Der deutsche Meister Louis Spohr

Zusammenfassung

Als der kunstinnige Fürst von Lippe-Detmold im Jahre 1856 dem fünfundsiebzigjtährigen Spohr für die ihm dedizierten Lieder (op. 154) in einem eigenhändigen Schreiben dankte, sprach er die bedeutsame Würdigung „seines echt deutschen Wirkens als Künstler und Mensch“ aus¹). Aus demselben echt deutschen Wesen ist auch die Äußerung Richard Wagners in seinem bekannten warmen Nachruf an Spohr zu erklaren: „Er war ein ernster, redlicher Meister seiner Kunst; der Halt seines Lebens war: Glaube an seine Kunst, und seine tiefste Erquickung sproß aus der Kraft dieses Glaubens.“ Jedem, der es ernst meinte, trat er liebevoll und fördernd entgegen; nachst Liszt ist es Spohr gemesen, der dem aufgehenden Gestirne Wagners mit Verständnis und opferwilligem Eifer, abseits von dem heulenden Haufen der Widersacher, entgegenblickte. Man muß die diesbezüglichen Steilen in Spohrs Selbstbiographie (Bd. II, p. 271 ff.) nachlesen, um ihre Vedeutung für die damalige Zeit gang ermessen zu können: „Insoweit glaube ich schon mit meinem Urtheil im klaren zu sein, daß ich Wagner unter den jetzigen dramatischen Komponisten für den begabtesten halte.