen des Wissens und Gesellschaftliche Aufklärung. In: Elisabeth Nemeth und Nicolas Roudet (Hrsg.): Paris – Wien. Enzyklopädien im Vergleich. Wien, New York: Springer 2005, S. 7–24. Hier: S. 7.

  167. 167.

    Was auf die geänderten Bedingungen der Moderne der Jahrhundertwende, die im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit aufgezeigt wurden, zurückzuführen ist.

  168. 168.

    Neurath zitiert nach Melika Ouelbani: Carnap und die Einheit der Wissenschaft. In: Nemeth und Roudet (Hrsg.): Paris – Wien. Enzyklopädien im Vergleich. Wien, New York: Springer 2005, S. 205–219. Hier: S. 217.

  169. 169.

    Elisabeth Nemeth: Ordnungen des Wissens und Gesellschaftliche Aufklärung. In: Nemeth und Roudet (Hrsg.) 2005, S. 8.

  170. 170.

    Wendelin Schmidt-Dengler: Statistik und Roman – Über Otto Neurath und Rudolf Brunngraber. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 119–124. Hier: S. 119.

  171. 171.

    Rudolf Haller: Das Neurath-Prinzip – Grundlagen und Folgerungen. In: Stadler (Hrsg.) 1982, S. 81.

  172. 172.

    Vgl. Rainer Hegselmann: Einleitung: Einheitswissenschaft – das positive Paradigma des Logischen Empirismus. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 9.

  173. 173.

    Ebd., S. 10.

  174. 174.

    Beispielsweise sind Sätze aus der Textgattung Märchen überprüfbar, aber falsch, während die Sätze aus der metaphysischen Philosophie schon am Überprüfbarkeitskriterium (Popper) scheitern. Vgl. ebd.

  175. 175.

    Uebel 2000, S. 22.

  176. 176.

    Otto Neurath: Einheitswissenschaft und Psychologie. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 29.

  177. 177.

    Ebd. Allerdings fügt Neurath etwas später auch hinzu: „Die Einheitssprache der Einheitswissenschaft ist nicht eine Summe präziser Formulierungen, sondern eine Art Universalslang, in dem auch all die unpräzisen Termini („Ballungen“) enthalten sind, die man durch präzisere noch nicht zu ersetzen vermag.“ Ebd. S. 30.

  178. 178.

    Uebel 2000, S. 33.

  179. 179.

    „Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichtwechsel des Mondes, der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern. Der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913.“ MoE I, S. 9.

  180. 180.

    Eine zur Notwendigkeit dieser Rückführung weitere Bemerkung Neuraths, die nahezu wie die theoretische Anleitung des Einführungsabsatzes des „Mann ohne Eigenschaften“ klingt, lautet: „Die wissenschaftliche Einheitssprache erscheint als selbstverständliche Forderung, wenn man sich fragt, wie man eine bestimmte Einzelvoraussage ableitet. Z. B.: Der Waldbrand wird bald aufhören. Dazu bedarf man meteorologischer, botanischer Sätze, aber auch mancher Sätze, die den Terminus Mensch und menschliches Verhalten verwenden. […] Die müssen mit den anderen zu einer Schlußkette verknüpft werden können, an deren Ende der Satz steht: Also wird der Waldbrand bald aufhören.“ Otto Neurath: Einheitswissenschaft und Psychologie. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 30.

  181. 181.

    Uebel 2000, S. 35.

  182. 182.

    Vgl. Rolf Grimminger: Aufstand der Dinge und der Schreibweisen. Über Literatur und Kultur der Moderne. In: Grimminger, Murasov, Stückrath (Hrsg.) 1995, S. 22.

  183. 183.

    Otto Neurath: Einheitswissenschaft und Psychologie. In: Schulte und McGuinness (Hrsg.) 1992, S. 36.

  184. 184.

    GW II, S. 1384.

  185. 185.

    Wagner nach Elisabeth Nemeth: Ordnungen des Wissens und Gesellschaftliche Aufklärung. In: Nemeth und Roudet (Hrsg.) 2005, S. 9. Wagners Beitrag zu lesen im gleichen Band S. 73–88. (vgl. Bibliografie).

  186. 186.

    MoE I, S. 1038.

  187. 187.

    Ebd., S. 65 und siehe dazu auch MoE II, S. 1937.

  188. 188.

    GW II, S. 980 f.

  189. 189.

    MoE I, S. 46.

  190. 190.

    MoE II, S. 1507.

  191. 191.

    Ebd., S. 1552.

  192. 192.

    Claudio Magris: Hinter dieser Unendlichkeit – Die Odyssee des Robert Musil. In: Gudrun Brokoph-Mauch (Hrsg.) 1983, S. 59 f.

  193. 193.

