Zusammenfassung
Obwohl die Arbeit den Ausgangspunkt aller wirts schaftlichen Erscheinungen bildet, so ist doch ihr Wesen bis ießt von den Nationalökonomen nur seiten einmal gründlicher untersucht worden. Die meisten behandeln sie wie eine absolute ökonomische Kategorie und meinen schon ein Übriges gethan zu haben, wenn sie auch auf ihre psnchologische und socialethische Seite eingehen. Sie suchen sie dann begrifflich von andern Arten menschlicher Chätigkeit (Spiel, Sport, Kunstübung, Körperbewegung aus Gesundheitsrücksichten u. dgl.) zu trennen und finden den Unterschied gewöhnlich in dem verschiedenen Zweck dieser Chätigkeiten. Arbeit foll nur die auf die Erzielung eines außer ihr gelegenen nüßlichen Erfolgs gerichtete Bewegung sein; alle Bewegungen dagegen, deren Zweck in ihnen selbst liegt, sollen nicht Arbeit sein. Ob die Grenze hier für das Dasein der Kulturmenschen richtig gezogen ist, kann dahingesiellt bleiben. Jedenfalls haben wir die Empfindung, daß die Arbeit etwas Besonderes, von allen andern Arten menschlicher Bethätigung Unterschiedenes und Unterscheidbares ist.
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Referenzen
Vgl. Leo von Buch, Intensität der Arbeit, Werth und Preis der Waaren. Leipzig 1896.
Vgl. G. Cohn, Snstem der Nationalökonomie I, S. 195 — übrigens der einzige mir bekannte Versuch, der den in diesem Ab= schnitt verfolgten Gesichtspunkten einigermaßen Rechnung trägt.
Vgl. 3. B. W. Schneider, Die Naturvölker I, S. 254 f.; Lippert, Kulturgeschichte der menschheit I, S. 38; p. Lafargue, Le aroit à la paresse, paris 1883, und Jeßt auch G. Serrero in der Revue scientifique 4° Série, Tome 5 (1896), S..231 ff.
Raßel, Völkerkuttde, II, S. 120.
Nicholas, Reise nach und in Neuseeland (Bertuch’sche Bibl. der wicht. Reisebeschreibungen XVIII) S. 442.-Vgl. auch Sinsch, Samoafahrten, S. 66, wo das Verhalten einer Gruppe (Eingeborener von Heu-Guinea geschildert wird, die zur Errichtung eines Kohlen-schuppens gemietet waren: „Die Arbeit wird oft unterbrochen; einige müssen rauchen, Betel efsen, kochen oder ein bischen schlafen, wie sie das bei ihren eigenen Arbeiten gewohnt find, und daran muß man sich gewöhnen, wenn überhaupt etwas geschehen foll. Denn diese Naturkinder kennen anhaltende Arbeit in unserm Sinne überhaupt nicht, und bei allen Papuas und Kanakas lodert der erste Eifer mächtig auf, erlischt aber ebenso schnell.
1) Vgl. die geistvollen Darlegungen von peschel, Völkerkunde (2. Aufl.), S. 155 ff.
1) Joest, Ethnographisches und Verwandtes aus Gunana (Suppl. zu Bd. V des Intern. Arch. f. Ethnogr.), S. 83 f.
1) Livingstone, Leßte Reise (herausg. v. Waller) S. 265 faßt das Ergebniß seiner Beobachtungen an den Negern folgendermaßen zusammen: „Mein langer Aufenthalt hier giebt mir Gelegenheit zu beobachten, daß sowohl die Männer als die Srauen faft beftändig thätig sind. Die manner flechten Matten oder weben oder fpinnen. Die einzige Zeit, wo ich die Leute müßig sehe, ist des Morgens, ungesähr um 7 Uhr, wo alle kommen und sich nieder-seßen, um die ersten Strahlen der Sonne zu begrüßen, und selbst diese Zeit wird vielfach dazu benußt, Perlen aufzuziehen.” Vgl. auch die schöne Schilderung des Sleißes der Mandingo bei Mungo Park, Life and Travels p. 227.
Näheres über den Werkzeugbestand der Naturvölker bei Raßel., Völkerkunde I, S. 86. 233. 478. 502.
Alerander M. Mackan, pionier-Missionar von Uganda. Von seiner Schwester. Leipzig 1891. S. 196. Livingstone, Leßte Reise (herausg. von Waller, deutsche Ausgabe) I, S. 116.
Hahn, Die haustiere und ihre Beziehungen zur Wirt-schaft des Menschen. Leipzig 1896. Raßel a. a. O. S. 86.
Beiläufig eine merkwürdige Illustration für den unhisto-rischen Charakter der Ricard o’schen Grundrentenlehre und der Chünen’schen Cheorie.
a. a. O. S. 72.
Vgl. meinen Vortrag: Die Wirtahaft der Naturvölker, Dresden 1898, S. 21. Entstehung der Volkswirtschaft (3. Aufl.), S. 63 f.
Joest a. a. O. S. 84. K. von den Steinen, Unter den Naturvölkern Eentralbrafiliens. S. 60. 210. 490. RaßeI a. a. O. I, S. 509. Sapper, Intern. Archiv f. Ethnogr. X (1897), S. 55.
Ueber die Slachsbereitung der Neuseeländer und anderes hierher Gehörige vgl. die interessanten Ausführungen von (E. Short-land, Traditions and Superstitions of the New-Zealanaers (London 1856), S. 205 ff.
Martius, Zur Ethnographie Amerikas, zumal Brasiliens, S. 595. Ebenso lange Zeit brauchten die Neuseeländer, um eine ihrer Waffen aus Grünstein zu formen und zu schleifen: Reise der öfterr. Sregatte Novara, Beschreibettder Eeil, III, S. 115.
Raßel a. a. O. I, S. 423 u. 399.
Bancroft, cit. bie Waiß Anthropologie, III, S. 377.
Serrero a. a. O. S. 332. — Am Cangannika erfordert die Aushöhlung eines Baumkahns mehr als drei Monate; dabei sind die Nachbarn behilflich: Stanlen, Wie ich Livingstone fand II, S. 150.
Karl von den Steinen, Unter den Naturvölkern Ceniral-brasiliens, S. 241 ff.
Semon, Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres, S. 426 ff.
Vgl. meine Entstehung der Volkswirtschaft S. 27 ff.
Vgl. A. Mackan a. a.O. S. 56. K. v. d. Steinen a. a. O. S. 268.
Vgl. Lubbock, Die (Entftehung der Civilisation, übers. von passow, S. 212f. Raßel, Dölkerkunde I, S.180. 188. 206. 319. 370. 465. Achelis, Moderne Völkerkunde, S. 436. Grosse, Die Anfänge der Kunst, S. 198 f.
a. a. O. S. 333.
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Bücher, K. (1902). Die Arbeitsweise der Naturvölker. In: Arbeit und Rhythmus. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16235-3_1
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