Zusammenfassung
Überall, wo eine sehr große Zahl von Menschen zu gleichem Thun sich zusammenfindet, macht sich das Bedürfnis eines geordneten, gleichmäßigen Vorgehens unabweisbar geltend, auch wenn jeder Einzelne für sich im stande wäre, das Ziel, das er sich gesteckt hat, zu erreichen. Der Gesang erweist sich hierbei als ordnende Macht, wie als ein Mittel der Ermunterung und Erfrischung. In fast instinktiver Empfindung bricht er deshalb hervor, und willig fügt sich die Masse seiner Herrschaft. Jeder strebt sich nach seinem Takte zu bewegen, und der ungeordnete Haufe wird damit von selbst zu einem einheitlich handelnden Körper.
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Referenzen
Tasalis, Les Bassoutos, p. 351f.
Burton und Speke, Exped. (von Andree), S. 335. 559.
Holub, a. a. O. I, S. 483.
Ratzel, Völkerkunde II, S. 123; vgl. auch S.64. — Gesänge der Mädchen beim Holzholen in Palästina: Dalman a. a. O., S. 42 ff.
Von Sansibar zum Tanganyika, S. 19.
Im Reiche des Muata Iammo, S. 14. 64. 77. 127.
Stanlen, Durch den dunkeln Weltteil II, S. 103. A. v. T. in der „Tägl. Rundschau“ vom 26. Jan. 1897, S. 94. Kallenberg a. a. O., S. 56. 197. Burton und Speke a. a. O., S. 178. 218. — Neuerdings sind sehr interessante Texte von Reiseliedern der Wanyamwezi veröffentlicht worden in den Mitteilungen des Sem. f. oriental. Spr. zu Berlin IV, 3, S. 56 f.
Böhme, Altdeutsches Liederbuch, Nr. 186.
Böhme a. a. O., Nr. 252–266. Erk und Böhme, Liederhort, Nr. 1592–1614.
Böhme, Altdeutsches Liederbuch, Nr. 568–570. 573–580. Erk und Böhme, Nr. 2019. 2075 ff. 2082. 2087. 2091. Hauffen, Die Sprachinsel Gottschee, S. 197f. — Beispiele aus dem arabischen Sprachgebiet bei Dalman, Palästin. Diwan, S. 158 ff.
Mehr darüber in meiner Entstehung der Volkswirtschaft, S. 313 ff.
Casalis a. a. O., S. 171; dazu die Illustration. Letztere auch bei G. Gerland, Atlas der Ethnographie (Leipzig 1876), Taf. 22, Nr. 25.
Mitteilungen des Missionars K. Endemann in d. Ztschr. f. Ethnologie VI (1874), S. 27. 30. 61. 63.
Endemann a. a. O., S. 26. — Holub, Sieben Jahre in Südafrika II, S. 378. — Casalis, S. 140 ff. Vgl. auch oben S. 45, Anm. 1.
Meinecke, Die deutschen Kolonien S. 35, mit Abbildung.
Mitteilungen des Seminars für oriental. Sprachen an der Universität Berlin, Ihrg. IV (1901), 3. Abt., S. 53ff. und S. 61. Weitere Mitteilungen über die Bittarbeit in Ostafrika bei Veltent, Reiseschilderungen der Suaheli (1901), S. 173. 175. 186. 231. 257. 262.
Leider steht der Fall nicht vereinzelt, daß die Sammler solcher Gesänge bei primittven Völkern nur das aufschreiben und veröffentlichen, was in ihrem eignen wissenschaftlichen Gesichtskreis liegt. Es scheint fast, als ob ihnen die Lieder nur dafür da zu sein schienen, um Dialektformen, Flexionsendungen, neue Wörter für Grammatiken und Lexika zu liefern. Eine Aufzeichnung der Melodien oder doch eine genaue Beschreibung der Vortragsweise und der Arbeit oder des Tanzes, zu deren Begleitung die Gesänge dienen, würde die Mühe des Sammlers nicht wesentlich vermehren.
Bezieht sich nach dem Herausgeber auf die Aussonderung der Spreu beim Stampfen non Hirse und Reis.
Staudinger, Im Herzen der Haussaländer, S. 238.
