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Besessenheit, ein Phänomen der menschlichen Lebenswelt

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George Devereux zum 75. Geburtstag. Eine Festschrift
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Zusammenfassung

Der Mensch lebt in der Welt, konfrontiert mit seiner Gefährdung. Er ist sich der Verfügbarkeit seiner Welt wie seiner selbst niemals gänzlich sicher. In seinem Erlebnisinventar korrespondiert dieser ihm eigenen, d.h. von ihm nicht auflösbaren Ungesichertheit,das Aufscheinen des Unheimlichen. Von diesem Unheimlichen sprechen zum Menschen Märchen und Mythen. Deren Vorhandensein erweist sich als ein Versuch, das Ausgesetztsein des Menschen in dieser Welt erlebbar sowie annehmbar und damit ihm vertraut zu machen. Denn vermag er das Unheimliche im voraus zu benennen, bringt dies ihn in der Situation, da es erscheint, nicht aus der Fassung. Eine hierarchische Ordnung des Unheimlichen und der Doppelaspekt sowohl des Bedrohlichen als auch des Hilfreichen, unter den es gebracht werden kann, schaffen ein Wissen, das es erlaubt, die unbestimmte menschliche Urangst in bestimmte Befürchtungen zu wenden. Damit wird das Unheimliche, das immer der Mensch zugleich selbst in dieser Welt ist, als Objektivierung eines Prinzips der Lebendigkeit gestaltet und als Teil der Ordnung des Lebens festgelegt. Die als Ausdruck des Unheimlichen entstehenden Wesenheiten (“Dämonen”) sind “kollektive Vorstellungen” (MAUSS). Jeder, der in einer Gesellschaft lebt, weiß um sie, da er in einer Initiation damit vertraut gemacht wurde.

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Hofer, G. (1984). Besessenheit, ein Phänomen der menschlichen Lebenswelt. In: Schröder, E., Frießem, D.H. (eds) George Devereux zum 75. Geburtstag. Eine Festschrift. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19640-2_6

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