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Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU nach Lissabon — Dynamik durch Flexibilisierung?

  • Conference paper
Book cover Rechtsfragen der Implementierung des Vertrags von Lissabon
  • 1008 Accesses

Zusammenfassung

Mit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon zum 1. Dezember 2009 endete die bisher längste Reformdebatte der EU, in der die Frage der außenpolitischen Handlungsfähigkeit der Union eine zentrale Rolle spielte. Sie begann mit dem Europäischen Rat von Laeken 2001, wo die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder sehr anspruchsvoll die Vision einer EU als einer „Macht“ in den internationalen Beziehungen entwarfen. Sie nahm, wenn auch bescheidener, Gestalt an in den Beratungen des Europäischen Konvents, und wurde schließlich im Rahmen der Regierungskonferenz weiter konkretisiert und 2004 als Teil des Verfassungsvertrags als neues konstitutionelles Angebot verankert.1 Bis zu dessen Wirksamwerden dauerte es allerdings weitere fünf Jahre, in denen sich für manchen erst die Reichweite der neuen Bestimmungen und deren Konfliktpotenzial offenbarte, umso mehr, je präziser die Vertragsformulierungen durch weitere Beschlüsse ausformuliert werden mussten. Die Verhandlungen über die Ausgestaltung des Europäischen Auswärtigen Dienstes legen hierüber beredt Zeugnis ab.2

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Literature

  1. Elfriede Regelsberger, Mehr Sichtbarkeit, Kohärenz und Effizienz für die GASP. Chancen und Risiken im neuen Verfassungsvertrag, in Jopp / Matl (Hg), Der Vertrag über eine Verfassung für Europa (2005) 323 (323 ff).

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  2. Julia Lieb / Martin Kremer, Der Aufbau des Europäischen Auswärtigen Dienstes: Stand und Perspektiven, Integration 3/2010, 195 (199). Siehe auch Gregor Schusterschitz vorstehend auf S 269.

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  3. Ausführlich hierzu ua Elfriede Regelsberger / Dieter Kugelmann, Art 11–28 EUV, in Streinz (Hg), EUV/EGV (2003) vor Art 11 EUV Rn 1-16.

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  4. So die vom früheren Hohen Vertreter für die GASP, Javier Solana, gern benutzte Charakterisierung der Dynamik in der ESVP ab 2003.

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  5. Hierzu grundsätzlich Mathias Jopp / Sammi Sandawi, Europäische Sicherheits-und Verteidigungspolitik, in Weidenfeld / Wessels (Hg), Jahrbuch der Europäischen Integration 2009 (2010) 241 (248); Jolyon Howorth, Security and Defence Policy in the European Union (2007).

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  6. So die in der Literatur häufig vorgenommene Einteilung der Entwicklungsstufen der GASP und ihres Vorläufers, der Europäischen Politischen Zusammenarbeit (EPZ). Ausführlicher Elfriede Regels-berger, Die Gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik der EU (GASP) (2004); Elfriede Regelsberger / Wolfgang Wessels, The evolution of the Common Foreign and Security Policy. A case for an imperfect ratched fusion, in Verdun / Croci (eds), Institutional and Policy-making Challenges to the European Union in the Wake of Eastern Enlargement (2005) 91.

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  7. Wolfgang Wessels, Das politische System der Europäischen Union (2007) 171.

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  8. Siehe hierzu Gregor Schusterschitz vorstehend auf S 269. Elfriede Regelsberger / Dieter Kugelmann, Art 23-46 EUV, in Streinz (Hg), EUV/AEUV2 (2010) Art 27 EUV.

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  9. Ratsdokument S 407/08. Hierzu sowie zu der vom Hohen Vertreter für die GASP konzipierten und vom Europäischen Rat im Dezember 2003 verabschiedeten Sicherheitsstrategie: A secure Europe in a better world. European Security Strategy, Dezember 2003; vgl Franco Algieri / Arnold Kammel, Neuer Wein in alten Schläuchen: Der Bericht zur Umsetzung der Europäischen Sicherheitsstrategie, Austria Institut für Europa-und Sicherheitspolitik 2009.

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  12. Elfriede Regelsberger, Gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik, in Weidenfeld / Wessels (Hg), Jahrbuch der Europäischen Integration 2009 (2010) 249 (252).

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  13. Vgl Protokoll (Nr 1) über die Rolle der nationalen Parlamente in der Europäischen Union, wonach ein individuelles Einspruchsrecht binnen sechs Monaten nach Übermittlung eines entsprechenden Vorhabens des Europäischen Rates besteht. Zu den besonderen nationalen Vorgaben vgl Stefan Griller nachstehend auf S 441 und Martin Nettesheim nachstehend auf S 467.

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  14. Zu deren Rolle einschlägig Giovanni Grevi, Pioneering foreign policy. The EU Special Representatives, Chaillot Paper Nr 106 (2007); Cornelius Adebahr, Learning and Change in European Foreign Policy. The Case of the EU Special Representatives (2009).

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  15. Mathias Jopp, Europäische Sicherheits-und Verteidigungspolitik, in Weidenfeld / Wessels (Hg), Europa von A-Z. Taschenbuch der europäischen Integration11 (2009) 174.

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  16. Siehe die ausführlichere Darstellung bei Muriel Asseburg / Ronja Kempin (Hg), Die EU als strategischer Akteur in der Sicherheits-und Verteidigungspolitik? Eine systematische Bestandsaufnahme von ESVP-Missionen und-Operationen, SWP-Studie Dezember 2009, 32.