G. Rohlfs in Petermanns mitt., Erg.–Heft 54, S. 15.
L’Illustration Nr. 2929 (15. April 1899), S. 236 f., mit Abbildung, auf der zwei Männer mit Saiteninstrumenten und einer mit der Flöte zu sehen sind.
Čen–li K. III fol. 32a.
In einem mir nicht zugänglichen Kommentar, dem E. Biot, Le Tscheou–li I, 265 folgt.
Nach dem Pei–wen–yün–fu s. v. kaō, hià–kaō.
III, 1, III, 6 (v. Strauß, Shi–king, S. 396).
Wörtlich: „Sie brachten die Erde in Körben alle; sie warfen sie in die Rahmen unter Hufen; sie stampften sie tēng–tēng; die Mauer klang p’îng–p’îng (wenn man daran klopfte, um sie auf ihre Festigkeit zu prüfen); fünftausend Ellen (Mauer) stiegen gleichzeitig empor, (sodaß) die kaō–kū nicht übertönen konnte“ (das Geräusch der emsig und freudig Arbeitenden). — Die Kommentare zitieren dazu jene Stelle aus dem Čeu–li, und einer bemerkt (mit charakteristischer Umkehrung des Sachverhalts): „Die Leute des Altertums wollten nicht, daß das Volk bei den Fronarbeiten zu hastig und eifrig sei; deshalb gebrauchten sie die große Trommel (kaō–kù), um größere Langsamkeit zu erzielen“, und ein anderer: „Durch die Fronarbeiten strengte man das Volk an; deshalb wollte man seine Arbeit verlangsamen, indem man sie (taktmäßig) regulierte.“ Immerhin kommen aber beide darauf hinaus, daß die Trommel dazu da war, den Takt der Arbeit anzugeben, wie fie das nach der Vorschrift des Čeu–li (K. III f. 31a), auch bei der Musik zu thun hatte.
J. Legge, Thin. Tlass. V, 1, 289; V, 2, 475 u. IV, 1, Proleg. 20, 21.
Alexander Hosie, Three years in western China (London 1890), S. 165 f. und Bridgman im Journal of the North China branch of the Royal Asiatic Society, III (1859), p 285.
Ehlers, An indischen Fürstenhösen (Berlin 1894) I, S. 128.
Lewin, Wild races of South–eastern India, p. 31 ff. 123 ff, 188. Freiwillige Arbeitsgemeinschaft bei der (Ernte: S. 145 f. 204f. Fronden für den Dorfoorsteher: S. 252.
Reise in die Inselwelt des Banba–Meeres, S. 117 f. — Auf Borneo geschieht der Hausbau durch Bittarbeit mit Gongbegleitung: Journal of the Anthropological Institute of Gr. Br. XXIII, p. 161.
K. Florenz, Formosanische Volkslieder. Nach chinesischen Quellen. Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Natur– u. Völkerkunde Ostasiens VII (1898), S. 110ff. Die hier ausgehobenen Stücke stehen S. 132 u. 134.
Vgl. jetzt auch dessen Schrift „Das Gewerbe in Georgien“ (I. Ergänzungsheft d. Ztschr. f. d. ges. Staatswissenschaft), S. 25 ff.
Voyage dans la Russie méridionale (Paris 1826) I, p. 287: A l’époque de la moisson et de la vendange, leurs filles et leurs femmes rivalisent avec les hommes d’ardeur pour le travail, et ce travail est toujours animé par un chant et des cris qui les excitent les uns les autres. J’ai été témoin de leur émulation et j’ai eu de la peine à concevoir comment leur corps, et surtout leur poitrine, ne se ressentoient pas d’une double fatigue si longtemps prolongée.
langsam!
Das Lied findet sich auch in einer georgischen Liedersammlung, die unter dem Titel Sfalamuri (Flöte) mit Noten von S. J. Tschchikwadse, Tiflis 1896, erschienen ist (Nr. 26).
Ssalamuri, Nr. 28 und 16.
Richtiger wäre vielleicht zu sagen, daß die Worte des Liebes nicht gesungen, sondern gesprochen werden, ein ganzer Vers ziemlich so schnell wie ein „Hoop“ allein.
