Zusammenfassung
Unmittelbar diente der Zollverein nur der Entwicklung und Entfaltung der deutschen Wirtschaft, die — erst jetzt — die Industrialisierung nachholen konnte, die in anderen Ländern, wie England und Frankreich, längst begonnen und zu erheblichen Fortschritten in der Wirtschaftskraft dieser Länder geführt hatte. Allerdings besaß dieser Fortschritt auch eine häßliche Kehrseite: gesellschaftliche Entwurzelung, Kinderarbeit in Fabriken und unter Tage, Massenelend der abhängigen Lohnarbeiter und menschenunwürdige Wohnverhältnisse in den rasch wachsenden Städten, um nur einige der negativen Aspekte zu nennen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem und seine Repräsentanten im liberalen Bürgertum waren lange Zeit entweder nicht fähig oder nicht willens, diese sozialen Begleiterscheinungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf eine für die Betroffenen annehmbare, humane Weise zu regeln. Karl Marx meinte sogar, die Verelendung des Proletariats in den kapitalistischen Gesellschaften sei ein unaufhaltsam fortschreitender Prozeß, der nur durch eine sozialistische Revolution überwunden werden könne. Zwar sollte sich dies — wie so vieles in seinem Werk — als Irrtum herausstellen. Doch es bedurfte des Anstoßes der Arbeiterbewegung, zu der auch Marx seinen Beitrag leistete, um die kapitalistischen Ordnungen wandlungsgeneigter und menschlicher zu gestalten, als sie es in ihrer Frühzeit zweifellos waren.
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Görtemaker, M. (1989). Soziale Folgen der Industrialisierung: Strukturwandel und Arbeiterelend. In: Deutschland im 19. Jahrhundert. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19588-7_11
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