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Part of the book series: Schriftenreihe Ethik und Recht in der Medizin ((SERM,volume 6))

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Zusammenfassung

Der bioethische Diskurs zeichnet sich durch seine Heterogenität aus. Argumente für und wider schießen durcheinander und verfehlen oft genug das Gemeinte. Findet der Diskurs fern der akademischen Welt in der Öffentlichkeit statt, wird er zudem geprägt von Horrorvisionen wie Millionen geklonter Hitler oder „rosaroten“ Utopien, welche nichts weniger als die Heilung von Parkinson und Alzheimer — wenn nicht von allen Krankheiten — versprechen. Diesbezüglich ist Hubert Markl eingeschränkt Recht zu geben, der für eine Enthysterisierung plädiert und anmerkt, dass die Gentechnik uns weder verdammen noch erlösen wird.2

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Literatur

  1. Brecht, Berthold, Leben des Galilei. Drei Fassungen, Modelle, Anmerkungen, Spectaculum 65, Frankfurt am Main 1998, 7. Die Ausführungen Brechts lassen sich als eine Interpretation und Weiterführung des Satzes von Karl Marx lesen, dass „solange Menschen existieren, [...] sich Geschichte der Natur und Geschichte der Menschen gegenseitig“ bedingen. Vgl. Marx, Karl, Die deutsche Ideologie, in Karl Marx und Friedrich Engels, Werke, Band 3, Berlin 1962, 18.

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  2. Markl, Schöner neuer Mensch? Die Gentechnik wird uns weder bedrohen noch erlösen, 123ff. Markl ist insofern Recht zu geben, als sowohl absolute Glücks-als auch Horrorszenarien übertrieben sind. Die Rede von einer Bedrohung kann jedoch durchaus angemessen sein.

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  3. Nicht zufälligerweise hieß der Artikel in der Zeit, der anlässlich des 100. Geburtstages von Adorno von Thomas Assheuer erschien „Der wahre Konservative“ (Assheuer, Thomas, Der wahre Konservative. Seine Negativität hat viele erschreckt. Mit Adorno ließ sich kein Staat machen. Heute überzeugt gerade seine Kritik am verordneten Optimismus, in Die Zeit, Nr. 37, 2003).

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  4. Adorno, Soziologische Schriften I, 362.

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  5. Vgl. Irrgang, Bernhard, Einführung in die Bioethik, München 2005, 135: „Der Versuch der Kontrolle der eigenen Reproduktion ist so alt wie die Menschheit selbst.“

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  6. Vgl. Katz Rothman, Schwangerschaft auf Abruf, 9ff.

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  7. Habermas, Die Verschlingung von Mythos und Aufklärung: Horkheimer und Adorno, 131.

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  8. Vgl. Horkheimer und Adorno, Dialektik der Aufklärung, 16.

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  9. So schreiben Horkheimer und Adorno in der Vorrede zur Dialektik der Aufklärung: „Die falsche Klarheit ist nur ein anderer Ausdruck für den Mythos.“ (14). Somit wird der Mythos Begriff aus seiner historischen Verankerung genommen. Und wenn Adorno dann schreibt, dass er unter Natur „das Mythische“ verstehe (Adorno, Philosophische Frühschriften, 345) so wird der Mythosbegriff so umfassend wie unspezifisch.

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  10. Vgl. Horkheimer und Adorno, Dialektik der Aufklärung, 19.

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  11. Habermas, Die Verschlingung von Mythos und Aufklärung, 134. Habermas weist darauf hin, dass mit dieser These ein Thema von Max Weber variiert wird, wonach „in der modernen Welt die alten Götter entzaubert, in Gestalt unpersönlicher Mächte ihren Gräbern entsteigen sieht, um den unversöhnlichen Kampf der Dämonen zu erneuern.“ (Habermas, Die Verschlingung von Mythos und Aufklärung, 134).

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  12. Auer, Dirk, Daß die Naturbefangenheit nicht das letzte Wort behalte. Fortschritt, Vernunft und Aufklärung, in Dirk Auer u.a. (Hrsg.), Die Gesellschaftstheorie Adornos. Themen und Grundbegriffe, Darmstadt 1998, 21–40, hier 27.

