Zusammenfassung
Wenn Philipp Spitta von Brahms’ Gesängen sagt „Fast all seine Lieder sind typische Männerlieder; die Anmut der weiblichen Stimme wird den meisten etwas schuldig bleiben“, so charakterisiert er die Erscheinung des sonderbaren Genius, der inmitten der neuen, unruhigen und geschäftigen Zeit eine Vereinigung Bachscher Klassizität und Schumannscher Romantik dar-stellt, wie sie wohl nie mehr erstehen wird, ganz richtig. Doch darf man den Begriff der „Männlichkeit“ bei Brahms keines-falls in dem Sinne verstehen, daß seine Persönlichkeit und Kunst dem Heroischen und Gewaltigen sich zuneigte. Alle der absoluten Musik angehörenden Werke lassen eine verschiedenartige, vielfach durchaus subjektive Deutung zu, wofür die mannigfaltigen Erklärungen von Beethovens siebenter Symphonie sattsam Zeugnis geben, wogegen das Wesen eines Tondichters wie Brahms, bei dem die Bokalmusik den Glanz- und Höhepunkt seines Schaffens darstellt, sich im ganzen leichter erschließt. Die überwiegenide Mehrzahl seiner Gesangskompositionen ist der Liebe und tiefsinniger Betrachtung geweiht und läßt Heldenregungen völlig vermissen.
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Hirschberg, L. (1919). Brahms in Kriegerrüstung. In: Die Kriegsmusik der deutschen Klassiker und Romantiker. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20236-3_24
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20236-3_24
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-19895-6
Online ISBN: 978-3-663-20236-3
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