Verklungene Volkslieder werden lebendig

Zusammenfassung

Zwischen den vielen hundert Volksliedsammlungen, die ich in Jahrzehnten zu-fammengetragen habe, zwischen den dicken Bänden des Liederhorts, Volkslied-abhandlungen, Dissertationen und Quellenschriften steht ein schmales Lieder-büchlein: der Zupfgeigenhansl von 1911. Jahrelang trug ich ihn aus meinen Wanderungen kreuz und quer durch die deutschen Gaue im Rucksack mit, er blieb auch mein Liedergefährte vier Jahre hindurch an der Front. Meine ersten Lied-auszeichnungen kritzelte ich unterwegs hinein, den bescheidenen Ansang meiner Volksliedsammlungen. Von diesem Liederbuch, das der blutjunge Medizinstudent Hans Breuer 1908 zusammenstellte, ging eine ungeahnte Wirkung aus. Über eine Million Exemplare wurden bisher abgesetzt. Wenn heute ganz Deutschland singt, so ist der Ursprung dieser Wiederbelebung des Volkslieds im Zups zu suchen. Die kleine Schar der Wandervogel sah im Volkslied den musikalischen Ausdruck ihres Bekenntnisses zu Volk und Heimat. Heute bekennt sich dazu das ganze Volk, allen voran die Hitler-Jugend, in der die gute Tradition einer Jugendbewegung weiterlebt, die aus sich selbst, ohne das Gängelband der Schule, ohne Kommando von „oben“ völkische Werte schuf.