Zusammenfassung
So wenig wir uns je daran gewöhnen werden, in Shakespeare einen Dichter des Auslandes zu sehen, so unmöglich dürfte es uns sein, Chopin einer fremden Nation zu überlassen. Schon seit achtzig Jahren ist er ganz und gar einer der Unseren geworden. Es gab und gibt keinen deutschen Klavierspieler, der sich Chopins Werke nicht zu eigen gemacht hätte, keinen deutschen Sänger, in dessen Innern bei Chopins „Litauischem Lied“ nicht verwandte Töne angeschlagen würden. Daß er sein ganzes Künstlerleben in Paris zubrachte, konnte ihn uns so wenig entfremden, wie Heine oder Börne, die sich aus den damals sehr unerquicklichen deutschen Verhältnissen ebenfalls in die französische Hauptstadt geflüchtet hatten. Chopin gehörte uns längst, ehe er auch seiner Nationalität nach in den Verband des Deutschen Reiches gelangte. Indem durch glorreiche Siege sein Vaterland für uns erstritten ward, haben wir ihn uns auch äußerlich erkämpft und werden ihn nicht wieder herausgeben. Neben den Größten des deutschen Musikparnasses wird dem Polen Frederik Chopin der Platz eingeräumt, indem wir dem langjährigen geistigen Besitz auch den politischen hinzufügen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Hirschberg, L. (1919). Chopins Kriegsmusik. In: Die Kriegsmusik der deutschen Klassiker und Romantiker. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20236-3_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20236-3_20
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-19895-6
Online ISBN: 978-3-663-20236-3
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