Zusammenfassung
Durch Mißbrauch und Unthätigkeit war die unbeschränkte Fürstenherrschaft tief herabgekommen. Ander Seits griff der bezeichnende Fehler der neuen Zeit, der Mangel an Resignation, immer weiter um sich. Deßhalb entstand seit fünfzig Jahren in einem bedeutenden Theile der europäischgebildeten Völker der lebhafte Wunsch, daß die Masse der Bürger auch Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten bekommen möchte. Zwar finden über den Umfang dieses Einflusses verschiedene Ansichten statt, indem die Einen für das Volk das Recht sich selbst nach Belieben zu regiren in Anspruch nehmen, die Anderen aber die Handhabung der Staatsgewalt bei den geschichtlich hergebrachten fürstlichen Familien ohne Widerstreit belassen wollen: allein hinsichtlich der Form des wünschenswerthen Einflusses hat von Anfang an eine merkwürdige Uebereinstimmung geherrscht. Es soll mittelst einer, verhältnißmäßig kleinen, Anzahl von Stellvertretern das Recht, welches es nun sey, geübt werden. Das Beispiel Englands hat den Nordamerikanern und den später in beiden Halbkugeln ihnen nachfolgenden Nationen demokratischen Sinnes eben so gut vorgeleuchtet, als den Einwohnern der monarchischen Staaten, welche Verfassungen verlangten. So zeigt sich auch hier wieder, daß nichts seltener ist, als ein ganz neuer und eigenthümlicher Gedanke.
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von Mohl, R. (1966). Theorie der Repräsentativverfassung und der parlamentarischen Regierung. In: von Beyme, K. (eds) Politische Schriften. Klassiker der Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-18755-4_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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