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  13. Vgl. Horkheimer und Adorno, Dialektik der Aufklärung, 63: „Indem er [Rudolf Borchardt] allzu umstandslos das Epos als Roman denunziert, entgeht ihm, was Epos und Mythos in der Tat gemein haben: Herrschaft und Ausbeutung.“ Wie schon oben erwähnt, erweist sich Adornos Mythosbegriff als undifferenziert. Es kann eingewendet werden, dass der Mythos nicht dazu diente, die Natur zu beherrschen, sondern sie zu verstehen und die Eingefügtheit in und Abgetrenntheit des Menschen von der Natur zu ergründen. Der Mythos mache sicher nicht die Natur kontrollierbar — er zeigt nur, warum wir — die Menschen — ihre Unverfügbarkeit akzeptieren müssen. Der Mensch des Mythos soll sich einfügen in das Unverfügbare.

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  14. Der Begriff des „Banns“ kommt alleine in der „Negativen Dialektik“ 54-mal vor. Vgl. hierzu auch: „Keine Epoche war so verzaubert, war so magisch gebannt, wie die der kapitalistischen Moderne.“ Vgl. Hörisch, Jochen, Über die Sprache Adornos. Rundfunkgespräch mit Peter Kemper, in Zeitschrift für kritische Theorie, Band 18/19, 2004, 264–281, hier 265.

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  15. Kahn, Klonen, 174.

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  16. Laertius Diogenes, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, übersetzt von Otto Apelt, 3. Auflage Hamburg 1990, 1. Band, II. Buch, Kap. IV, Zeile 25.

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  17. Adorno, Ästhetische Theorie, 34f.

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  18. Kollek, Präimplantationsdiagnostik, 144.

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  19. Kollek, Präimplantationsdiagnostik, 145.

    Google Scholar 

  20. Kollek, Präimplantationsdiagnostik, 149.

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  21. Vgl. Adorno, Soziologische Schriften I, 392.

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  22. Vgl. ebd, 392.

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  23. Vgl. ebd, 393.

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  24. Vgl. ebd, 394. Hedy Lamarr, eigentlich Hedwig Eva Maria Kiesler (1913 in Wien — 2000 in Orlando) war eine österreichische Schauspielerin, die nach frühen Filmen in Europa in Hollywood in fast dreißig Filmen mitgewirkt hat, wobei sie in der Wahl ihrer Rollen offenbar eine nicht immer glückliche Hand hatte (so lehnte sie die Hauptrolle für „Casablanca“ ab).

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  25. Horkheimer, Max, Nachgelassene Schriften 1931–1949 (Band 12), in Max Horkheimer, Gesammelte Schriften. Hrsg. von Alfred Schmidt und Gunzelin Schmid Noerr, Frankfurt am Main 1985, 568. Das Adorno-Zitat stammt aus einem Gesprächsprotokoll über „Die Theorie der Bedürfnisse“, welches bei einem Gespräch im amerikanischen Exil im Sommer 1942 entstand. Adorno hatte zwar große Bedenken gegenüber dem wörtlichen Druck des gesprochenen Wortes, doch das Zitat zeigt eine Hintergrundannahme, die für sein Denken leitend war.

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  26. Vgl. Adorno, Soziologische Schriften I, 393.

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  27. Ebd, 395, kursiv im Original.

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  28. Adorno, Soziologische Schriften I, 465.

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  29. Vgl. ebd, 581. Dies bedeutet eine implizite „Aufwertung“ der Philosophie Heideggers, der er einen rationalen Kern zubilligt — ein Zugeständnis, von dem man bei der Lektüre der Polemik Adornos gegen Heidegger nicht ausgeht.

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  30. Geuss, Raymond, Die Idee einer kritischen Theorie. Aus dem Amerikanischen von Anna Kusser, Königstein/Ts. 1983, 61.

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  31. Adorno, Soziologische Schriften I, 395.

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  32. Adorno, Minima Moralia, 178 (§ 100).

    Google Scholar 

  33. Adorno, Negative Dialektik, 203. Kritisch gegen Adorno ließe sich sagen, dass dieser Zustand in “Brave New World” erreicht ist. Adorno würde wohl mit einer Differenzierung des Leidensbegriffs daran festhalten, dass auch in der „Brave New World“ ein — wenn auch weitgehend aus dem Bewusstsein gebanntes — Leiden stattfindet.

    Google Scholar 

  34. Žižek, Slavoj, Die Revolution steht bevor. Dreizehn Versuche über Lenin. Aus dem Englischen von Nikolaus G. Schneider, Frankfurt am Main 2002, 17.

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  35. Adorno, Negative Dialektik, 222.

    Google Scholar 

  36. Ebd, 259.

    Google Scholar 

  37. Vgl. ebd, 40: „Er [der selbstkritische Geist von Vernunft] vertritt, was dann aus der Philosophie, ebensowohl durch ihren anwachsenden Abstand von der Praxis wie durch ihre Eingliederung in den akademischen Betrieb, entwich, Welterfahrung, jenen Blick für die Realität, dessen Moment auch der Gedanke ist. Nichts anderes ist Freiheit des Geistes.“

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  38. Adorno, Minima Moralia, 13 (Zueignung).

