Zusammenfassung
Öffentliche Räume sind seit jeher ein zentraler Betrachtungsgegenstand der Stadtforschung. Sie gelten als Orte des Austauschs, der Repräsentation von Individualität, der Begegnung mit Andersartigem. Die Präsenz von Räumen mit öffentlichem Charakter wird als entscheidendes Definitionsmerkmal der europäischen Stadt angesehen (vgl. zur Übersicht die Beiträge in Selle 2003). Eine besondere Betonung erfährt bei vielen Autoren vor allem das produktive Wechselverhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit — so auch bei Hans Paul Bahrdt: „Eine Stadt ist eine Ansiedlung, in der das gesamte, also auch das alltägliche Leben die Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d.h. entweder im sozialen Aggregatzustand der Öffentlichkeit oder dem der Privatheit stattzufinden. […] Je stärker Polarität und Wechselbeziehung zwischen öffentlicher und privater Sphäre sich ausprägen, desto ‚städtischer’ ist, soziologisch gesehen, das Leben einer Ansiedlung.“
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Literatur
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Selle, Klaus (Hg.) (2003): Was ist los mit den öffentlichen Räumen? Analysen, Positionen, Konzepte. Ein Lesebuch für Studium und Praxis. 2. erw. und akt. Aufl. Dortmund: Dortmunder Vertrieb für Bau-und Planungsliteratur (= AGB Bericht Nr. 49).
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Menzl, M. (2010). Das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit in der HafenCity: ein komplexer Balanceakt. In: Bruns-Berentelg, J., Eisinger, A., Kohler, M., Menzl, M. (eds) HafenCity Hamburg. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0107-0_4
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