Zusammenfassung
Im Jahr 1985 ging der Teilnachlass der Gesellschaft für Ethische Kultur in den Besitz der Wiener Stadt- und Landesbibliothek über.1 Die vereinspolizeiliche Löschung des Vereins (Aktenzahl XV/257) erfolgte — laut telefonischer Auskunft vom 7. 9. 2007 — am 5. Mai 1988. In 14 großen Kartons und einer A4-Mappe lagern nun seither Statuten, Publikationen, Manuskripte, persönliche und geschäftliche Briefwechsel im Wiener Rathaus und geben in ihrer Summe das Bild einer beinahe hundert Jahre aktiven Gruppe wieder. 1894 wurde die Gesellschaft für Ethische Kultur als Verein mit dem Titel Ethische Gesellschaff 2 in Wien gegründet, zu ihren Gründungsmitgliedern gehörte Friedrich Jodl. „Das Ziel dieser Bewegung war es, die Erkenntnisse der Moralphilosophie zu popularisieren und den Schulkindern Moralunterricht zuteil werden zu lassen.“3
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References
Siehe Teikrchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur in der Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Robert Frey, Geschichte des Vereins, Gesellschaft für Ethische Kultur, Wien. Wien 1962. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Franz Sertl, Die Freidenkerbewegung in Österreich im Zwanzigsten Jahrhundert: Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte freigeistiger Kulturorganisationen. Wien: Facultas 1995, p. 46.
Lonnie R. Johnson, „Comeback der Aufklärung: Friedrich Jodl, Wilhelm Börner und die amerikanische ‚Ethical Culture ‘Bewegung“, in: Georg Gimpl (Hg.), Ego und Alterego: Wilhelm Botin und Friedrich jodl im Kampf um die Aufklärung; Festschrift für Juha Manninen. Frankfurt am Main: Peter Lang 1996, pp. 337–352, hier p. 337.
Ibid.
Ibid., p. 338.
Siehe Wilhelm Böm er, Die Ethische Gesellschaft in Österreich. Wien 1910, p. 9, und Frey, Geschichte des Vereins, op. cit., p. 1.
Frey, Geschichte des Vereins, op. cit., p. 1.
Siehe Bör ner, Die Ethische Gesellschaft in Österreich, op. cit. Auszug aus den Satzungen, Umschlag.
Frey, Geschichte des Vereins, op. cit., p. 1.
Siehe Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Wilhelm Bör ner, Erinnerungen an Felix Adler. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teikrchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620, 5.
Börner, Die Ethische Gesellschaft in Österreich, op. cit., p. 10.
Ibid., pp. 12f.
Ibid., pp. 14f.
Ibid.,p.14.
Ibid.,p. 19.
Ibid., p. 25.
Ibid., p. 26.
Wilhelm Fiala, „Austromarxismus, Spätaufklärung und Wiener Kreis in den Fachgruppen der zwanziger Jahre“, in: Wilhelm Fiala, Wissenschaß fir alle-ein Widerspruch Wien: Studienverlag 2001, p. 460.
Johnson, „Comeback der Aufklärung“, op. cit., p. 349.
Ibid.
Wilhelm Bör ner, Was will die Ethische Gemeinde? Wienbibliothek im Raiham / Handschriftensammlung, Teikrchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Ibid.
Siehe: Ethische Gemeinde, Programm anlässlich des 50jährigen Bestehens der ethischen Kultur. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teikrchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Wiener Tagblatt, 5. 5.1926. Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv, Sammlung Wilhelm Börner.
Anm: In den Anfängen der Ethischen Gesellschaft waren Subventionen durchaus üblich, wie Börner in seiner Schrift Die Ethische Gesellschaft in Österreich festhält.„Die österreichische ‚Ethische Gesellschaft ‘genießt vom Unterrichtsministerium seit dem Jahre 1904 eine jährliche Subvention von 100 Kr, die ihr vom ‚Zentralverband der deutschösterreichischen Volksbildungsvereine‘, dessen Mitglied die Gesellschaft seit 1896 ist, zugeführt wird.“ (Börner, Die Ethische Gesellschaft in Österreich, op. cit., p. 25) Es wirkt auch nicht so, als hätte Börner damals etwas dagegen gehabt. Die Ethische Gesellschaft und auch die Ethische Gemeinde finanzierten sich — so scheint es — vor allem durch Mitgliedsbeiträge, die etwa 1910 3 Kronen und 1927 6 Schilling im Jahr betrugen.
