Abstract
Es scheint, dass ältere, vergleichsweise statische Gesellschaftsordnungen zugunsten einer Etablierung dynamischer Spielregeln aufgegeben wurden, welche für die gesamte Gesellschaft uneingeschränkt in Kraft stehen sollen. Ihnen fällt idealerweise die Aufgabe zu, jene überkommene familien- bzw. schichttypisch fixierte Repetition bestimmter Rollen, in welche ihre Akteure hineingeboren werden und sie deshalb quasi „natürlicherweise“ innehaben und ausführen, zu verdrängen. Die damit einhergehende Liberalisierung der Verwendung äußerer Merkmale und Attribute vormals standesspezifischer Selbstbezeichnung — etwa des Wappenrechts, durch den Wegfall obrigkeitlich festgelegter Kleiderordnungen oder auch über die gesamtgesellschaftliche Diffusion ehemals schichttypischer Verhaltenweisen (wie etwa der Verbreitung ritterlicher Tugenden unter den bürgerlichen Gentlemen)562 —, findet mit Blick auf zahlreiche Jugendgruppen eine auffällige Reregulierung, die sich in einer bewussten Selbstkennzeichnung — als Abgrenzung nach außen und Identifikation nach innen — beispielsweise durch einen speziellen Modestil, das Tragen bestimmter Kleidermarken, Accessoires und Haartrachten, mittels typisierter Verhaltens- und Sprechweisen etc. manifestiert.563 Allerdings stimmen diese äußeren Uniformierungen nicht mehr zwingend mit einer inneren sozialen Einheit der betreffenden Gruppe überein. Aus der Form lässt sich nicht mehr zweifellos auf einen bestimmten Inhalt schließen. Lebenswirklichkeit und Darstellung treten auseinander.
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Wenger, D.R. (2010). § 7 Von der Berechenbarkeit zur Verrechenbarkeit. In: Idealismus und Recht. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0190-2_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0190-2_7
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