Bezieht Sich auf die Sitte, auch den Verstorbenen an gewissen Feiertagen (besonders Weihnachten, Ostern, Mariä Himmelfahrt) einen Anteil von den Speisen zu bringen, der am Grabe niedergelegt wird, nachdem er vom Popen geweiht worden ist. Diese Spenden falten dann zum Teil dem Geistlichen, zum Teil den Armen zu.
Afamburi und Uthari, Landschaften in Ostgeorgien.
Dalman, Paläftin. Diwan, S. 21, Anmerkung 1.
a. a. O. S. 3–14.
„Der Bote aus Zion“ XVII Ihg. (1901), S. 41. Ich verdanke die Kenntnis dieses interessanten Berichts der Freundlichkeit meines Kollegen Kittel.
Dalman, a. a. O., S. 20 f.
Dgl. die lebendige Schilderung bei Schneller, Kennst du das Land? 10. Aufl., S. 62 ff., dem die folgende Stelle wörtlich entlehnt ift.
Dalman, a. a. O., S. 63. Der herausgeber bemerkt, daß ihm der Gesang von einem Aussätzigen in Jerusalem mitgeteilt sei und beim Bau der Kuppet angestimmt werde. Solche Auskunftspersonen find beim Sammeln von Volksliedern in Ländern wie Paläftitta gewiß nicht zu entgehren, aber die eigentlichen Arbeitsgefänge wird man auf diesem Wege nur selten miterfassen; denn fie entbehren meist der feststehenden Texte. — Man vgl. übrigens das merkwürdige Liedchen S. 59, welches Dalman bei zwei Argeitern beobachtete, die agwechselnb Dornen in das Feuerloch eines Kalkofens schoben.
Travels in the little known parts of Asia Minor (London 1870) II, S. 138 und etwas ausführlicher in desseigen Verfassers Bible Lands, their modern customs and manners (1875) II, S. 609.
Vgl. Krauß, Sitte und Brauch der Südslaven, S. 151 f. Duk Karadschitsch in s. serb.-deutschen Wörterbuch s. v. moba. Grdjić Bjelotofić, Iz naroda i o narodu, S. 154. J. Jwantschoff, Primitive Formen des Gewerbebetriebs in Bulgarien (Leipzig 1896), $.43 f.
Wila. Serbische Volkslieder und Heldenmärchen. 2 Bde. Leipzig 1828, I, S. 22–26.
Im serbischen Text steht moba. Gerhard übersetzt „Fröner“, was eine gana falsche Anschauung giebt.
Swaten sind die Hochzeitsgäfte, die zu Pferde die Braut im Hause ihrer Eltern abholen. — Das Lied erinnert an das deutsche: „Ich eff’ nicht gerne Geiste, Steh auch nicht gern früh auf.“ Erk-Böhme, II, Nr. 920.
Serbisch für pantaleon, Der Tag des h. Elias fällt auf den 20., der der Maria Magdalena auf den 22. und der des Pantaleon auf den 28. Juli, also alle drei in die krittsche Zeit der Ernte. Die Heiltgen treten nach Art heidnischer Wind-, Wolken- und Wettergdtter auf. Der stürmifche Pantaleon will im Zorn gegen den Türken, der am Sonntage arbeiten läßt, durch Gewitter und Sturm die Ernte vernichten; aber die milde Maria beschwichtigt seinen Zorn; „denn die Türken würden den Christen nicht glauben, daß wir das Getreide vernichtet hätten, und die reife Frucht wartet nicht bis zum Werktage.“
In der Übersetzung von Kapper lautet diefe Seile: „Denn dem Türken kann der Christ nicht trauen.“
Jwantschoff a. a. O., S. 69 ff. Dozon, Chansons pop. Bulgares, p. XVI.
Kanitz, Donaugulgarien und der Balkan, II, S. 295 ff. Iwantschoff a. a. O., S. 60 ff. Damnanoff, Der Hausterhandel und das Marktwefen in Bulgarien, S. 18 ff.
Briefliche Mitteilungen des Herrn Dr. M. D. V. Smiljanić in Belgrad.
Schilderungen findet man bei Schein, Materialien zum Studium der Sitten und Sprache der russischen Bevölkerung des Nordwestens, St. Petersburg 1887 (russ.), I2, S. 201 f. und in den von der kaiserl. Geogr. Gesellschast herausgegebenen Ethnographischen Untersuchungen XIII (1892), S. 234 ff. (Gouv. Tomsk) und S. 238 (Geov. Pensa). — Über die mit der Toloka zusammenhängenden Erntebräuche: Ralston, The Songs. of the Russian People, p. 250.