Stephanie Bör ner, „Biographische Skizze“, in: Ethische Gemeinde Wien (Hg.), Zum Gedächtnis Wilhelm hörners. Wien 1952, pp. 17–27, hier p. 23. 29 Ibid., p. 24.
Siehe: Bescheid zur Auflösung der Ethischen Gemeinde. Wienbibliothek im Rathaus/ Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 1239.
Siehe: Vermögensbilanz Ethische Gemeinde. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 1239.
Johnson, „Comeback der Aufklärung“, op. cit., p. 352.
Siehe oben, Briefwechsel mit Margarete Jodl aus dem Jahre 1917.
Eckart Früh, „Börner:, niemals ein ‚Liberaler‘, sondern immer ein Sozialist, wenn auch nicht ‚Sozialdemokrat‘“, in: Gimpl, Ego und Alterego: Wilhelm Botin und Friedrich Jodl im Kampf um die Aufklärung, op. cit., pp. 353–389, hier p. 371.
Brief Wilhelm Börner an Margarete Jodl vom 25.6.1932. Wienbibliothek im Rathaus/ Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Früh, „Börner:, niemals ein ‚Liberaler‘, sondern immer ein Sozialist, wenn auch nicht ‚Sozialdemokrat‘“, op. cit., p. 371.
Anm.: Da ich aus dem Originalflugblatt zitiere, habe ich auch die Hervorhebung mancher Textpassagen übernommen, da mir das im Zusammenhang mit der grafischen Gestaltung des Flugblattes als eine gute Möglichkeit erschien, die Passagen, auf welche Börner seinen Leser/seine Leserin besonders aufmerksam machen wollte, herauszuheben.
Wilhelm Bör ner, An das freisinnige Bürgertum. Wien 1919, p. 1.
Ibid., p. 4.
Karl Vocelka, Österreichische Geschichte. München: Beck 2005, p. 105.
Alfred Georg Frei, Die Arbeiterbewegung und die „Graswurzeln “ am Beispiel der Wiener Wohnungspolitik 1919-1934. Wien: Braumüller 1991, p. 43. (Vergleichende Gesellschaftsgeschichte und politische Ideengeschichte der Neuzeit, Bd. 7)
Zitiert nach: „Schaubild 1. Gesamtzahl der Arbeitslosen“, in: Sertl, ‚Die Freidenkerbewegung in Österreich im Zwanzigsten Jahrhundert, op. cit., p. 381.
Stephanie Bör ner, „Biographische Skizze“, op. cit., p. 23.
44Etwa unter: http://www.adulteducation.at/de/historiografie/personen/30/, 26. August 2007, 17:03.
Anm.: Aus dieser Zusammenarbeit wurde — vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges — eine intensive, fast schon familiäre Beziehung; wie ein Briefwechsel zwischen Frankl und Börner aus den Jahren 1945 bis 1949 dokumentiert. Dieser Briefwechsel wurde dankenswerterweise von Georg Gimpl auszugsweise in seinem Werk. Ego und Alterego. Wilhelm Bolin und Friedrich Jodl im Kampf um die Aufklärung, op. cit., pp. 391-415, abgedruckt und stellt ein ganz besonderes Zeitdokument dieser Jahre dar. Die erste Nachricht (vom 3. Mai 1945) an Börner, der sich ja bereits seit 1938 im New Yorker Exil befindet, ist die Bekanntgabe des schlichten Überlebens: „Aus dem Konzentrationslager befreit, Gott sei Dank gesund, Mutter und Gattin verschleppt, ohne Nachricht“ (p. 391). Im weiteren Verlauf des regen Briefwechsels werden die Börners in New York für Frankl einerseits eine wichtige Möglichkeit mit seiner einzigen Verwandten-wie sich erst im September 1945 herausstellt, sind Mutter und Gattin auch im KZ verstorben —, der Schwester Stella, in Kontakt zu bleiben, andererseits aber sorgen die Börners mit überlebensnotwendigen Nahrungspaketen für das physische Gedeihen des durch die KZ-Zeit schwer abgemagerten Frankl. Man tauscht sich natürlich auch intellektuell aus — die jeweiligen Publikationen werden durchaus kritisch besprochen, was aber der Freundschaft nachweislich keinen Abbruch tut. Die privaten Verbindungen werden durch die Tatsache, dass Frankl dem Bruder Börners, Dr. Emil Börner, medizinisch bis zu dessen Tod im Dezember 1945 beistand und auch durch die Rolle Börners als „Übermittler“ der — meist traurigen — Nachrichten aus der Familie Frankl eindrucksvoll belegt. Den Abschluss dieses Briefwechsels bildet die, von Frankl freudigst erwartete, Aussicht auf Börners baldige Rückkehr nach Wien und die Geburt der Tochter Frankls, Gabriele, aus seiner zweiten (1947 geschlossenen) Ehe mit (der damals 21-jährigen) Elly. Georg Gimpl schreibt in seinem Nachwort (p. 415), dass er eigentlich auf der Suche nach dem Jodl-Nachlass an Prof. Frankl herangetreten sei — da er wusste, dass dieser „dessen Lieblingsschüler Börner“ (ibid.) kannte. Der persönliche Briefwechsel und die von Frankl bezeichnete und empfundene „Verwandtschaft“ waren aber für Gimpl eine wunderbare Neuigkeit und Bereicherung seiner Publikation.
