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Abschreckung in Europa

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Book cover Deutschland und die NATO
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Zusammenfassung

Der ernsteste Einwand gegen die konventionelle Strategie lautet, daß sie die Abschreckung in Europa schwächt. Das braucht noch keineswegs entscheidend zu sein, wenn die Abschreckung nur geringfügig geschwächt, dafür aber die Aussichten der Verteidigung erheblich gestärkt werden. Da aber alle diese Wahrscheinlichkeitsrechnungen höchst spekulativ sind, wäre dies, falls es wirklich Grund zu der Annahme gäbe, daß eine konventionelle Strategie die Wahrscheinlichkeit eines Krieges in Europa erhöhen würde, in der Tat ein entscheidender Einwand1.

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Referenzen

  1. Eine zahlenmäßige Illustration mag dies beweisen. Angenommen, in einem gegebenen Zeitraum gibt es in Europa eine lprozentige Chance eines Krieges mit taktischen Atomwaffen und eine 100prozentige Chance, daß ein solcher Krieg katastrophale Auswirkungen hätte. Wenn nun eine konventionelle Strategie die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Auswirkungen auf 50 Prozent verminderte, aber gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit des Krieges selbst auf 2 Prozent erhöhte, würde die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Auswirkungen dieselbe bleiben. Wenn die konventionelle Strategie die Wahrscheinlichkeit des Krieges auf über 2 Prozent erhöhte, würde die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Auswirkungen sogar größer werden. Da nur sehr grobe Wahrscheinlichkeitsrechnungen möglich sind, würde eine Politik, die den Krieg wahrscheinlicher macht, möglicherweise auch die katastrophalen Auswirkungen wahrscheinlicher machen. Wenn die konventionelle Strategie die Gefahr katastrophaler Auswirkungen freilich auf 10 Prozent vermindern könnte, wäre die Rechnung anders: aber wenige ihrer Befürworter gehen so weit. Wenn andererseits diese konventionelle Strategie die Abschreckung sogar verstärkt, während sie gleichzeitig die Gefahr katastrophaler Auswirkung vermindert, dann sind die Argumente zu ihren Gunsten sehr stark.

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  2. Pierre Gallois »Les Sophismes de M. McNamara et le départ du General Norstadt« Revue de Defense Nationale, Oktober 1962, S. 1469.

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  3. Diese Kritik ist in den USA häufiger zum Ausdruck gekommen als in Europa. Siehe z. B. die Rede von Senator Margaret Chase Smith, 21. 9. 1961, in U. S. Congressional Record, 87, Cong., 1. Sess., S. 19385–19388.

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  4. Erklärungen führender Beamter des Verteidigungsministeriums der USA und military-politischer Kommentatoren für eine konventionelle Strategie finden sich in: Statement of Secretary of Defense Robert S. McNamara vor dem Verteidigungsausschuß des Repräsentantenhaus vom 30.1.1963; Alain C. Enthoven »American Deterrent Policy« in Survival (Mai/Juni 1963), S. 94–101;

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  5. Henry Rowen, National Security and the American Economy in the 1960’s US Congress, Joint Economic Committee, Study Paper Nr. 18, 30. 1. 1960);

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  6. Malcolm W. Hoag »The Place of Limited War in NATO Strategy« in Klaus Knorr (ed.) NATO and America Security (Princeton, N. J.: Princeton University Press, 1959).

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  7. Eine ausführliche Darstellung der Strategie der Kennedy-Regierung mit Auszügen aus wichtigen amtlichen Erklärungen gibt William W. Kaufmann The McNamara Strategy (New York: Harper and Row, 1964).

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  8. Raymond L. Gartnoff »War and Peace in Soviet Policy« in: Russian Review, April 1960, S. 123.

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  9. Psychologische Faktoren wie der Eindruck des ersten Sputnik können irreführend sein: Das Verhältnis zwischen den strategischen Streitkräften und den unterstützenden Streitkräften beider Seiten ändert sich relativ langsam und kann für eine Zeit von ein oder zwei Jahren als konstant angesehen werden. Abgesehen von dem Aufbau der sowjetischen Mittelstreckenraketen war das militärische Gleichgewicht sogar erstaunlich stabil.

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  10. Gallois, »Sophismes de M. McNamara«, S. 1468–1469.

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  11. Sir Anthony Eden Memoirs: Fall Circle (London: Cassell 1960), S. 554–556, nennt die Gründe der britischen Regierung dafür, diese als bloße verbale Drohung zu betrachten. Der wichtigste Faktor bei der britischen Entscheidung waren die Zahlungsbilanzschwierigkeiten.

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  12. Über die sowjetische Ansicht, daß die amerikanische Militärpolitik im Kern eine Atomwaffenpolitik bleiben werde, siehe S. 75.

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  13. Roberta Wohlstetter, Pearl Harbor: Warning and Decision (Sranford, Calif.: Stanford University Press 1962).

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  14. Es ist natürlich richtig, daß er einen grundlegenden Fehler beging, als er annahm, das Verhalten der Demokratien in den 30er Jahren sei ein sicherer Hinweis auf ihre Politik, wenn sie schließlich doch in den Krieg ziehen würden. Aber dies berührt nicht das Argument, daß das Verhalten der Demokratien und nicht nur der bloße Anschein ihn zu seinen Entschlüssen ermuntert hat.

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  15. Aus vielen Gründen würde dies nicht unbedingt zu einem Krieg oder zu einem eindeutigen politischen Sieg führen: Die überlegene Seite könnte es vorziehen, einen Krieg zu vermeiden, und die Unsicherheit eines erfolgreichen ersten Atomschlages könnte groß genug sein, daß man nur im äußersten Notfall einen solchen versucht. In einem großen Teil der Nachkriegszeit haben die USA ein solches den Gegner entwaffnendes Potential wahrscheinlich besessen.

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  16. Bernard Brodie, »What Price Conventional Capabilities in Europe?« in Reporter, 23. 5. 1963.

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  17. Dies ist natürlich die Grundlage aller Einwände gegen eine dezentralisierte Verfügungsgewalt vom Standpunkt der Verteidigung (siehe die Erörterung in Kapitel 8).

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  18. Albert Wohlstetter, »Nuclear Sharing: NATO and the N+1 Country« in Foreign Affairs (April 1961), S. 378–379.

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  19. Dies bezieht sich mehr auf Mittelstreckenwaffen (wie Jagdbomber mit einem Aktionsradius von 1000–2000 km) als auf die eigentlichen taktischen Waffen.

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© 1967 James L. Richardson

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Richardson, J.L. (1967). Abschreckung in Europa. In: Deutschland und die NATO. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16293-3_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16293-3_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-15704-5

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