Zusammenfassung
Ein Zitat zum Möglichkeitsdenken, aber anders als die bisher angeführten; markiert es doch den Umschlag aus dem Möglichkeitsdenken in die Ursprungssuche. Die Reflexion auf den Wechsel und die historische Abfolge der Lebensmöglichkeiten, auf die sich unaufhörlich und beliebig verändernde Kette menschlicher Verhaltensweisen und Möglichkeiten zu sein ist hier zugleich Reflexion auf einen möglichen festen Punkt, auf den sich alle Teile der Kette beziehen lassen, der sie ordnet und strukturiert und der so die Kette zu einem sinnvollen Ganzen macht, ist Reflexion auf das Signifikat für die Kette der Signifikanten, auf das »transzendentale Signifikat« (Derrida, G, 85), das den ausschließlichen Bezug der Elemente der Kette aufeinander aufhebt durch ihren Bezug auf sich, auf das Signifikat, und das so dem »Verweis von Zeichen zu Zeichen immer eine feste Grenze setzt« (Derrida, G, 85). Damit folgt Musil den Spuren der Metaphysik wie des Logozentrismus, deren Gemeinsames das Bemühen um dieses transzendentale Signifikat ist, das die »Wahrheit des Menschen« birgt. »Wir haben den Logozentrismus und die Metaphysik der Präsenz als den gebieterischen, mächtigen, systematischen und nicht unterdrückbaren Wunsch nach einem solchen Signifikat identifiziert«, schreibt Derrida (G, 85), dessen Philosophie hilfreich ist, soll der Umschlag aus dem Möglichkeitsdenken in die Ursprungssuche, wie er sich im Roman immer wieder ereignet, genauer analysiert werden.
»Darum schien ihm auch das, was man Wechsel oder gar Fortschritt der Zeiten nennt, nur ein Wort dafür zu sein, daß kein Versuch bis dorthin kommt, wo sich alle vereinen müßten, auf den Weg zu einer das Ganze umfassenden Überzeugung, und damit erst zu der Möglichkeit steter Entwicklung, dauernden Genusses und jenen Ernstes der großen Schönheit, von dem heute kaum mehr als zeitweilig ein Schatten ins Leben fällt.« (872)
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Völse, HJ. (1990). Die Dialektik. In: Im Labyrinth des Wissens. Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20507-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20507-4_3
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