Zusammenfassung
Das vorangegangene Kapitel führt die Überlegungen zurück zum Reflexionsgewebe des Romans; und es ist notwendig, nicht nur — wie geschehen — seine wichtigste Opposition noch einmal Revue passieren zu lassen, den Gegensatz von Ursprungssuche und Denken der Ursprungslosigkeit, von Einheit und Heterogenität des Wissens, sondern auch das zu leisten, was erst hier, gegen Ende der Überlegungen möglich wird, nämlich das Reflexionsgewebe in seiner Komplexität hervortreten zu lassen, d.h., die konkreten Bestimmungsstücke aufzusuchen, auf die die Analyse der einzelnen Gedankenkreise stieß, vor allem aber die Punkte, an denen sie sich verweben, Punkte des Umschlags, des Changierens und der Uneindeutigkeit, auf die bisher nur hingewiesen werden konnte, sie noch einmal aufzusuchen und zusammenzustellen, um ein Bild des Gewebes zu geben, das sich doch in seiner ganzen Komplexität und Konkretion nicht abbilden läßt, es sei denn durch das, was einer Interpretation unmöglich ist, weil es sie als solche aufheben würde, durch ein nachzeichnendes Doppel des Romans. So müssen einige Beispiele für das Ganze stehen, soll die Verflechtung der Gedankenkreise an einigen Stellen erahnbar machen, wie sich die Reflexionen wieder und wieder verweben und so eine Form des Romans konstituieren, die es abschließend zu betrachten gilt.
»Und Ulrich bemerkte nun, daß ihm dieses primitiv Epische abhanden gekommen sei, woran das private Leben noch festhält, obgleich öffentlich alles schon unerzählerisch geworden ist und nicht einem “Faden” mehr folgt, sondern sich in einer unendlich verwobenen Fläche ausbreitet.« (650)
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Völse, HJ. (1990). Die Form des Romans. In: Im Labyrinth des Wissens. Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20507-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20507-4_6
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