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  39. Adorno, Negative Dialektik, 45.

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  40. Ebd, 264f.

    Google Scholar 

  41. Ebd, 222.

    Google Scholar 

  42. Ebd

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  43. Vgl. ebd, 374.

    Google Scholar 

  44. Ebd, 102.

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  45. Adorno, Negative Dialektik, u.a. 389.

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  46. Adorno, Negative Dialektik, 253.

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  47. Ebd, 294. Allerdings wäre das von Adorno skizzierte Modell eher Fichte zuzuordnen und gibt Kants Freiheitsbegriff nur unzutreffend wieder.

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  48. Vgl. Adorno, Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit, 326.

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  49. Adorno, Kulturkritik und Gesellschaft II, 617–638, hier 619 und 628f.

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  50. Ebd, 622f.

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  51. Adorno, Kulturkritik und Gesellschaft II, 635. Vgl. bezüglich des paradoxen Kern von Adornos Philosophie die Bemerkung von Günter Figal: „Das klingt paradox, und so ist es auch gemeint.“ Vgl. dazu Figal, Günter, Über das Nichtidentische. Zur Dialektik Theodor W. Adornos, in Wolfram Ette u.a. (Hrsg.), Adorno im Widerstreit. Zur Präsenz seines Denkens, Freiburg u.a. 2004, 13–23, hier 14.

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  52. Adorno, Kulturkritik und Gesellschaft II, 622.

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  53. Ebd, 638.

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  54. Vgl. Adorno, Kulturkritik und Gesellschaft II, 630.

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  55. Vgl. ebd, 622: „Zuwenig Gutes hat Macht in der Welt, als daß von ihr in einem prädikativen Urteil Fortschritt auszusprechen wäre, aber kein Gutes und nicht seine Spur ist ohne den Fortschritt.“

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  56. Am prominentesten wohl im letzten Aphorismus der Minima Moralia, in welchem die Philosophie aufgefordert wird den Standpunkt der Erlösung einzunehmen. Vgl. Adorno, Minima Moralia, 283, § 153.

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  57. Man könnte weitergehend fordern, dass diese Aufklärung nicht ausschließlich vom Arzt auszugehen hat. Der mündige Patient verlässt sich nicht auf die Aufklärung des Arztes, sondern holt sich seine Informationen von verschiedenen Beratungsangeboten. Eine Mündigkeit, aus der sich eine autonome Entscheidung treffen lässt, findet so erst nach der Befreiung aus der Arztfixiertheit des Patienten statt (vgl. Apfelbacher, Christian, Partizipation und Gesundheit, in Julia Inthorn u.a. (Hrsg.), Zivilgesellschaft auf dem Prüfstand. Argumente — Modelle — Anwendungsfelder, Stuttgart 2005, 83–91, insbesondere 85).

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  58. Adorno, Probleme der Moralphilosophie, 262.

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  59. Habermas, „Ich selber bin ja ein Stück Natur“, 29.

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  60. Jonas, Hans, Laßt uns einen Menschen klonieren, in Hans Jonas, Technik, Medizin und Eugenik, Frankfurt am Main 1985, 162–203, hier 164.

    Google Scholar 

  61. Jonas, Laßt uns einen Menschen klonieren, 164.

    Google Scholar 

  62. Jonas, Laßt uns einen Menschen klonieren, 165.

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  63. Ebd, 168.

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  64. Ebd.

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  65. Walter Benjamins Ausspruch, dass die Jetzigen immer Träume von früheren Generationen leben, würde so eine ungeahnte Bedeutung bekommen. Die Art, wie frühere Generationen das Leben der Heutigen verändern, würde bedeutend direkter — nämlich mit einem Eingriff ins Erbgut — geschehen. Vgl. die Auseinandersetzung Adornos mit Benjamins Diktum „Chaque époque rêve la suivante“ in Adorno und Benjamin, Briefwechsel 1928–1940, 139. Das Diktum ist zu finden in Benjamin, Das Passagen-Werk, 46.

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  66. Jonas, Laßt uns einen Menschen klonieren, 168.

    Google Scholar 

  67. „Dieser [der Natur] ephemer entragend, ist Vernunft identisch und nichtidentisch, dialektisch ihrem eigenen Begriff nach“ (vgl. Adorno, Negative Dialektik, 285). Oder auch: „Wir sind eigentlich in dem Augenblick nicht mehr selber ein Stück der Natur, in dem wir merken, in dem wir erkennen, daß wir ein Stück Natur sind” (vgl. Adorno, Probleme der Moralphilosophie, 154).