    Uebel 2000, S. 27.

  194. 194.

    Vgl. ebd., S. 285.

  195. 195.

    Uebel 2000, S. 288.

  196. 196.

    GW II, S. 1011.

  197. 197.

    Vgl. Venturelli 1988, S. 216 und 245.

  198. 198.

    Nadermann weist in seiner Untersuchung zum Roman auf die Analogie Roman als Labor hin und schreibt: „Mit einem anderen Bild kann man den MoE ebenso gut auch als eine immense gedankliche und literarische Versuchsanordnung beschreiben, deren Aufgabe es ist, als geistiges Laboratorium (1882) mit allen denkbaren Möglichkeiten des Lebenszusammenhanges poetisch zu experimentieren“. Nadermann 1990, S. 46. Auch findet die Metapher „Roman-Labor“ in Wolfgang Schramls anthropologischer Untersuchung Verwendung, in der der Autor den Erzähler und die Figuren als sachliche Laboranten bestimmt und dadurch die Aufhebung der Grenzen zwischen wissenschaftlicher und künstlerischer Darstellung im „Mann ohne Eigenschaften“ skizziert. Dazu siehe Wolfgang Schraml: Relativismus und Anthropologie: Studien zum Werk Robert Musils und zur Literatur der 20er Jahre. München: Eberhard 1994, Kapitelabschnitte 4.1.1 und 4.1.2. Allerdings bezieht sich in der vorliegenden Arbeit die Analogie des Laboratoriums in der Funktion eines fiktiven Raumes ausschließlich auf die Idee des Möglichkeitssinns im „Mann ohne Eigenschaften“, der als ein Instrument in diesem isolierten Raum für Experimente dient.

  199. 199.

    GW II, S. 1010 f.

  200. 200.

    Zima 2001, S. 319.

  201. 201.

    Darauf wurde bereits von Stadler in mehreren Untersuchungen hingewiesen: „In seinem Mann ohne Eigenschaften finden sich auch Variationen des Machschen Ich-Begriffs, des psychophysischen Monismus sowie eine Transformation der Denkökonomie in das Modell des Möglichkeitssinns mit dem Strukturprinzip der Funktionalität (statt Kausalität)“. Stadler 1997, S. 155 und ders. 1982, S. 60.

  202. 202.

    MoE I, S. 684.

  203. 203.

    Kassung 1992, S. 438.

  204. 204.

    Matthias Luserke: Wirklichkeit und Möglichkeit. Modaltheoretische Untersuchungen zum Werk Robert Musils. Frankfurt a. M., Bern, New York: Lang 1987, S. 274. Vor dem zitierten Satzteil ist die axiomatische Schlussfolgerung der Analyse und dann eine wesentliche Ableitung zu lesen: „Möglichkeit ist also nur möglich in bezug auf eine Wirklichkeit, sie ist retrospektiv oder prospektiv denkbar.“ Es scheint im Kontext der Strukturanalyse des Möglichkeitsbegriffes aufschlussreich zu sein, die Schlussfolgerungen aus der Untersuchung Luserkes weiter zu verfolgen: „Wirklichkeit und Möglichkeit erweisen sich als die beiden Grundmodalitäten jeglichen Weltmodells, auch des philosophischen. Wirklichkeit und Möglichkeit sind Strukturierungskategorien von Welt und Weltverständnis. Musil steht mit seinem modaltheoretischen Entwurf in der Tradition großer Modalsysteme (Aristoteles, Leibniz, Kant).“ Ebd.

  205. 205.

    Gemeint sind hier die Kenntnisse aus den modernen Naturwissenschaften wie die sich entwickelnde Relativitätstheorie und Quantenmechanik, deren Übertragung in die Literatur bei Musil durch die Nebeneinanderstellung erkenntnistheoretischer Begriffe wie „Wirklichkeitssinn/Möglichkeitssinn“ erreicht wurde, die nicht in einem Ausschlussverfahren zueinander gelesen werden müssen, sondern vielmehr komplementär zu betrachten sind. Vgl. Kochs 1996, S. 89. Im Roman heißt es dazu: „‚Es ist die Wirklichkeit, welche die Möglichkeiten weckt, und nichts wäre so verkehrt, wie das zu leugnen.‘“ MoE I, S. 17.

  206. 206.

    „Was die Sinnfindung gegenüber der Gestaltwahrnehmung auszeichnet, ist meines Erachtens folgendes: Es wird nicht einfach eine Figur wahrgenommen, die uns vor einem Hintergrund in die Augen springt, sondern bei der Sinn-Wahrnehmung handelt es sich um die Entdeckung einer Möglichkeit vor dem Hintergrund der Wirklichkeit.“ Viktor E. Frankl: Das Leiden am sinnlosen Leben. Psychotherapie für heute. Wien: Herder 1981, S. 28.

