Zusammenfassung
Ruf: Als Frau und zwar in den Alpen geboren. Nichts gekannt außer Arbeit. Der Vater = stumm vom Krieg her, die Mutter = zänkisch und garstig. Name: Maria, Gertrud oder Brigitte. Gleich nach dem Abstillen zur Arbeit in den Schweinestall. Sozialisierung: Trachtentanz erlernt. Schule unnötig, man sticht keine Sau mit Algebra ab, ein Stall wird nicht auf Englisch ausgemistet. Zwölf Stunden täglich auf dem gefrorenen Feld. Einzige Freude neben dem Melken: der Tefauapparat. Man fühlt sich kurz jung. Man geht mit schönen Stiefeln tanzen. Lernt Heinz (Spengler) kennen oder Erich (Tischler) oder Heinz (Tischler), egal. Man tanzt! Heiratet in Weiß. Es stellt sich heraus: Der Mann prügelt, säuft und spielt. Täglich die fünf Kinder gehütet. Hier und da vom eigenen Gatten vergewaltigt, Scheidung unmöglich, der Dorfpfarrer. Die Zähne fallen aus. Es muss jeden Abend der Abwasch passieren. Es muss der Mann zufrieden sein. Es muss am Sonntag in der Kirche gesessen worden sein, es muss dem Huhnder Kopf umgedreht werden.
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Edelbauer, R. (2012). Drei Echos von Antiheimat. In: Scholl, S. (eds) Lautschrift 2011. Edition Angewandte. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0792-8_11
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