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Anton Fischers philosophische Grundlagen der wissenschaftlicher Erkenntnis

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Der Wiener Kreis in Ungarn / The Vienna Circle in Hungary

Part of the book series: Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis ((WIENER KREIS,volume 16))

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Zusammenfassung

Es gibt zwei Arten von wissenschaftlicher Erkenntnis. Zum einen ist es dem Wissenschaftler bewusst, dass diese Erkenntnis auf philosophischen Grundlagen beruht, und es werden sowohl diese Grundlagen als auch das Verhältnis zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und philosophischen Grundlagen während des Erkenntnisvorganges reflektiert. Zum anderen wird diese Einsicht ignoriert und bleiben die entscheidenden Auswirkungen dieses Verhältnisses — wenn auch in der wissenschaftlichen Erkenntnis selbst genauso wirksam — unrefiektiert. Obwohl also jede wissenschaftliche Tätigkeit methodologische und philosophische Überlegungen mit einschließt, werden diese wesentlich seltener auch thematisiert. Und es kommt schließlich äußerst selten vor, dass ein praktizierender Wissenschaftler seine Reflexionen systematisch zusammenfasst und ein Buch zum Thema „philosophische Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnis“ publiziert.

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References

  1. „Dr. Fischer Antal (1901–1979)“, in: Orvosi Hetilap 120 Jg. Nr. 36, 1979 S. 2159, Übersetzung Károly Kokai.

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  2. Um die philosophische Leistung von Anton Fischer als Ganzes zu würdigen, sollte man auch seine anderen diesbezüglichen Texte berücksichtigen, so die 1999 publizierten „Fünf Dialoge über Ethik“ (1944/45), in: Existentia, Szeged 1999, S. 136–169 und die als Manuskript im Nachlass befindliche Sozialethik.

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  3. Herbert Feigl veröffentlichte 1931 zusammen mit Albert Blumberg einen Text mit dem Titel „Logical Positivism“ im Journal of Philosophy 1931, S. 281–296. In den nächsten Jahrzehnten wurde diese Benennung verwendet. Neuerdings scheint die zweite Benennung sich durchzusetzen. Vgl. z. B. Alan Richardson and Thomas Uebel (Eds.) The Cambridge Companion to Logical Empiricism, Cambridge: Cambridge University Press 2007.

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  4. Vgl. Alfred Jules Ayer über Verifikation 1936/1946; Hilary Putnam über Bedeutung 1951; Willard Van Orman über Dogmen des Empirismus 1951; Thomas Kuhn über die Entwicklung der Wissenschaft 1962. Diese vier Werke eröffneten kritische Zugänge zur Position des Logischen Empirismus, die alle „von innen” kamen und bis in die 1970er-Jahre hinein zur allgemeinen Diskreditierung der Bewegung führten. Vgl. dazu die diesbezügliche „Kritik der Kritik” in Richardson et al. 2007. Ab den 1980er-Jahren wurde die Bewegung vermehrt aus einer historischen Perspektive betrachtet, was zu ihrer Neubewertung führte.

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  5. Vgl. dazu die Beiträge in Richardson 2007, z. B.: “there was no homogenous Vienna Circle with an undisputed program and verificationism at its center”, Friedrich Stadler in Richardson 2007 S. 34; nachdem Thomas Mormann den Standpunkt Carnaps bezüglich der Struktur von wissenschaftlichen Theorien vorstellt und auf jene von einigen anderen aus Platzgründen verzichtet, schreibt er: “it should have become clear that speaking of the logical empiricist view of theories is seriously misleading in so far as such an expression suggests that there was a unique logical empiricist answer to the T[eory]-question”, die lautet: “What is the structure of scientific theories?” Und er setzt fort: “Postpositivist philosophers of science such as Feyerabend, Putnam and others (...) [reduced] the plurality of logical empiricist answers to the T[heory]-question to what the postpositivists ominously dubbed the ‘received’ or the ‘orthodox view”’, Mormann in Richardson 2007 S. 161; wie George Reisch in Richardson 2007 S. 58–90 zeigt, wurde die Vielfalt des Wiener Kreises im Kalten Krieg der 1940er-und 1950er-Jahre auf apolitische Methoden (auf die Analyse) reduziert; “When taken in its extended breadth [Uebel erwähnt insbesondere Menger, Kaufmann und Zilsel], early logical empiricism exhibited a remarkable plurality of philosophies of social science”, Thomas Uebel in Richardson et al. 2007 S. 252.

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  6. Als Ausnahmen sind anzuführen: Friedrich Stadler, „Paul Feyerabend. Ein Philosoph aus Wien“, in: Friedrich Stadler und Kurt Rudolf Fischer (Hrsg.), Paul Feyerabend, Wien: Springer 2006, S. IX–XXXIV; Jan Radler, Victor Krafts konstruktivistischer Empirismus, Berlin: Logos 2006 und Friedrich Stadler „What is the Vienna Circle“, in: Friedrich Stadler, The Vienna Circle and Logical Empiricism, Wien: Springer 2002, S. XI–XXIII.