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  68. Adorno, Negative Dialektik, 262.

    Google Scholar 

  69. Ebd, 229.

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  70. Ebd, 155.

    Google Scholar 

  71. Ebd, 38. Wenn auch mit Adorno gilt: „Der Begriff der Freiheit bleibt hinter sich zurück, sobald er empirisch angewandt wird“ (ebd, 154).

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  72. Ebd, 38.

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  73. Adorno, Negative Dialektik, 314.

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  74. Vgl. Horkheimer und Adorno, Dialektik der Aufklärung, 22.

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  75. Vgl. ebd, 155.

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  76. Geuss, Leiden und Erkennen (bei Adorno), 42.

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  77. Vgl. ebd, 46f.

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  78. Adorno, Minima Moralia, 150 (§ 85).

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  79. Deutscher Bundestag, Schlussbericht, 63.

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  80. Vgl. ebd, 57. Wenn auch hinzuzufügen ist, dass die Untersuchung nur an wenigen Paaren durchgeführt wurde und deshalb noch von keinen gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgegangen werden kann. Angesichts des Ausmaßes ungewollter Kinderlosigkeit ist jedoch umso erstaunlicher, dass umfassendere Studien zum Erfolg psychosozialer Beratung bei Kinderlosigkeit offenbar (noch) nicht existieren.

    Google Scholar 

  81. Ebd, 60.

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  82. Ebd, 63.

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  83. Deutscher Bundestag, Zwischenbericht, 63.

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  84. Deutscher Bundestag, Zwischenbericht, 25.

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  85. Im Jahr 2003 betrugen die Gesamtgesundheitsausgaben in Deutschland 234 Milliarden Euro. Davon wurden 11 Milliarden Euro für Prävention/Gesundheitsschutz ausgegeben. Unter diese Rubrik fallen „Allgemeiner Gesundheitsschutz“, „Gesundheitsförderung“, „Früherkennung von Krankheiten“, „Gutachten und Koordination“ und „Förderung zur Selbsthilfe“. Vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland, Abteilung: Gesundheitswesen, Statistik: Gesundheitsausgaben nach Leistungsarten unter http://www.destatis.de/basis/d/ gesu/gesutab5.php am 7.9.2005.

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  86. Vgl. Adorno, Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit, 75.

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  87. The President’s Council on Bioethics, Beyond Therapy, xvi.

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  88. Eine über Adorno hinausgehende Betrachtung dieses Phänomens der Technik verweist darauf, dass eine bestimmte Technik nicht nur neue Möglichkeiten aufwirft (und andere verdeckt), sondern dass dies eine grundsätzliche Veränderung der Welt bedeutet. Denkt der Mensch technisch, bedeutet das, dass das Wesentliche am Begegnenden für ihn die Herstellbarkeit und Verfügbarkeit zur Nutzung als ein Gegenstand ist. Konkret heißt das, dass der Baum beispielsweise als Holz(-material) gesehen wird. Diese veränderte Weltsicht, verändert auch unsere Weltbehandlung. Der Hammer in der Hand macht das noch nicht, wohl aber unsere Deutung der Verfügbarmachung der Welt. Vgl. Heidegger, Martin, Die Zeit des Weltbildes, in Martin Heidegger, Holzwege, Frankfurt am Main 2003 (8. Auflage), 75–113 (69–104).

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  89. Grenz, Adornos Philosophie in Grundbegriffen, 237f. Die Gewichtung, die andere Vertreter der Kritischen Theorie bei der Bewertung der Technik vornehmen, unterscheidet sich von Adornos Position. Als Beispiel sei Herbert Marcuse erwähnt: „Angesichts der totalitären Züge dieser Gesellschaft läßt sich der s traditionelle Begriff der ‚Neutralität ‘der Technik nicht mehr aufrechterhalten. Technik als solche kann nicht von dem Gebrauch abgelöst werden, der von ihr gemacht wird; die technologische Gesellschaft ist ein Herrschaftssystem das bereits im Begriff und Aufbau der Techniken am Werke ist.“ Vgl. Marcuse, Herbert, Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Neuwied und Berlin 1967, 18.

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  90. Adorno, Soziologische Schriften I, 362.

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  91. Ebd, 362f.

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  92. Odysseus opfert einen Teil seiner selbst; er ist ein Opfer: „das Selbst, das immerzu sich bezwingt und darüber das Leben versäumt“, vgl. Horkheimer/ Adorno, Dialektik der Aufklärung, 73.

