Zusammenfassung
Das beliebte Schlagwort „Meyerbeers Kunst ist keine deutsche Kunst“ hat einen durch nichts gefestigten Untergrund. Jedes musikalische Volk, seien es nun Italiener, Franzosen, Nordländer oder Spanier (unter den Europäern scheiden nur die Engländer als gänzlich unschöpferisch aus) hat ihr Schönes und Eigenartiges, und keine Nation bleibt von der anderen unbeeinflußt. So wandelt Mozart in seinen ersten Opern vollständig in den Wegen der italienischen opera seria, und Beethoven hat selbst in seiner höchsten Schaffensperiode es nicht verschmäht, italienische Texte zu komponieren. Oder will man einwenden, es wäre „undeutsch“, wenn die „Hugenotten“ in Frankreich und die „Afrikanerin“ in einem tropischen Thule spielen? Wird man vielleicht daran Anstoß nehmen, daß uns der „Fidelio“ und „Don Juan“ nach Spanien, der „Lohengrin“ nach Antwerpen und die „Euryanthe“ nach Frankreich versetzt? Warum erwähnt man nicht, im Gegensatz dazu, daß die Handlung des „Prophet“ zum größten Teil in Deutschland vor sich geht?
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Hirschberg, L. (1919). Giacomo Meyerbeer und sein deutsches Vaterland. In: Die Kriegsmusik der deutschen Klassiker und Romantiker. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20236-3_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20236-3_15
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-19895-6
Online ISBN: 978-3-663-20236-3
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