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Der Schutz der Menschenwürde im Verfassungsrecht und im internationalen Recht

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Zusammenfassung

Die Grundrechtscharta der EU, die als Folge des Lissaboner Vertrags in der österreichischen Rechtsordnung verbindlich geworden ist1, enthält ua eine explizite Verankerung des Schutzes der Menschenwürde, freilich nicht im Rang von Verfassungsrecht und nur für den Geltungsbereich der EU-Grundrechte-Charta. Damit hat sich die Rechtslage des Menschenwürdeschutzes in Österreich insgesamt verändert. Um das insofern relevante geltende Recht geordnet zu überblicken — und das ist ja, wie Theo Mayer-Maly stets betont hat, primäre Aufgabe des Juristen2 —, bedarf es der gemeinsamen Betrachtung der nationalen und der internationalen Dimension des Schutzes der Menschenwürde. Um diesen Überblick bemüht sich dieser Beitrag.

Schriftliche Fassung eines Vortrags, den der Verfasser am 20. April 2010 bei einem Symposion im Parlament in Wien gehalten hat, das Fragen des Schutzes der Menschenwürde gewidmet war. Die Vortragsfassung ist weitgehend beibehalten; der Anmerkungsapparat ist auf Belege beschränkt.

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Literatur

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Korinek, K. (2011). Der Schutz der Menschenwürde im Verfassungsrecht und im internationalen Recht. In: Harrer, F., Honsell, H., Mader, P. (eds) Gedächtnisschrift für Theo Mayer-Maly. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0001-1_16

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