Zusammenfassung
Herzglykosidhaltige Fertigarzneimittel finden sich in der Roten Liste 1982 in der Indikationsklasse der Kardiaka, eine Auszählung ergibt 62 Monopräparate und 163 Kombinationspräparate, zusammen 225 Präparate mit herzwirksamen Glykosiden. Bei insgesamt 8742 Fertigarzneimitteln der Roten Liste macht das einen Anteil von 2,6% aus. Die Zahl der auf dem Markt befindlichen herzwirksamen Glykoside ist sicherlich größer, denn allein schon der Arzneimittel-Index (1981) kommt auf eine Gesamtzahl von 307 Präparaten. Die große Zahl entsprechender Präparate wirft jedoch die Frage auf, wie viele davon und welche in der Praxis in nennenswertem Umfang verordnet werden. Eine Antwort darauf läßt sich erstmals anhand des Arzneimittel-Index der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Arzneimittel-Index) geben, der nach zweijähriger Vorlaufphase im April 1982 vorgelegt wurde. Zwar liegt die Federführung beim Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WIdO), er basiert jedoch auf einer Vereinbarung der Spitzenverbände der Krankenkassen, der Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Jahr 1980. Die jetzt vorliegenden Daten erlauben erstmals eine Auswertung des Ist-Zustandes im Jahr 1981, jedoch noch keine Analyse von Veränderungen über einen längeren Zeitraum. Das wird erst bei einer Fortschreibung des GKV-Arzneimittel-Index möglich sein. Aus den Daten lassen sich vor allem die Verordnungshäufigkeit sowie die Umsätze von Einzelpräparaten, aber auch von Indikationsklassen ablesen. Als Indikationsklassen wurden die Einteilungen der Roten Liste genommen, die jedoch nur ein sehr grobes Raster darstellen und zum Teil pharmakologisch heterogene Gruppen umfassen. Die Klasse der Kardiaka ist verhältnismäßig einheitlich, da sie überwiegend herzglykosidhaltige Präparate enthält. Ein weiteres Ergebnis des GKV-Arzneimittel-Index ist eine Liste der 500 in der Kassenpraxis meist verordneten Arzneimittel. Diese 500 Arzneimittel verursachen fast zwei Drittel der Kosten der zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordneten Arzneimittel. Die am häufigsten verordneten Arzneimittel stellen Analgetika und Antirheumatika dar (Tab. 1). In einigem Abstand folgen dann Antitussiva und Expektorantien, Psychopharmaka und auf Platz 4 die Kardiaka. Ihr Anteil von 5,5% an allen Verordnungen in der Kassenpraxis ist mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an allen Präparaten der Roten Liste 1982. Über die Zahl von 31,8 Mio Verordnungen hinaus gibt der GKV-Arzneimittel-Index noch Aufschlüsse, in welchen Wirkungsstärken, Pakkungsgrößen und Darreichungsformen diese Arzneimittel verordnet wurden. Daraus läßt sich ohne weiteres die Gesamtmenge des Wirkstoffes berechnen, die im betreffenden Zeitraum auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen in der Bundesrepublik Deutschland verordnet wurde. Der Gesamtverbrauch überhaupt läßt sich schließlich daraus abschätzen, daß etwas über 90% der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik in den gesetzlichen Krankenkassen versichert sind (Grunddaten zur kassenärztlichen Versorgung, 1982).
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Literatur
Arzneimittel-Index. Eine bewertende Arzneimittelklassifikation. Hrsg.: E. Greiser, medpharm Verlag, Wiesbaden 1981
Arzneiverordnungen. Hrsg.: Von den Mitgliedern der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. 14. Auflage. Deutscher Ärzte-Verlag, KölnLövenich 1981
Friebel, H.: Arzneimittelverbrauch. Ein Vergleich der Verbrauchssituation in einigen europäischen Ländern. Deutsche Apotheker-Zeitung 122, 815–818 (1982)
GKV-Arzneimittel-Index 1981. Hrsg.: Wissenschaftliches Institut der Ortskrankenkassen. Bonn-Bad Godesberg, April 1982
Grunddaten zur kassenärztlichen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland 1982. Hrsg.: Kassenärztliche Bundesvereinigung, Köln 1982
Rote Liste 1982. Hrsg.: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V., Frankfurt/Main. Editio Cantor, Aulendorf 1982
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Ochsenfahrt, H. (1983). Häufigkeit und Art der Verschreibung herzwirksamer Glykoside in der Bundesrepublik Deutschland. In: Rietbrock, N., Schnieders, B., Schuster, J. (eds) Wandlungen in der Therapie der Herzinsuffizienz. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19711-9_31
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