  207. 207.

    Ego 1992, S. 113. Der Autor paraphrasiert dieses Ergebnis mit den Worten: „Wirklichkeitssinn meint somit die regulierte, geordnete Erfahrung, die als eine praktisch notwendige Selektionsleistung verstanden werden muß, und entspricht damit dem fiktiven Status der Funktion. Im Möglichkeitssinn dagegen wird im Unterschied zur selektiv organisierten Faktizität des Wirklichkeitssinns der fiktive Status durchbrochen und der Blick frei für eine andere Organisation von Erfahrungswirklichkeit.“ Ebd., S. 112 f.

  208. 208.

    Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1974, S. 394.

  209. 209.

    Neurath zitiert nach Melika Ouelbani: Carnap und die Einheit der Wissenschaft. In: Nemeth und Roudet (Hrsg) 2005, S. 213.

  210. 210.

    Moritz Schlick: Gesetz und Wahrscheinlichkeit. In: Moritz Schlick: Gesammelte Aufsätze 1926–1936. Wien: Gerold & Co 1938, S. 323–336. Hier: S. 335.

  211. 211.

    MoE I, S. 16; ähnlich dazu schreibt auch Schlick in seinem Werk „Allgemeine Erkenntnislehre“ im Abschnitt „Wirklichkeitsprobleme“: „Alle unsere Wirklichkeitserkenntnisse sind also streng genommen Hypothesen. Keine wissenschaftliche Wahrheit, mag sie historischer Art sein oder der exaktesten Naturforschung angehören, macht davon eine Ausnahme, keine ist im Prinzip vor der Gefahr sicher, irgendwann einmal widerlegt und ungültig zu werden. Wenn es auch zahllose Wahrheiten über die wirkliche Welt gibt, an denen kein Mensch zweifelt, der sie überhaupt kennt: vollkommen kann keine von ihnen den Charakter des Hypotetischen abstreifen.“ Schlick 2009, S. 792.

  212. 212.

    MoE I, S. 636. Der Erzähler führt diese unbestimmte Empfindungsweise im Roman auf die grundsätzliche Ambivalenz der Moderne zurück: „In diesem wenig glücklichen Augenblick, wo sich die sonderbare kleine Gefühlswelle, die ihn für eine Sekunde gefaßt hatte, wieder auflöste, wäre er bereit gewesen, zuzugeben, daß er nichts besitze als eine Fähigkeit, an jeder Sache zwei Seiten zu entdecken, jene moralische Ambivalenz, die fast alle seine Zeitgenossen auszeichnete und die Anlage seiner Generation bildete oder auch deren Schicksal.“ MoE I, S. 265.

  213. 213.

    Chalmers fasst die Kritik am Induktivismus, wie sie in der Geschichte der Wissenschaftstheorie schon im frühen 20. Jahrhundert ausgearbeitet wurde, in dem Sinne zusammen, „daß der Induktivist in zweierlei Hinsicht unrecht hat. Wissenschaft beginnt nicht mit Beobachtungsaussagen, weil ihnen allen irgendeine Theorie vorausgeht, und Beobachtungsaussagen bilden, da sie fehlbar sind, keine sichere Grundlage, auf der wissenschaftliche Erkenntnis aufgebaut werden kann. […] Daraus folgt sicherlich nicht, daß alle Beobachtungsaussagen aufgegeben werden sollten, weil sie fehlbar sind. Hier wird lediglich der Standpunkt vertreten, daß die Induktivisten den Beobachtungsaussagen einen falschen Stellenwert zuschreiben.“ – Chalmers 1989, S. 36. Musil scheint aber in dem im Text angeführten Zitat den hier zitierten Induktivismus – der eine Antwort auf die Verifikation oder zumindest Bewährung einer wissenschaftlichen Theorie darstellt – gar nicht im Auge zu haben, sondern nur eine methodische Induktion zum Zwecke der Hypothesenfindung.

  214. 214.

    MoE I, S. 592.

  215. 215.

    Ebd., S. 214 f.

  216. 216.

    Ebd., S. 215.

  217. 217.

    Mit einer allgemein empiristischen Grundeinstellung scheint er allerdings durchaus vereinbar zu sein: „Das Gegenteil jeder Tatsache bleibt immer möglich, denn es kann niemals einen Widerspruch in sich schließen und wird vom Geist mit derselben Leichtigkeit und Deutlichkeit vorgestellt, als wenn es noch so sehr mit der Wirklichkeit übereinstimmte.“ – David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. Hrsg. v. Raoul Richter. Hamburg: Felix Meiner, Unveränderter Nachdruck 1964, S. 35 f.

  218. 218.

    Neurath zitiert nach Uebel 2000, S. 89.