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  7. Victor Kraft Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neupositivismus. Ein Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte, Wien: Springer 1950.

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  8. Victor Kraft Einführung in die Philosophie. Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft, Wien: Springer 1950.

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  9. Victor Kraft Mathematik, Logik und Erfahrung, Wien: Springer 1947.

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  10. Sozusagen deshalb, weil es keine deklarierte Reihe gab. Vom Verlag wurden diese Bücher aber als thematisch verwandt angesehen, was die Organisation der Verlagsankündigungen am Deckel der Bücher beweist. So wurden am Deckel von Krafts Der Wiener Kreis 1950 u. a. seine eigene Einführung in die Philosophie 1950 sowie Mathematik, Logik und Erfahrung 1947, Fischers Grundlagen, zwei Publikationen zur Rechtsphilosophie: A. Verdroß-Droßberg, Grundlinien der antiken Rechts-und Staatsphilosophie 1948 und J. Esser, Einführung in die Grundbegriffe des Rechtes und Staates, ein Buch zu Psychologie, P. v. Schiller, Aufgabe der Psychologie 1948, ein Buch zu Wirtschaftsphilosophie, O. Weinberger, Die Wirtschaftsphilosophie des Alten Testaments 1948 und zwei Bücher zu Geistesgeschichte: R. L. John, Dante 1948 und F. Krennbauer, Goethe und der Staat 1949 angekündigt. Der Deckel von Fischer 1947 blieb leer. 1967 waren es Victor Kraft, Erkenntnislehre 1960, Ernst Topitsch (Hrsg.), Probleme der Wissenschaftstheorie. Festschrift für Victor Kraft 1960, Arthur Pap, Analytische Erkenntnistheorie 1965, K. D. Heller, Ernst Mach 1964 und H. Stachowiak, Denken und Erkennen im kybernetischen Modell 1965.

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  11. „Ich habe einen Reisepass erhalten und gedenke am 1. September für etwa 10 Tage nach Wien zu fahren.“ Brief Anton Fischers an Robert John vom 13. Juni 1968. Aus den mir zur Verfügung stehenden Informationen wie der Teilnehmerliste des Kongresses sowie den Erinnerungen von Jänos Fischer geht nicht hervor, ob diese Reise tatsächlich stattgefunden hat.

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  12. Hein in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 1969 (Jg. 17), H. 12, S. 1522.

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  13. Zeitschrift für philosophische Forschung 1970 (Bd 24), H 3.

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  14. Vgl. Fn. 9.

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  15. 36 József Somogyi, „Moritz Schlicks Naturphilosophie“, in: Athenaeum, Budapest 1927, S. 187f.

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  17. Als Ausnahme kann angeführt werden, dass er sich einmal auf Ákos Pauler bezieht: Fischer 1947, S. 52.

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  18. Er konnte seinen Beruf nicht ausüben, wie in: Orvosi Hetilap 1979, S. 2159 formuliert wurde: „Inmitten der erbarmungslosen und tragisch werdenden Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und mit den immer seltener werdenden Möglichkeiten der experimentellen Arbeit begann auch für ihn die Epoche des Ausgeschlossenseins, des Nachdenkens über das Schicksal des Menschen, über die Wissenschaften. Er flüchtete aus dem Laboratorium zum Schreibtisch und schrieb seine Gedanken über den beschwerlichen Gang des wissenschaftlichen Fortschritts und der wissenschaftlichen Erkenntnis nieder.“ Übersetzung Károly Kókai.

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  19. Der Begriff hat einige Bedeutungen. So wurde er in katholischen Kreisen im Nachkriegswien etwa von Alois Dempf verwendet. Georg Lukács bezeichnet seine eigene literaturtheoretische Position ebenfalls so. Vgl. Georg Lukács, Probleme des Realismus, Neuwied: Luchterhand 1971. Vgl. auch Durant Drake et al. (Eds.), Essays in Critical Realism, New York: Macmillan 1920.

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  20. Michael Heidelberger, „Wie das Leib-Seele Problem in den Logischen Empirismus kam“, in: Michael Pauen und Achim Stephan (Hrsg.), Phänomenales Bewusstsein — Rückkehr zur Identitätstheorie?, Paderborn: Mentis 2002, S. 40–72.

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  21. Herbert Feigl “The Mental and the Physical”, in Herbert Feigl et al. (Eds.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science Vol 2. Concepts, theories and the Mind-Body Problem, 1958, S. 370–497 bzw. Herbert Feigl, The Mental and the Physical with a Postscript after Ten Years, Minneapolis: University of Minnesota Press 1967.

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  22. Auf die sich Heidelberger bezieht; Fischer gibt ebenfalls keinen Hinweis auf Herbert Feigl, „Existential Hypotheses“, in: Philosophy of Science 17 (1950), S. 166–169, in der es um den Kritischen Realismus geht.

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Kókai, K. (2011). Anton Fischers philosophische Grundlagen der wissenschaftlicher Erkenntnis. In: Máté, A., Rédei, M., Stadler, F. (eds) Der Wiener Kreis in Ungarn / The Vienna Circle in Hungary. Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, vol 16. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0177-3_2

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