Zusammenfassung
Als um die Wende des 19. Jahrhunderts die von den Fortschritten der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse beflügelte Technisierung und Mechanisierung des Wirtschafts- und Berufslebens immer breit- und tiefschichtiger wurde und vor allem rascher zunahm, riß nicht nur das aus dem Handwerk und der Manufaktur überkommene Berufsgefüge auseinander. Mit der durch die Arbeitszerlegung bewirkten Aufspaltung der bis dahin gegebenen und mit dem Entstehen zahlreicher neuer Berufe und Berufstätigkeiten (1900 gab es z. B. noch keinen Beruf Elektroinstallateur) wurde die Berufsgliederung zugleich immer weniger vom einzelnen Menschen überschaubar. Arbeiteten vor allem die Berufstätigen im Handwerk früher noch für viele Menschen offen sichtbar, was viele schaulustige Jugendliche wie Erwachsene zum verweilenden Beobachten und Kennenlernen der beruflichen Arbeit bewog, so wurden mit dem Wachsen der Werkstätten und dem Entstehen großer Fabriken und ihren der Öffentlichkeit verschlossenen Toren und Türen die Gliederung der Berufe, ihrer Tätigkeiten und Anforderungen für die außenstehenden Menschen sozusagen unsichtbar. Die auch sonst, z. B. durch die anderweitige Inanspruchnahme der Freizeit, wachsende Unsicherheit junger wie erwachsener Menschen im Verein mit dem Hineindrängen der Mädchen und Frauen in die Welt der allgemeinen und beruflichen Bildung und Arbeit ließen das Bedürfnis nach Unterrichtung über die Wege der Ausbildung zur Berufsausübung sehr wachsen und dringlicher werden. Nicht verwunderlich, daß um die letzte Jahrhundertwende mit der Ausprägung des technischen Zeitalters und des verstärkten Eindringens der Frau in die Berufswelt der Gedanke aufkam, Einrichtungen zu schaffen, die über die verschiedenen Berufe und ihre Aspekte Auskunft und Rat für die Wege zur Ausbildung und über die Chancen ihrer Ausübung erteilen.
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Anmerkungen
Forschungsauftragsbericht, hrsg. vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bonn 1964.
F. Molle, Voraussetzungen und Grenzen planmäßiger Berufsnachwuchspolitik, in: Soziale Praxis — Zentralblatt für Sozialpolitik und Wohlfahrtspflege, Heft 19, 8. 5. 1936.
Vgl. Fußnote 1.
F. Molle, Über die Vorausschaubarkeit der Berufsentwicklung, in: Wirtschaft und Berufs-Erziehung, 7/1959, Bielefeld, S. 132–136.
Rund 30 Bände — Monographien der einzelnen Wirtschaftszweige, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1930.
Nachzulesen in Beispielen a.a.O., Fußnote 4.
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Molle, F. (1967). Berufsanalyse und Berufsprognostik in der Berufsberatung. In: Wissenschaft und Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20256-1_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20256-1_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-663-20256-1
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