  219. 219.

    Ebd.

  220. 220.

    GW II, S. 1388.

  221. 221.

    Ebd.

  222. 222.

    Ebd.

  223. 223.

    Cellbrot setzt den Möglichkeitssinn mit dem phänomenologischen Gebrauch des Sinnes in Korrelation und homogenisiert ihn mit der „möglichen Wirklichkeit“: „Der Möglichkeitssinn vermag Möglichkeiten erst ihren Sinn zu geben, weil der Mensch nicht Möglichkeiten hat, die sich zukünftig verwirklichen können, sondern er ist selbst Möglichkeit: das Ich ist noch-nicht, es ist selbst mögliche Wirklichkeit und zeitigt sich in einem Beziehungsfeld von über sich selbst hinausmeinenden Sinnverweisungen, die in nicht linear verlaufenden Sinnbewegungen Sinn übertragen.“ Hartmut Cellbrot: Die Bewegung des Sinnes. Zur Phänomenologie Robert Musils im Hinblick auf Edmund Husserl. München: Fink 1988, S. 83 und siehe dazu auch S.85 f.

  224. 224.

    Völse verbindet den Möglichkeitssinn mit der „Ursprungslosigkeit“ im Derridaschen Sinne, welche seine ganze Untersuchung zum „Mann ohne Eigenschaften“ durchzieht und tatsächlich in der Theorielosigkeit des Möglichkeitssinns inbegriffen ist. Völse 1990, S.45 ff. Weiters möchte der Autor die Verbindung des als „Gedankenkreis Romans das Möglichkeitsdenken, das Denken der Ursprungslosigkeit als kritisches Bewußtsein konstituiert, als ein Bewußtsein, das selbst überhaupt erst durch gesellschaftliche Entwicklungen möglich wird, die die bestehende Gesellschaft und ihr Selbstverständnis dezentrieren“, zeigen. Ebd., S. 55. Eine ähnliche Betrachtungsweise der hier konstatierten Funktion des Möglichkeitssinns, die sich allerdings auf die Theorie des Dekonstruktivismus stützt, liegt bei Völse vor, dazu siehe ebd., S. 73 f.

  225. 225.

    TB I, S. 389.

  226. 226.

    Vgl. Rhezak 1993, S. 92: „Das Gefühl stellt neben dem Wahrnehmungsapparat eine zweite, imaginäre Verknüpfung zur Welt her“, so Rhezak zur Bestimmung des funktionalen Einsatzes des Gefühls. Die grundsätzliche Unterscheidung der beiden Erkenntnisportale lässt sich jedoch auf Musils eigene Worte zurückführen: „Im Gegensatz dazu ließe sich von den Gefühlen sagen, daß sie die Aufgabe übernommen haben, uns dauernd in Irrtümern zu erhalten, die einander dauernd aufheben. […] Und doch ist das nur die Folge einer Arbeitsteilung, bei der sich das von den Sinneswerkzeugen bediente Empfinden und die von ihm recht beeinflußten Denkvorgänge entwickelt, und kurz gesagt, zu Erkenntnisquellen entwickelt haben, während dem Bereich der Gefühle die Rolle des mehr oder minder blinden Antreibers übriggeblieben ist; denn in der Urzeit waren sowohl unsere Gefühle als auch unsere Sinnesempfindungen in der gleichen Wurzel vereinigt, nämlich in einem das ganze Geschöpf beteiligenden Verhalten, wenn es ein Reiz getroffen hatte; die später hinzugekommene Arbeitsteilung läßt sich noch heute zutreffend mit den Worten ausdrücken, daß die Gefühle das ohne Erkenntnis tun, was wir mit Erkenntnis täten, wenn wir ohne einen anderen Antrieb als Erkenntnis überhaupt etwas täten!“ MoE II, S. 1193 f.

  227. 227.

    Hochgesang 1965, S. 43 f.

  228. 228.

    TB I, S. 214.

  229. 229.

    Ebd.

  230. 230.

    Angabe des Herausgebers Frisé. GW II, S. 1327.

  231. 231.

    GW II, S. 1327.

  232. 232.

    Ebd., S. 1359. Als eine Abkopplungsstrategie aus dem Zerfall des Subjekts in Anbetracht der Modernismuskrise versucht auch Musil wie Nietzsche einen Blick in die andere Richtung zu werfen, in den Bereich der Mystik. Dazu schreibt Böhme: „Aus der Lebensfeindlichkeit der Subjektphilosophie hatte Nietzsche nur einen Ausweg gesehen: den dionysischen Rausch, die orgiastische Entgrenzung des Subjekts. In Nietzsches Nachfolge stehen sowohl Musil […].“ Hartmut Böhme: Eine Zeit ohne Eigenschaften. Robert Musil und die Posthistoire. In: Natur und Subjekt 1988. Online in Internet: URL: http://www.culture.hu-berlin.de/hb/static/archiv/volltexte/texte/natsub/musil.html, zuletzt besucht am 20.11.2010. Zur Wirkungsgeschichte Nietzsches siehe auch die umfangreiche und aufschlussreiche Untersuchung von Rhezak 1993, S. 28 ff.

