Zusammenfassung
Unter den Produktionsbedingungen jedes räumlich gebundenen Betriebes ist die Wahl des geeigneten Standortes von besonderer Bedeutung für sein Leben und Gedeihen. Jeder Standort hat seine natürlichen und rechtlichen Eigenschaften (Klima, Höhe, Lage, Bodenart, Wasserkräfte, kulturelle und wirtschaftliche Bedürfnisse der Bevölkerung, Art und Umfang der Konkurrenz, Anschluß an Kraftleitungen usw.; Belastung durch Hypotheken, Nießbrauchrechte, politische Freiheiten und Bindungen; Beeinflussungen durch Finanz-, Sozial- und Wirtschaftspolitik). Auch Größe, Flächengestalt, Ausdehnungsmöglichkeiten und Beziehungen zu den benachbarten Bezirken sind zu beachten. Der industrielle Standort soll den zur Erreichung des Unternehmungszieles zu stellenden Anforderungen, den besonderen Standortbedingungen, möglichst vollkommen entsprechen. Bei der Wahl des Standortes für eine bestimmte industrielle Aufgabe handelt es sich im betriebswirtschaftlichen Sinne vor allem um die Beeinflussung der Kosten der Erzeugnisse durch die verschiedenen Standortfaktoren. Eine den betriebswirtschaftlichen Anforderungen widersprechende Standortwahl führt zu Kostenerhöhungen, die nur gerechtfertigt sind, wenn wichtige gemeinwirtschaftliche Belange solche Abweichungen bedingen. Innerhalb der durch übergeordnete Verpflichtungen abgesteckten Grenzen ist stets eine Orientierung des Standortes nach den geringsten Kosten erforderlich. — Unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten kann man die räumliche Verteilung der verschiedenen Industriezweige und die Gründe dafür in bevölkerungspolitischer und sozialer Hinsicht untersuchen.
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Literatur über Standortfragen
Alfred Weber: „Industrielle Standortslehre“ (Allgemeine und kapitalistische Theorie des Standorts) im „Grundriß der Sozialökonomik”, 6. Bd., 2. Aufl., Tübingen 1923.
Alfred Weber: „Über den Standpunkt der Industrien“, 1. Teil: Reine Theorie des Standortes. Tübingen 1909 und 1922; 2. Teil: Die deutsche Industrie seit 1860.
H. Dowerg: „Das industrielle Standortsproblem — eine betriebswirtschaftliche Untersuchung“. Dissertation Frankfurt a. M. 1935.
Oskar Engländer: Artikel über „Standort“ im Handwörterbuch der Staatswissenschaft, 7. Bd., 4. Aufl. 1936.
Roscher: „Studium über die Naturgesetze, welche den zweckmäßigen Standort der Industriezweige bestimmen“ in: „Ansichten der Volkswirtschaft aus dem geschichtlichen Standpunkte”, 2. Bd., Leipzig 1878.
Anton Heimes: „Der Standort des Betriebes“ in „Die Führung des Betriebes”, Berlin 1942.
Hirsch: „Abriß der Standortlehre“ in „Grundriß der Betriebswirtschaftslehre”, 2. Bd., Leipzig 1926.
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Kalveram, W. (1953). Der Industriebetrieb in seinem Lebensraum. In: Industriebetriebslehre. Fachbücher für die Wirtschaft. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16328-2_6
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