Georg Gimpl, „Nachwort“, in: Gimpl, Ego und Alterego. Wilhelm Botin und Friedrich Jodl im Kampf um die Aufklärung, op. cit., pp. 415–418, hier p. 416.
Stephanie Bör ner, „Biographische Skizze“, op. cit., pp. 23f. Anm.: Angesichts der von der Gestapo vernichteten Akten habe ich mich entschlossen, diese Passage der Erinnerungen von Stephanie Börner in fast der gesamten Länge wieder zu geben, da sie mir auch als Quelle gedient haben.
Aussendung der Ethischen Gemeinde, März 1928, „Wertes Mitglied“. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
49Lebensmüdenstelle-Aufruf!, März 1928. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Ibid.
Anm. Das vorliegende Werk ist eine inhaltliche Zusammenfassung der in diesen 14 Jahren gehaltenen Reden, KEIN wortwörtlicher Abdruck. Börner selbst bezeichnet es in dem Vorwort als die Wiedergabe des „Wesentlichen aus mehreren Reden“ (siehe Vorwort zu Wilhelm Börner, Antisemitismus, Rassenhass, Menschlichkeit. Flugschrift der Ethischen Gemeinde. Wien 1936, p. 2).
Börner, Antisemitismus, Rassenhass, Menschlichkeit, op. cit., p. 4.
Friedrich Heer, Der Kampf um die Österreichische Identität. 2. Auflage. Wien: Böhlau 1996, p. 305.
Vocelka, Österreichische Geschichte, op. cit., p. 89.
Heer, Der Kampf um die Österreichische Identität, op. cit., p. 413.
Statistische Nachrichten, 29. Jahrgang 1974, Heft 5: Die Bevölkerung nach dem Religionsbekenntnis und Bundesländern 1900 bis 1971, p. 273. Diese wie alle Zahlenangaben in diesem Absatz zitiert nach Sertl, Die Freidenkerbewegung in Österreich im Zwanzigsten Jahrhundert, op. cit., p. 389.
Johnson, „Comeback der Aufklärung“, op. cit., p. 352.
Heer, Der Kampf um die Österreichische Identität, op. cit., pp. 406–432.
Ibid., p. 428.
Vocelka, Österreichische Geschichte, op. cit., p. 109.
Eckart Früh, „Wilhelm Börner oder: Wien-New York-retour“, in: Johann Holzner / Sigurd Paul Scheichl/ Wolfgang Wiesmüller (Hg.), Eine schwierige Heimkehr. Österreichische Literatur im Exil 1938-1945. Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Germanistische Reihe, Bd. 40. Innsbruck 1991, pp. 221–240.
Stephanie Bör ner, „Biographische Skizze“, op. cit., p. 24.
Wilhelm Bör ner, „The Tragedy of Austria“, in: The Standard XXV, 1, New York 1938, pp. 10–14. Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für Ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Ibid., p. 10.
Ibid.
Ibid., p. 12.
Ibid.
Ibid., p. 13.
Siehe: Auflösungsbescheid der Ethischen Gemeinde. Wienbibliothek im Rathaus/ Handschriftensammlung, Teilarchiv der Gesellschaft für ethische Kultur, Aufstellungsnummer 176, ZPH 620.
Siehe Früh, „Börner:, niemals ein ‚Liberaler‘, sondern immer ein Sozialist, wenn auch nicht ‚Sozialdemokrat“‘, op. cit., p. 379.
Stephanie Bör ner, „Biographische Skizze“, op. cit., p. 24.
Ibid.
Ibid., p. 25.
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Kato-Mailáth-Pokorny, S. (2010). Die Ethische Gemeinde in Wien — Politik und Ethik während der Ersten Republik. In: Siegetsleitner, ..A. (eds) Logischer Empirismus, Werte und Moral. Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, vol 15. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0160-5_4
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