  233. 233.

    Vgl. Dietrich Hochstätter: Sprache des Möglichen. Stilistischer Perspektivismus in Robert Musils Mann ohne Eigenschaften. Frankfurt a. M.: Athenäum 1972. Der Autor stellt zuerst fest: „Es ist sein erklärtes Ziel, die Welt empirisch zu erklären und alle Spekulation ins Transzendente zu unterlassen.“, doch etwas später nennt er auch das weitere Ziel: „Musil will nicht der positivistischen Gefahr erliegen, mit dem Gewinn der neuen Methode auch die alten Themen preiszugeben.“ S. 126.

  234. 234.

    Im Essayfragment „Der deutsche Mensch als Symptom“ schreibt Musil im Abschnitt „Die Gegner der Tatsachen“, freilich ohne Namen zu nennen, dass „viele Dichter und so recht philosophische Philosophen“ zu denjenigen gehören, die die Tatsachen aus der Sicht der traditionellen Philosophie abstreiten. GW II, S. 1391. Bemerkenswert ist hier die ironische Bezeichnung „so recht philosophische Philosophen“, welche mit den ebenfalls erwähnten „wissenschaftliche Philosophen“ (GW II, S. 1383) zu kontrastieren ist und die große Kluft reflektiert, die damals die irrationalistischen Strömungen in der Philosophie von der im Entstehen begriffenen, ebenfalls unter dem Hut der Philosophie forschenden Wissenschaftstheorie trennte.

  235. 235.

    Eine analoge Erklärung für Musils Berücksichtigung metaphysischer „Kardinalfragen“ trifft auch auf die Entwicklung der Gedanken Carnaps zu, der nach 1960 in seiner diesbezüglichen Haltung, mit Störigs Worten, „toleranter und liberaler geworden“ ist. Dies geht u. a. aus einem Interview hervor, das Willy Hochkeppel 1967 mit Carnap geführt und unter dem Titel „R. Carnap, Andere Seiten der Philosophie“ veröffentlicht hat. Zitiert nach Hans Joachim Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Erweiterte Neuausgabe. Frankfurt a. M.: Fischer 1997, S. 739, Fn. 20. Ferner führt Störig eine bemerkenswerte Erklärung für die Veränderung von Carnaps Einstellung an: „Dies ist gewiß hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß einige Grundthemen der abendländischen Philosophie von Anbeginn an beschäftigt und beunruhigt haben, in neuer, veränderter Form auch für die Analytische Philosophie doch wieder zum Problem geworden sind. Zu diesen gehören das Universalienproblem, das Leib-Seele-Problem und das Verlangen nach einer Richtschnur für das menschliche Handeln: nach einer philosophisch fundierten Ethik.“ Ebd., S. 682. Das letztgenannte Argument, der Bedarf an Richtlinien für das menschliche Handeln, war beispielsweise für Musil schon in den frühen 20er Jahren ein in seiner Beschäftigung mit der Literatur und im weiten Sinne der Kunst verfolgtes Ziel, das er im Fontana-Interview deklariert und im „Mann ohne Eigenschaften“ einarbeitet. Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit wurde es als eine der drei romankonstitutiven Grundlagenkomplexe angeführt. Siehe dazu Kapitelabschnitt 2.4.

  236. 236.

    GW II, S. 1050.

  237. 237.

    Diese Kategorien trennt Musil in „ratioïde“ und „nicht-ratioïde“ Bereiche, dazu siehe TG I, S. 479 f., 521 f., 658, 819, 929 und GW II, S. 1050.

  238. 238.

    GWII, S. 1008.

  239. 239.

    Nübel bezeichnet die Darstellung „metareflexiv“ wobei sie hier auf die allgemeine Selbstreflexion in Musils Essays abzielt, da diese der Gegenstand ihrer Untersuchung ist. Die in der vorliegenden Arbeit verwendete Bezeichnung „kontrastiv“ nimmt Rekurs auf den Zitatinhalt und schließt die Feststellung Nübels nicht aus. Vgl. Nübel 2006, S. 170.

  240. 240.

    GW II, S. 1028 f.

  241. 241.

    Die Differenz wird anhand des Begriffs „ratioïd“ zum Ausdruck gebracht: „[…] der Unterschied der Methode oder des Verhaltens.“ TB I, S. 479. Auch Nübel kommt zum Schluss, dass es weniger eine Unterscheidung von zwei Bereichen sei, sondern eine der „Beobachtungsperspektive“. Vgl. Nübel 2006, S. 175.