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  93. Für den folgenden Gedankengang schulde ich Prof. Antonio Ponsetto Dank, der ähnliche Überlegungen in seinem Seminar „Die wandernde Vernunft und ihre drei möglichen Richtungen: Vergangenheit (Odysseus), Zukunft (Fr. Bacon, Nova Atlantis), Gegenwart (Abraham)“ an der Hochschule für Philosophie S.J. in München im Sommersemester 2005 vorgebracht hat.

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  94. Saal, Fredi, Die Normalität des Behinderten. Ein Plädoyer für die Würde des Menschen, in Fredi Saal, Leben kann man nur sich selber, Düsseldorf 1994, 20–27, hier 21.

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  95. Apfelbacher, Christian, Tierkontakt und atopische Erkrankungen unter Berücksichtigung des Bildungsstatus, Unveröffentlichte Zulassungsarbeit: TU München 2003, insb. 7–28.

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  96. Vgl. Irrgang, Einführung in die Bioethik, 135: „Die Folge davon [von den veränderten Lebensbedingungen in den westlichen Ländern] ist die dramatische Abnahme der Zeugungsfähigkeit in den letzten fünfzig Jahren auf die Hälfte.“ Diese ein wenig unglückliche Formulierung–gemeint ist wohl die Verdoppelung der Rate der Zeugungsunfähigen — veranschaulicht die gesellschaftliche-geschichtliche Dimension der Unfruchtbarkeit.

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  97. Dürrenmatt, Friedrich, Die Physiker, 91.

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  98. Horkheimer und Adorno, Dialektik der Aufklärung, 73.

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  99. Vgl. ebd, 72f.

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  100. Der Versuch der Kontrolle über das Lebendige gehört — folgt man Horkheimer — zum Wesen der Wissenschaft. So schreibt er in seinem die Kritische Theorie fundierenden Aufsatz „Traditionelle und kritische Theorie“ zur Wissenschaft: „Derselbe begriffliche Apparat, der zur Bestimmung der toten Natur bereitsteht, dient auch zum Einordnen der lebendigen.“ Vgl. Horkheimer, Max, Traditionelle und kritische Theorie (1937), in Max Horkheimer, Gesammelte Schriften. Band 4: 1936–1941, hrsg. von Alfred Schmidt und Gunzelin Schmid Noerr, Frankfurt am Main 1988, 162–216, hier 163.

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  101. Adorno, Gesellschaft und Kulturkritik I, 345.

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  102. Ebd.

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  103. Adorno, Negative Dialektik, 391.

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  104. Vgl. Mörchen, Hermann, Adorno und Heidegger. Untersuchung einer philosophischen Kommunikationsverweigerung, Stuttgart 1981. Mörchen weist in über 600 Seiten akribischer Arbeit auf, wie stark Heidegger für Adorno immer ein innerlicher Gesprächspartner war, von dem er sich polemisch abzustoßen versuchte. Adornos Werk ist durchzogen von mehr oder weniger offenen Spitzen gegen Heidegger.

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  105. Vgl. Adorno, Negative Dialektik, 386ff.

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  106. Adorno, Negative Dialektik, 388.

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  107. Vgl. ebd, 389: „Eher ist die Möglichkeit metaphysischer Erfahrung verschwistert der von der Freiheit, und ihrer ist erst das entfaltete Subjekt fähig, das die als heilsam angepriesenen Bindungen zerrissen hat.“

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  108. Daher erklärt sich auch Adornos Ablehnung gegen „Beispiele“, weil diese so tun, als dienten sie nur der Bestätigung einer allgemeinen Regel. Er gebraucht stattdessen den Begriff „Modell“, vgl. ebd, 10.

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  109. Vgl. ebd, 179.

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  110. Vgl. ebd, 191.

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  111. Seel, „Jede wirklich gesättigte Anschauung“, 23f. und 24: „Es [das Nichtidentische] verweist auf die individuelle Gegenwart von Dingen und Personen.“

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  112. Neben dem am Anfang dieser Arbeit erwähnten Roman Brave New World von Aldous Huxley ist diesbezüglich vor allem der französische Autor Michel Houellebecq zu erwähnen, der sich in zwei seiner Romanen — in Les Particules élémentaires (Paris 1998) und in La Possibilité d’une Île (Paris 2005) — mit dem Klonen auseinandersetzt.

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Kaelin, L. (2010). Kritik der Biotechnik mit Adorno. In: Biotechnik am Beginn menschlichen Lebens. Schriftenreihe Ethik und Recht in der Medizin, vol 6. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0391-3_5

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