Schein, Russische Volkslieder (russ.) I, S. 404.
Schein, Materialien. I1, S. 259.
Herder Werke Bd. XXV, S. 391 ff., der dabei „Weber’s veränd. Rußland“, S. 70 citiert, das mit nicht zu Gebote steht.
Petri, Neuestes Gemälde von Lief- und Ehstland, S. 438 f. Petri, Ehstland und die Ehsten (Gotha 1802), S. 215; vgl. auch S. 27 und 271. Hupel, Topogr. Nachr. von Lief- und Ehstland, II, S. 290 und Wieland’s Teutscher Merkur 1788, S. 419.
An einer andern Stelle (Ehstland, S. 172) sagt Petri geradezu, die Leute schnitten „nach dem Takte“.
Nach Petri soll das Wort Talkus einen für geleistete Arbeit anstatt des Lohnes oder zur Ermunterung gegebenen Bauernschmaus bedeuten. Doch fügt er hinzu, ein Talkus werde bisweilen auch nach andern Arbeiten, z. B. nach der Heuernte oder beim Reinigen der Wiesen, abgehalten. Im Lettischen kommt Talks un Talka vor. Merkel, Die Letten S. 97 erklärt es mit „Gesamtarbeit bei der Fronde“. Es bedarf kaum der Auseinandersetzung, daß diese Worte (wie das litauische talka) gleichen Ursprungs und gleicher Bedeutung sind wie das russische toloka und das südslavische tlŭka, tlaka. Daß bei den Esten das Wort an dem haften bleibt, was von der alten Bittarbeit unter der Leibeigenschaft allein noch übrig war, dem Ernteschmaus, darf nicht Wunder nehmen; es ist ebenso bei den Weißrussen: Ralston, The Song of the Russian People (London 1872), p. 250.
Bielenstein a. a. O., S. 324.
Nr. 209 und 212 nach dem Teutschen Merkur von 1787, III, S. 243 f. (veröffentlicht von einem Herrn von Schlegel), Nr. 210, 211 und 213 aus Neus, Estn. Volkslieder, S. 217 ff. 337. Die lettischen Stücke sind der Sammlung von Bielenstein entnommen und von A. Leskien übersetzt. Es sind die Nr. 4065. 4064. 4061. 4059.
Der ganze Anzug der Estin beim Kornschnitt bestand aus einem leinenen Hemde, das über der Hüfte mit einem Bande gegürtet war, dem Kopfputz (Perg) und einer Korallenkette um den Hals.
greesch, greesnīte — ein nicht übersetzbares Wortspiel. greest bedeutet „schnarren“, aber auch „knirschen“ und „schneiden“ (von der Sichel). Leskien.
Finnisch tálkoo, litauisch talka.
Schmeller, Bayerisches Wörterbuch II, Sp. 586f.
Vgl. Firmenich, a. a. O. III, S. 631. 687. 693. Böhme, Altdeutsches Liederbuch, S. 277. Erk-Böhme I, Nr. 123 f. III, Nr. 2152. 1555.
Vgl. z. B. Frommann’s Mundarten I, S. 283.
Beide Notizen aus E. H. Meyer, Deutsche Volkskunde, S. 231.
Ztschr. d. Ver. f. Volkskunde VI (1896), S. 372.
Grimm, Weist. IV, S. 576, § 5.
Veröffentlicht von Schröer in den Sitzungsberichten der der philos.-histor. Cl. der Wiener Akademie LX (1868), S. 274 f. und Hauffen, Die deutsche Sprachinsel Gottschee, S. 196.
Im Frühjahr 1895 konnte man auf den Berliner Rieselfeldern die Sträflinge von Rummelsburg die Grasflächen nach dem Kommando des Aufsehers im Takte abharken sehen.
Vgl. oben S. 39 f.
Wallon, Histoire de l’esclavage dans l’antiquité I, p. 456.
Letzte Reise, I, S. 290.
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Bücher, K. (1902). Die Anwendung des Arbeitsgesanges zum Zusammenhalten größerer Menschenmassen. In: Arbeit und Rhythmus. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16235-3_5
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