  242. 242.

    GW II, S. 1029.

  243. 243.

    Ebd.

  244. 244.

    Moritz Schlick: Philosophische Logik. Philippi Bernd (Hrsg.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1986, S. 28.

  245. 245.

    Moritz Schlick: Erleben, Erkennen, Metaphysik. In: Johannes Friedl und Heiner Rutte (Hrsg.): Moritz Schlick Kritische Gesamtausgabe. Die Wiener Zeit. Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1926–1936. Wien: Springer 2008, S. 33–54. Hier: S. 33.

  246. 246.

    Nübel 2006, S. 176.

  247. 247.

    Mises 1990, S. 45.

  248. 248.

    Vgl. Nübel 2006, S. 176.

  249. 249.

    Vgl. Blasberg 1984, S. 84.

  250. 250.

    Dazu siehe Musils Aufzeichnungen im TB I, S. 615–624.

  251. 251.

    Ebd., S. 419.

  252. 252.

    Schaffnit 1971, S. 93. Zu einer vergleichenden Analyse der Auffassung bzw. Verarbeitung des Begriffs „Erlebnis“, der konstitutiv im Kontext des „anderen Zustands“ ist, kann auf die Studie Schaffnits (ebd., S. 89–106) verwiesen werden, die beider Wahrnehmungen weitgehend analysiert. In der vorliegenden Untersuchung wird nicht näher auf die detaillierte Zusammenfassung der Unterschiede eingegangen, sondern der Fokus auf das Gesamtbild Spengler-Klages-Buber gerichtet, wodurch Musils Abgrenzungslinien im Rahmen seines Interesses am Ekstatischen und schließlich am „anderen Zustand“ festgestellt werden sollen.

  253. 253.

    Vgl. Willemsen 1984, S. 244.

  254. 254.

    Blasberg 1984, S. 83.

  255. 255.

    Vgl. Rasch 1967, S. 17–19 und S. 32. Der Germanist Rasch war mit Musil befreundet (1931/1932), und beide verkehrten u. a. auch im Hause von Richard von Mises in Berlin. Näheres dazu: Corino 2003, S. 1070–1072.

  256. 256.

    Rasch 1967, S. 95.

  257. 257.

    Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Ungekürzte Sonderausgabe. Berlin, Darmstadt, Wien: C.A. Kochs 1979. S. 54.

  258. 258.

    Ebd., S. X (Vorwort).

  259. 259.

    GW II, S. 1045.

  260. 260.

    Ebd., S. 1372.

  261. 261.

    Der Begriff „Intuition“ gehört für Musil nicht in den Bereich der Rationalität, wobei er durchaus funktionalisiert werden kann, allerdings nicht im „ratioïden“ Bereich; er scheint vielmehr im Bereich des Möglichkeitssinns angesiedelt zu sein.

  262. 262.

    Vgl. Musils Aufsatz mit dem ironischen Titel „Geist und Erfahrung. Anmerkungen für Leser, welche dem Untergang des Abendlandes entronnen sind“ (GW II, S. 1042–1075) aus dem Jahr 1921. Dieser Text kann als eine explizite Quelle für seine Auseinandersetzung mit dem inflationären Modebegriff der Intuition, der missbräuchlich für wissenschaftliche Erklärungsversuche herangezogen werde, angesehen werden. Auf Musils Abneigung gegenüber der Intuition wirft Lethen in seinem Aufsatz „Eckfenster der Moderne“ ein plausibles Licht: „Scheler betonte den analytischen Charakter der Intuition. Darin trifft er sich mit Musils Einstellung. Warum sich Musil dennoch nicht auf Intuition beruft, läßt sich mit seiner Abneigung gegen die Mode der Intuition erklären, die – von Bergson inspiriert – das voranalytische Verhalten unbewußter Versenkung betonte.“ Helmut Lethen: Eckfenster der Moderne. Wahrnehmungsexperimente bei Musil und E.T.A. Hoffmann. In: Josef Strutz (Hrsg.): Robert Musils Kakanien – Subjekt und Geschichte. Festschrift für Karl Dinklage zum 80. Geburtstag. München: Fink 1987, S. 195–229. Hier: S. 213 f.

  263. 263.

    In seinem eben erwähnten kritischen Essay zum Werk Spenglers schreibt Musil: „Eine Frage für sich ist die Intuition. Ich beantrage, alle deutschen Schriftsteller möchten sich durch zwei Jahres dieses Wortes enthalten. Denn heute steht es so damit, daß jeder, der etwas behaupten will, was er weder beweisen kann, noch zuendegedacht hat, sich auf die Intuition beruft.“ GW II, S. 1053 ff.; vgl. dazu auch ebd., S. 1362.

