Zusammenfassung
Einjährige, krautige Pflanze mit weißer, spindelförmiger Pfahlwurzel. — Stengel bis 3 m hoch, aufrecht, undeutlich vierkantig, innen hohl, verästelt, mit steifen Borstenhaaren dicht besetzt. — Blätter gestielt; Stiel rinnenförmig; die unteren Blätter fünf- bis neunfach gefingert, die oberen einfacher bis zu kleinen lanzettlichen Blättern, unten gegenständig, oben zerstreut; Blättchen schmal, lanzettlich, spitz, grobgesägt (Fig. 2). — Blüten zwei-häusig; bei der Pflanze mit Staubblüten (der männlichen) in achsel-und endständigen Trauben (Fig. 1); bei derjenigen mit Fruchtblüten (der weiblichen) in achselständigem, ährigem Blütenstande (Fig. 2). — Staubblüten hängend; Blütenhülle fünfblätterig (Fig. 3); Blättchen derselben länglich, gleich lang, die drei äußeren mit häutigem Rande und grünen Mittelnerven, die drei inneren schmäler, grünlich. — Die fünf Staubblätter am Grunde der Kronblätter angeheftet; Staubfäden kurz, fadenförmig; Staubbeutel länger, fast vierkantig, zweifächerig, mit Öldrüsen besetzt, der Länge nach aufspringend (Fig.4). — Fruchtblüten zu je zwei von einem gemeinschaftlichen und jede einzelne von einem besonderen Deckblatte gestützt. Blüte von einem krautigen, mit Drüsen und Haaren besetzten, bauchigen, scheideförmigen Hüllblättchen umschlossen (Fig. 5).
Kánnabis (gr.) bei Herodot und Dioskorides; Cannabis sativa ist bei Plinius die Bezeichnung für diese Pflanze. Man leitet dieselbe ab vom Altindischen und nennt von der Pflanze die Sanskritnamen „Banga“ und „Gangika“, deren Wurzel „ang“ oder „an“ sich in allen indoeuropäischen und semitischen Sprachen wiederfindet, z. B. „Bang“ im Persischen, „Ganga“ in Bengalen, „Kanas“ im Keltischen, „Cannab“ im Arabischen, „Hanaf“ im Althochdeutschen, „hänep“ im Angelsächsischen, „hanpr“ im Altnordischen, endlich der heutige deutsche Name „Hanf“. — Die Benennungen „Femmel“, „Fimmel“ für den männlichen und „Mastel“ für den weiblichen Hanf werden auf die lateinische bzw. italienische Bezeichnung femella und masculus zurückgeführt, allerdings in umgekehrter Anwendung, was sich aber vielleicht aus der sehr verschiedenen Größe der beiden Geschlechter dieser Art erklärt, von denen die weibliche, weil stärker entwickelt, dem Volke als männlich erscheint.
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Esser, P. (1910). Fam.: Nesselgewächse. Urticaceae . In: Die Giftpflanzen Deutschlands. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20241-7_12
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