Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden universelle und die deskriptiven Argumentationstypen vorgestellt. Universell sind die Argumentationstypen, mit denen für alle Arten von Urteilen argumentiert werden kann: logische und erkenntnisgenetische Argumentationen. „Deskriptiv“ nenne ich diejenigen Argumentationstypen, mit denen nur für bestimmte Arten deskriptiver Urteile argumentiert werden kann: indikatorische und interpretierende Argumentationen (nur für elementare Aussagen über Ereignisse), generalisierende Argumentationen (nur für universelle empirische Allaussagen). Die in diesem Kapitel zusätzlich abgehandelten unmittelbaren Beweise sind ebenfalls objektive Begründungsverfahren für Aussagen, also deskriptive Begründungen, aber nicht argumentativ, weil nicht rein sprachlich. Im übernächsten Kapitel werden die praktischen Argumentationen für Werturteile behandelt. Diese Argumentationstypen und ihre Regeln sind, wie in der Einleitung geschildert, i.w.S. empirisch, nämlich mittels der idealisierenden Hermeneutik ermittelt; die im praktisch-technischen Teil des Forschungsprozesses vorgenommenen Verbesserungen sind unmittelbar an diese empirischen „Vorgaben“ angelehnt und in der Darstellung überhaupt nicht von diesen getrennt. Schon aus diesem Grund und erst recht wegen meiner begrenzten Forschungskapazität kann ich nicht für die Vollständigkeit dieser Typenliste garantieren. Warum sollten zudem nicht auch noch ganz neue Argumentationstypen erfunden werden? Ganz sicher fehlen die einfachen probabilistischen Argumentationen (in 1005 von 6000 Fällen wurde mit diesem Würfel eine Sechs gewürfelt; also beträgt die Wahrscheinlichkeit, mit diesem Würfel im nächsten Wurf eine Sechs zu würfeln: 1005/6000). Nicht intensiv genug untersucht habe ich z.B. physikalische und mathematische Argumentationen; von jenen vermute ich, da× sie einen formal eigenständigen Argumentationstyp enthalten, theoretische Argumentationen für die Akzeptabilität von Theorien, während ich glaube, da× die mathematischen Argumentationen weitgehend deduktive und zum Teil praktische Argumentationen sind.
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Lumer, C. (1990). Argumentationsregeln. 1. Universelle und deskriptive Argumentationen. In: Praktische Argumentationstheorie. Wissenschaftstheorie Wissenschaft und Philosophie. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19710-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-19710-2_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-06347-4
Online ISBN: 978-3-663-19710-2
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