Zusammenfassung
Zur Bewältigung der ihm gestellten Aufgaben bedarf der Bundestag eigener, von der Exekutive unabhängiger Einrichtungen. Die Regierung hat durch ihren großen Apparat, durch die Sachkenntnis der Ministerialbürokratie ein so beachtliches Eigengewicht, daß die Gefahr besteht, daß der einzelne Abgeordnete und das Parlament davon nicht unbeeinflußt bleiben. Auf der anderen Seite wird der Abgeordnete mit einer Vielzahl von sehr ausführlichen und gründlichen Denkschriften der Interessenverbände befaßt. Solche Denkschriften sind ihrer Natur nach einseitig, weil sie den eigenen Interessenstandpunkt betonen. Die politische Entscheidung hat aber den Interessenausgleich zu suchen. Dies ist bei den Regierungsvorlagen sicherlich der Fall, aber in einer vorgeformten Weise, die der Nachprüfung bedarf, denn die Vorlage der Regierung ist schon als solche eine politische Entscheidung. Der einzelne Abgeordnete und das gesamte Parlament bedürfen also eigener Hilfsdienste, um unabhängig von den ihnen zugehenden Materialien Entscheidungen vorbereiten zu können. Es kann gar nicht zur Aufgabe des Abgeordneten gehören, sich selbst wertungsfreies Material und Informationen zusammenzusuchen. Nicht nur, weil dies oft sehr zeitraubend ist, sondern weil es die Voraussetzung der politischen Entscheidungsprüfung ist, es ist Grundlagenarbeit; der Politiker soll sich die erforderliche Unabhängigkeit für seine politische Entscheidung erhalten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Böhm, Franz: Der Arbeitsstil des Bundestages. Gedanken und Anregungen zur Tätigkeit der Ausschüsse, in: Die Neue Gesellschaft, 1964, S. 347–353
Kabel, Rudolf: Gutachterzentrale oder Gegenbürokratie? Die wissenschaftliche Abteilung des Bundestages, in: Der Bundestag von innen gesehen, München 1969, S. 127–134
Konegen, Norbert: Sachverstand und politische Entscheidung im Deutschen Bundestag, Diss. Köln 1970, 212 S.
Kleinrahm, Kurt: Gesetzgebungshilfsdienst für deutsche Parlamente, in: Archiv für öffentliches Recht, 1953, Bd. 79, S. 137–157
Laabs, Herbert: Bild des Fraktions-Assistenten. Möglichkeiten und Grenzen des wissenschaftlichen Bundestags-Fraktionsassistenten, in: Gesellschaftspolitische Kommentare, Bonn 1970, Nr. 2, S. 16–18
Quaritsch, Helmut: Die wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, in: Festschrift für Ernst Forst-hoff, München 1972, S. 304–324
Pikart, Eberhard: Probleme der deutschen Parlamentspraxis, in: Zeitschrift für Politik, 1962, S. 201–211
Schramm, Friedrich: Die parlamentarische Gesetzgebungshilfe unter besonderer Berücksichtigung der entsprechenden Einrichtungen des Deutschen Bundestages, Diss. Köln 1965, 183 S.
Schramm, Friedrich: Das geistige Rüstzeug des Deutschen Bundestages, in: Das Parlament, 1954, Beilage zu Nr. 51 vom 15. Dezember 1954
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1975 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Schäfer, F. (1975). Eigene Hilfsmittel des Bundestages. In: Der Bundestag. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16296-4_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16296-4_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15706-9
Online ISBN: 978-3-663-16296-4
eBook Packages: Springer Book Archive