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  17. Ausführlicher Sebastian Graf Kielmansegg, Die verteidigungspolitischen Kompetenzen der Europäischen Union, EuR 2/2006, 182 (182). Vgl auch die entsprechenden Verweise in den Erklärungen Nr 13 und Nr 14 zur Gemeinsamen Außen-und Sicherheitspolitik, die der Schlussakte des Vertrags von Lissabon beigefügt sind.

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  18. Siehe hierzu Rudolf Streinz vorstehend auf S 23.

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  19. Udo Diedrichs / Matthias Jopp, Die Sicherheits-und Verteidigungspolitik der EU nach dem Verfassungsvertrag: Innovationen, Experimente, Impulse, in Jopp / Matl (Hg), Der Vertrag über eine Verfassung für Europa (2005) 343 (360).

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  20. Franco Algieri / Thomas Bauer, Die Festschreibung mitgliedstaatlicher Macht: GASP und ESVP im Vertragswerk von Lissabon, in Weidenfeld (Hg), Lissabon in der Analyse — der Reformvertrag der Europäischen Union (2008) 125 (150 f); Roland Bieber / Astrid Epiney / Marcel Haag, Die Europäische Union. Europarecht und Politik8 (2009) § 35 Rn 11 sprechen allgemein davon, dass der Beistand „nicht notwendigerweise“ mit militärischen Mitteln erfolgen muss. Im Falle Deutschlands steht jeder Einsatz von Streitkräften im Ausland unter dem konstitutiven Parlamentsvorbehalt, den das BVerfG in seinem Urteil zum Lissabon-Vertrag bestätigt hat. Siehe hierzu Rudolf Streinz / Christoph Ohler / Christoph Herrmann, Der Vertrag von Lissabon zur Reform der EU3 (2010) 147.

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  21. Regelsberger / Kugelmann (Fn 3) Art 27 a-e EUV.

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  22. So auch Ana E. Juncos, The Implementation of the Lisbon Treaty, CFSP Forum 6/2009, 12 (16).

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  23. Diedrichs / Jopp, Die Sicherheits-und Verteidigungspolitik (Fn 21) 351.

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  24. Protokoll über die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit nach Artikel 42 des Vertrags über die Europäische Union (Nr 10), ABl 2008 C 115/275.

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  25. Sven Biscop, Permanent Structured Cooperation and the Future of the ESDP: Transformation and Integration, European Foreign Affairs Review 13/2008, 431 (433); Diedrichs / Jopp, Die Sicherheits-und Verteidigungspolitik (Fn 21) 352.

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  26. Christian Mölling, Ständige Strukturierte Zusammenarbeit in der EU-Sicherheitspolitik, SWP-Aktuell 13, 2010, 2.

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  27. Mölling, Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (Fn 29) 3. So stellt Zypern etwa eine medizinische Versorgungseinheit oder Litauen Fähigkeiten zur Wasseraufbereitung.

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  28. Details und Bereitschaftsplan bei Volker Heise, Zehn Jahre Europäische Sicherheits-und Verteidigungspolitik. Entwicklung, Stand und Probleme, SWP-Studie S 25 (2009) und Claudia Major / Christian Mölling, EU-Battlegroups. Bilanz und Optionen zur Weiterentwicklung europäischer Krisenreaktionskräfte, SWP-Studie 22 (2010) 35. Zu dem von einigen Mitgliedstaaten gewünschten flexibleren Einsatz der Battlegroups siehe auch Council conclusions on the European Security and Defence Policy vom 17.11.2009 Dok 15649/09.

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  29. So Biscop, Permanent Structured Cooperation (Fn 28) 447; Diedrichs / Jopp, Die Sicherheits-und Verteidigungspolitik (Fn 21) 354. 36 72 % der Mitglieder und 65 % der Bevölkerung der Union. 37 55 % der Mitglieder und 65 % der Bevölkerung der Union.

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  30. Für Details zu den einzelnen Missionen siehe die Homepage des Rates der EU. Für eine umfassende Bewertung: Asseburg / Kempin, Die EU als strategischer Akteur in der Sicherheits-und Verteidigungspolitik? (Fn 17).

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  31. Marco Overhaus, Zivil-militärisches Zusammenwirken in der Sicherheits-und Verteidigungspolitik der EU. Operative Erfahrungen, Defizite, Entwicklungsmöglichkeiten, SWP-Studie S 10 (2010).

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  32. Simon Duke, The linchpin COPS: Assessing the workings and institutional relations of the Political and Security Committee, EIPA Working Paper 2005.

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  33. Ausführlich Nadja Klein, European Agents out of Control? Delegation and Agency in the Civil-Military Crisis Management of the European Union 1999–2008 (2010), Hylke Dijkstra, The Council Secretariat’s Role in the Common Foreign and Security Policy, European Foreign Affairs Review 13/2008, 149.

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  34. Carmen Gebhard, The Crisis Management and Planning Directorate: Recalibrating ESDP Planning and Conduct Capabilities, CFSP Forum 4/2009, 8 (8).

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Regelsberger, E. (2011). Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU nach Lissabon — Dynamik durch Flexibilisierung?. In: Eilmansberger, T., Griller, S., Obwexer, W. (eds) Rechtsfragen der Implementierung des Vertrags von Lissabon. Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft für Europaforschung (ECSA Austria), vol 14. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0411-8_15

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