  264. 264.

    GW II, S. 987–992.

  265. 265.

    Franz Blei beauftragt Musil in einem Brief um 1911 herum mit einem Artikel für die „Berliner Zeitschrift“, für den er ihm einige Stichwörter zur Verfügung stellt. Siehe Brief von Blei an Musil aus dem Jahr 1911 in: Briefe, S. 89.

  266. 266.

    Ebd., S. 991 f.

  267. 267.

    Ebd., S. 989.

  268. 268.

    Ebd., S. 988.

  269. 269.

    Ebd.

  270. 270.

    Ebd., S. 990.

  271. 271.

    Ebd.

  272. 272.

    Ebd.

  273. 273.

    Nübel liest den Satzteil „Vorbereitungen zum leben“ aus dem Zitat im Zusammenhang mit der „Beherrschung der Natur, der Technik“ und konstatiert, dass es keine Antwort auf Musils „ethische“ Fragestellung als dem Hauptthema des „Mannes ohne Eigenschaften“, „Wie soll sich ein geistiger Mensch zur Realität verhalten?“, sei. Dieser konnotativen Interpretation ist grundsätzlich zuzustimmen, was oben im Text näher erläutert wird. Die immanente Kritik der Idee eines die Zeitdimension eines menschlichen Lebens übersteigenden Fortschritts, die keine Rücksicht auf die Befindlichkeit des betroffenen Subjektes nimmt, schwingt auch hier mit. Vgl. Nübel 2006, S. 162.

  274. 274.

    Vgl. Gerd Müller: Dichtung und Wissenschaft. Studien zu Robert Musils Romanen Die Verwirrungen des Zögling Törleß und Der Mann ohne Eigenschaften. Uppsala: Boktryckeri Aktiebolag 1971, S. 235.

  275. 275.

    GW II, S. 990.

  276. 276.

    Ebd., S. 991.

  277. 277.

    Paul Mendes-Flohr: Nachwort. In: Martin Buber: Ekstatische Konfessionen. 5. Aufl., Heidelberg: Lambert Schneider 1984, S. 239–260. Hier: S. 242.

  278. 278.

    GW II, S. 1390; ähnlich auch im „Mann ohne Eigenschaften“: „Das Menschenhirn hat dann glücklich die Dinge geteilt; aber die Dinge haben das Menschenherz geteilt!“ MoE I, S. 66.

  279. 279.

    MoE II, S. 1201.

  280. 280.

    Dietmar Goltschnigg hat in seiner Untersuchung gezeigt, dass Musil das Wort „Gott“ an jeder Stelle aus den Mystikerzitaten, in der es vorkommt, „ausspart“ und „einfach durch die Chiffre a.Z. (anderer Zustand)“ ersetzt. Vgl. Dietmar Goltschnigg: Mystische Tradition im Roman Robert Musils. Martin Bubers Ekstatische Konfessionen im Mann ohne Eigenschaften. Heidelberg: Lothar Stiehn 1974, S. 132.

  281. 281.

    Fanta schreibt zum Mythischen: „Der Traum gehört also gemeinsam mit dem Gedicht jener Sphäre an, der sich Musil ein einer Phase seines Schreibens annähert, in der er sich des Mythischen als Form bedient, um eine Sprachgestalt für das Erlebnis der Liebe zu finden.“ (Fanta 2000, S. 363) Es handelt sich also um das narrative Mittel für das Erlebnis der Liebe, die dadurch formulierbar wird, denn Musil sei davon überzeugt, dass „die Sprache der religiösen Unio mystica dem Traum Agathes möglicherweise mehr Authentizität verleiht als erzählerische Integration in einen erotisierten bzw. psychologisierten Gegenwartsjargon.“ (Fanta 2000, S. 364) Davon ausgehend kann festgestellt werden, dass Musil sich deswegen für Begriffspaare wie „Egozentrisch-Allozentrisch“ anstelle „Selbstsüchtig-Selbstlos“ oder „Herein = u Hinauswendung“ (Musil-Nachlass: Mappe II/3/40) anstelle „konkav-konvex“ für die Beschreibungen der mystischen Erlebnisse entscheidet.

  282. 282.

    MoE I, S. 753.

  283. 283.

    Ebd.

  284. 284.

    Ebd.

  285. 285.

    Ebd., S. 754.

  286. 286.

    Ebd., S. 766.

  287. 287.

    Vgl. Volker Altmann: Totalität und Perspektive: Zum Wirklichkeitsbegriff Robert Musils im Mann ohne Eigenschaften. Frankfurt a.M, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien: Lang 1992, S. 109.

  288. 288.

    MoE I, S. 914.

  289. 289.

