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Zur Verteidigung der reinen Forschung

  • Chapter
Kabinett physikalischer Raritäten

Part of the book series: Facetten der Physik ((FDP,volume 1))

  • 24 Accesses

Zusammenfassung

Unter Forschung auf dem Gebiet der reinen Wissenschaft verstehe ich Forschung, die ohne jede Absicht auf künftige Anwendung auf industrielle Probleme gemacht wird, sondern einzig unter dem Gesichtspunkt der Erweiterung unserer Kenntnisse der Naturgesetze. Ich möchte nur ein Beispiel von der „Nützlichkeit“ dieser Art von Forschung geben, eines das ganz besonders durch den Krieg Bedeutung erlangt hat — ich meine die Anwendung von Röntgenstrahlen in der Chirurgie. Nun, wie wurde diese Methode entdeckt? Es war nicht das Ergebnis einer Forschung im Rahmen angewandter Wissenschaft, davon ausgehend, eine verbesserte Methode zur Lokalisierung von Gewehrkugeln in Verletzungen zu finden. Das hätte vielleicht zu verbesserten Sonden geführt, aber man kann sich nicht vorstellen, daß man dadurch die Röntgenstrahlen entdeckt hätte. Nein, diese Methode entsprang reiner, wissenschaftlicher Forschung, unternommen mit der Absicht, die Natur der Elektrizität zu entschleiern. Die Experimente, die zu ihrer Entdeckung führten, schienen so fern von „humanistischem Interesse“ — um ein vielfach falsch gebrauchtes Wort zu verwenden — wie man es sich nur vorstellen konnte. Der Apparat bestand aus Glasgefäßen, aus denen die letzten Tropfen Luft herausgesaugt worden waren und die ein sonderbares grünes Licht aussandten, wenn sie mit schrecklich aussehenden Instrumenten, nämlich mit Induktionsspulen, angeregt wurden. In der Nähe gab es große Spulen aus Draht und Eisen, die zu Elektromagneten geformt waren. Ich kenne den Eindruck sehr wohl, den ein uneingeweihter Besucher gehabt haben wird, da ich mich mit Experimenten dieser Art nahezu mein ganzes Leben trotz des wohlmeinenden Rates so mancher nichtwissenschaftlicher Besucher meines Labors beschäftigt habe, all jenes beiseite zu werfen und meine Zeit mit nützlichen Dingen zu verbringen.

Aus “J.J. Thomson and the Cavendish Laboratory in His Days”, G. P. Thomson (New York, Doubleday) 1965. Seite 167-168.

Das Folgende ist einer Ansprache entnommen, die Sir J. J. Thomson im Namen einer Abordnung des Conjoint Board of Scientific Studies im Jahre 1916 an Lord Crewe, damals Lord President of the Council, gerichtet hat.

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© 1984 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Thomson, J.J. (1984). Zur Verteidigung der reinen Forschung. In: Kabinett physikalischer Raritäten. Facetten der Physik, vol 1. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16334-3_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16334-3_3

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-528-28404-6

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