    Vgl. Gilbert Reis: Musils Frage nach der Wirklichkeit. Königstein: Hain 1983, S. 415.

  290. 290.

    GW II, S. 1154.

  291. 291.

    Rudolf Carnap, Hans Hahn, Otto Neurath: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. In: Neurath 1981, S. 314.

  292. 292.

    MoE II, S. 1089 und Musil-Nachlass: Mappe II/3/29.

  293. 293.

    MoE II, S.1088.

  294. 294.

    Ebd.

  295. 295.

    Goltschnigg hat in seiner ausführlichen Dissertation bereits den Konnex des Buberschen Werks „Ekstatische Konfessionen“ herausgearbeitet und alle Zitate, die Musil aus dem Werk Bubers aufgenommen hat, im Abschnitt „Synoptische Übersicht der Zitate“ gesammelt. Siehe dazu: Goltschnigg 1974, S. 77–113.

  296. 296.

    GW II, S. 1214.

  297. 297.

    MoE I, S. 826.

  298. 298.

    Vgl. Goltschnigg 1974, S. 118.

  299. 299.

    Vgl. ebd., S. 129 und 163.

  300. 300.

    Vgl. ebd., S. 147.

  301. 301.

    Es wird in dieser Begriffsbestimmung von einem Entwurf Musils ausgegangen, in dem er diese als „die Ruhe des myst. Fühlens“ beschreibt. Musil-Nachlass: Mappe V/3/107.

  302. 302.

    Eine ausführliche Untersuchung aus literatursoziologischer Sicht stellt Maiers Dissertation über die Soziologie der Emotionen unter dem Aspekt der Moderne dar, die Musils Gefühlstheorie im Diskurs der Emotionssoziologie diskutiert. Dazu siehe: Maier: Sinn und Gefühl in der Moderne. Zu Musils Gefühlstheorie und einer Soziologie der Emotionen. Aachen: Shaker 1999.

  303. 303.

    MoE II, S. 1327. In der ersten Fassung des Kapitels „Atemzüge eines Sommertags“ sind die in den Zitaten angeführten Aussagen Ulrichs Schwester Agathe zugeteilt und werden von ihr gesprochen, in der vierten Fassung um die Jahre 1937/1938 werden sie dann Ulrich in den Mund gelegt. Zudem lautet das zweite Zitat in der ersten Fassung „formlos eintönig“, welches im Gesamtkontext keine inhaltliche Änderung verursacht, etwa nur eine Steigerung.

  304. 304.

    Ebd., S. 1845.

  305. 305.

    Ebd., S. 1191.

  306. 306.

    Scherpe konstatiert, dass „das ästhetische Bewußtsein der Moderne […] sich in der Revolte gegen die Herrschaft der instrumentellen Vernunft stets einem anderen Zustand zuwandte.“ Klaus R. Scherpe: Dramatisierung und Entdramatisierung des Untergangs – zum ästhetischen Bewußtsein von Moderne und Postmoderne. In: Andreas Huyssen und Klaus R. Scherpe (Hrsg.): Postmoderne. Zeichen eines kulturellen Wandels. Hamburg: Rowohlt 1986, S. 270–301. Hier: S. 272.

  307. 307.

    Paul Mendes-Flohr: Nachwort. In: Buber 1984, S. 244.

  308. 308.

    Dieser Frage gibt der logische Empirismus, gestützt auf die sprachliche Analyse von „Scheinproblemen“, eine klare Antwort im Sinne einer Absage bzw. der Behauptung, dass man sich hier ein sinnloses Problem stelle – vgl. oben, Abschn. 2.1.1 und 2.1.3.

  309. 309.

    Maier bringt diese Haltung – allerdings aus Sicht einer literatursoziologischen Untersuchung zur Gefühlstheorie Musils – bereits zur Sprache: „[Es] sind Bestrebungen erkennbar, die sich nach Erlebnisweisen sehnen, die jenseits der rational erfahrbaren Wirklichkeit angesiedelt sind. Musil und die von ihm geschaffenen Protagonisten suchen nach einer Orientierung, in der sich Mehr und Anderes zum Vorhandenen und Vordergründigen andeutet, ohne den Boden der Tatsachen verlassen zu wollen.“ Maier 1999, S. 127.

  310. 310.

    MoE II, S. 1236.

  311. 311.

    Ebd.

  312. 312.

    Ebd., S. 1237.

  313. 313.

    Musil-Nachlass: Mappe II/6/76.

  314. 314.

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Arslan, C. (2014). Der Wiener Kreis und die Mystik – Ein Verhältnis Robert Musils zwischen Nähe und Distanz. In: Der Mann ohne Eigenschaften und die Wissenschaftliche Weltauffassung. Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, vol 19. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-1577-0_3

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